Wesel. Die Eiscafés in der Weseler Innenstadt bieten neben den Klassikern auch italienische und brasilianische Spezialitäten. Kugelpreis überall gleich.
In dieser Woche sind Temperaturen von weit über 30 Grad vorhergesagt. Ideale Zeit für Eiscafés? Von wegen, erläutert Andreas Isselmann. Der 57-Jährige ist Inhaber der Eisdiele Lohschelder am Franz-Etzel-Platz in Wesel und sagt: „Es kann auch für Eis zu heiß sein. 25 oder 26 Grad wären perfekt.“ Ist es zu heiß, komme kaum noch jemand in die Innenstadt, berichtet Isselmann, der hier direkt gegenüber vom Weseler Bahnhof schon seit 37 Jahren die eisigen Leckereien anbietet.
„Besonders beliebt ist unser Walnusseis, weil es mit den kandierten Walnüssen hier in der Region einzigartig ist. Dafür kommen Kunden extra aus Dinslaken und Voerde aber auch aus Hünxe und sogar Xanten zu uns“, ergänzt der 57-Jährige, der neben zu hohen Temperaturen noch eine andere Sorge hat.
Café-Inhaber beklagt Personalmangel
„Zu wenig Personal“, klagt Isselmann, er bekomme „keine Verkäufer, kein Servicepersonal, keine Spülhilfen und auch keine Reinigungsfrauen.“ 29 Sorten gibt es bei Lohschelder, jede Kugel Eis kostet hier 1,40 Euro – genauso wie auch bei den benachbarten Eisdielen im Zentrum der Hansestadt.
Ein paar Schritte weiter in der Wilhelmstraße lockt Eiscafé Riviera sogar mit 35 Sorten: Eisverkäufer Eduardo Mazzucco berichtet, dass vor allem eine Sorte in diesem Sommer sehr begehrt sei: „Yogurette ist der Wahnsinn, aber auch Stracciatella läuft super!“ Bei Temperaturen ab 30 Grad bestellen die Kunden allerdings vermehrt Fruchteis.
Seit 62 Jahren gibt’s Eiscafe Venezia
Schon seit 1960 bietet Familie Martinelli im Eiscafé Venezia in der Hohen Straße die kalten Spezialitäten an. Eine 80-jährige Seniorin aus Wesel-Feldmark ist schon viele Jahre hier Stammkundin hier und wird von Verkäuferin Maria Martinelli herzlich begrüßt: „Was darf es denn diesmal sein?“ Die Dame bestellt „Tarfulo mit Eierlikör“ und fügt voller Vorfreude hinzu: „Hier gibt’s das beste Eis der Welt“. Dem will die Verkäuferin nicht widersprechen. „Wenn es richtig heiß ist, wird gerne Wassermelone oder Limoncello genommen“, berichtet Martinelli.
Ein paar Meter entfernt haben die Geschwister Lennart und Luise gerade von ihrer Oma beim Eiscafé Teatro ein kühle Erfrischung spendiert bekommen. Der sechsjährige Junge hat zwei Kugeln Erdbeereis im Hörnchen gewählt, seine vierjährige Schwester löffelt eine Kugel Vanille und ebenfalls Erdbeer aus einem Pappschälchen. Beide wollen aber nicht viel erzählen, sondern lieber lecken – denn die ersten Tropfen laufen schon an ihren Händen herunter.
Hinter der Theke mit 27 liebevoll präsentierten Eissorten steht Verkäuferin Cinzia Mei – ihr italienischer Dialekt passt perfekt zum italienischen Flair der „Gelateria“. Die 30-Jährige aus Sardinien weißt stolz auf eine besondere Eigen-Kreation hin: „Wir haben etwas ganz Neues erfunden: Aperol-Spritz-Eis!“ Fruchtig nach Orange schmeckend und alkoholfrei, also für jeden zu genießen, sei diese Sorte perfekt für heiße Tage.
Geschmack von Açaí und Guave am Dom
Am Großen Markt in Wesel gibt es bei „La Gondola“ ein paar Eissorten, die den meisten Weselern sicher noch völlig unbekannt sein dürften: Açaí und Guave. Dieses Fruchteis stammt aus dem Land der Betreiberfamilie – aus Brasilien: Südamerikanisches Flair im Schatten des Willibrordidoms! Für La-Gondola-Chefin Shirlei Zaccaron ist das einen Versuch Wert.
Der 43-jährige Brasilianerin verweist unter ihren 33 verschiedenen Varianten auf eine weitere Besonderheit in diesem Sommer: „Ganz neu haben wir Minions-Eis speziell für Kinder“. Die sei Tutti-Frutti-Milch – gemischte Früchte in Milcheis – passend zu den Animationsfiguren in gelb mit blauer Verzierung. Dazu gibt es als Dekoration oben auf die Eiskugel noch ein Kinderhörnchen und einen Lutscher. Das lässt garantiert viele Kinderherzen höher schlagen – und schmeckt zudem auch noch lecker.