Wesel/Hamminkeln. In Wesel ist die Hilfsbereitschaft für die Ukraine und aus dem Land flüchtende Menschen hoch. Mehrere private Initiativen sammeln Spenden.
In Wesel und Umgebung, wie auch im Rest des Landes, stößt der anhaltende Flüchtlingsstrom aus der Ukraine auf große Hilfsbereitschaft. Neben der Stadt Wesel, die bereits einen Sonderstab für die Koordinierung der Hilfe für Flüchtlinge eingerichtet hat, gibt es auch viele Initiativen aus der Bevölkerung.
Hilfsgüter werden in der Eisdiele gesammelt
So sammelt sammelt die Eisdiele Lohschelder am Franz-Etzel-Platz 6 in Wesel besonders Babynahrung und Hygieneartikel. Den Spenden-Aufruf teilte Besitzer Andreas Isselmann auch über Facebook. „Die Resonanz ist riesig“, berichtet er. „Auch viele Russen spenden.“ Die Sachen werden direkt in die Ukraine gebracht, um vor Ort im Kriegsgebiet Krankenhäuser und besonders deren Geburtsstationen zu versorgen.
Die Sachen werden erst in der Eisdiele gesammelt und dann per Lkw in die Ukraine gebracht. Auf der Liste der benötigten Sachen stehen: Windeln, Kindernahrung, Schnuller, Feuchttücher, Babyflaschen, Zahnbürsten, Zahnpasta, Damenbinden, Seife, Duschgel, Shampoo, aber auch Nudeln und Konserven. „Auch die Versorgung mit Lebensmitteln ist wichtig“, so Isselmann. „Die russischen Soldaten haben ja selbst nichts zu essen und haben die Supermärkte geplündert.“
Spenden gehen direkt nach Charkiw
Die Kontakte für die Abgabe der Spenden laufen über Isselmanns Frau Nataliia. Sie ist Ukrainerin und Ärztin aus der derzeit von russischen Truppen belagerten Stadt Charkiw. „Ich habe die Möglichkeit, das direkt nach Charkiw zu schicken“, erklärt sie. Der Lkw mit den medizinischen Hilfsgütern ist bereits unterwegs ins westukrainische Uschhorod. Von da aus fahre ein weiterer Laster nach Charkiw.
Die Spenden, die derzeit im Eiscafé gesammelt werden, werden in etwa drei Tagen von Wesel erst nach Düsseldorf gefahren und dann von dort aus in die Ukraine, sagt Nataliia Isselmann. „Ich habe viele Kollegen, Freunde und Familie in Charkiw. Die stecken dort fest. Es ist sehr schwer rauszukommen. Mit dem Zug oder dem Auto ist es gefährlich. Die Menschen sitzen im Keller und haben kein Essen.“ Die russische Armee bombardiere die Stadt weiter. „Die wollen meine Heimatstadt zerstören“, sagt sie.
Transporte in Weseler Partnerstadt
Rund 30.000 Euro in Sachspenden hat eine Gruppe um Moritz Hußmann, Mitbetreiber der Weseler Eventagentur, gesammelt. „Wir sammeln vor allem Babynahrung, Hygieneartikel und Decken. Wir sind auch schon von einem Transporter auf einen Lkw umgestiegen. Aber wir werden wohl trotzdem einen zusätzlichen Transporter brauchen“, erzählt er. Noch bis zum heutigen Samstagabend um 20 Uhr wird im „WE Kiosk & Ticketshop“ an der Grünstraße 2 gesammelt. „Am Sonntag fahren wir dann nach Kętrzyn, die Partnerstadt von Wesel in Polen. Dort liefern wir gespendete Sachen für die Flüchtlinge ab.“
Eltern in Hamminkeln organisierten Spenden
Auch in Hamminkeln ist die Hilfsbereitschaft groß. Eltern von Kindern der Gemeinschaftsgrundschule Hamminkeln haben auf eine Spendenaktion von Hilfsgütern für die Menschen in der Ukraine hingewiesen, die an der Grundschule von den Johannitern gesammelt wird. „Daher wissen wir auch, dass die Sachen in die Ukraine kommen“, sagt Sabine Matuschzyk vom Förderverein. „Die Sachen werden am Montagmorgen um halb sechs mit dem Lkw abgeholt. Einige Speditionen haben zum Verladen auch schon ihre Hilfe angeboten.“
Dann gehe es erst nach Breslau (Wrocław) und von dort mit einem anderen Transporter weiter in die Ukraine. Gesammelt werden unter anderem Taschenlampen, Isomatten, Windeln, lange haltbare Nahrungsmittel. Kleidung jedoch nicht, denn diese sei nun ausreichend vorhanden.
Spenden-Aufruf an Unternehmen
Auch das Unternehmen „Star Piping Systems“ ruft in Wesel zu Spenden auf. „Gemeinsam mit dem Malteser Hilfsdienst Wesel rufen wir eine Spendenaktion zur humanitären Hilfe ins Leben“, so die Unternehmensleitung, die sich mit dem Aufruf besonders an andere Firmen wendet. Mit der Aktion „Wesel hilft“ wolle man gemeinsam eine sechsstellige Spendensumme zu erreichen, „um die dringend benötige Hilfe vor Ort und die Betreuung von Geflüchteten in Europa unterstützen zu können. „Star Piping Systems“ mache den ersten Schritt mit einer Spende von 10.000 Euro.