Wesel. Viele Menschen im Kreis Wesel wollen eine Boosterimpfung gegen das Coronavirus. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur Auffrischung.
Die Boosterimpfkampage gegen das Coronavirus im Kreis Wesel läuft, die Nachfrage ist enorm: Immer mehr Menschen wollen ihren Impfschutz gegen das Coronavirus auffrischen lassen. Das Problem: Obwohl genügend Impfstoff da ist, sind die Kapazitäten bei den niedergelassenen Ärzten und der Kreisverwaltung nicht groß genug, um die Nachfrage zu decken – vor allem bei den Impfstellen des Kreises sind die Termine schnell ausgebucht. Doch es gibt Alternativen. In diesem Artikel haben wir die wichtigsten Fragen und Antworten zu den Boosterimpfungen im Kreis Wesel zusammengefasst:
Wer darf sich Impfen lassen?
Für die Auffrischungsimpfungen gibt es eine grundsätzliche Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) beim Robert Koch-Institut. Nach jetzigem Wissensstand lasse die Wirksamkeit der Corona-Schutzimpfung etwa ein halbes Jahr nach der zweiten Impfung nach - gerade bei älteren Menschen. Deshalb empfiehlt die Stiko die Impfung in der Regel sechs Monate nach der Zweitimpfung, in Einzelfällen kann der Zeitabstand auf fünf Monate sinken. Viele niedergelassene Ärzte und Ärztinnen orientieren sich daran.
Bei den Impfangeboten des Kreises sind Boosterimpfungen derzeit für alle Menschen offen, deren Zweitimpfung mindestens fünfeinhalb Monate zurückliegt. Das bestätigte die Kreisverwaltung am Montag, zuvor war die Grenze bei sechs Monaten gezogen worden. Wer mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft wurde, kann bereits nach vier Wochen eine Auffrischung erhalten. Allerdings: Bei den Impfaktionen, die auf verschiedenen Weihnachtsmärkten im Kreis Wesel geplant sind und das Impfmobil des AOK vor Ort sein wird, wird die Grenze bei sechs Monaten gezogen, wie ein Sprecher des zuständigen Insituts auf Anfrage klarstellte.
Wie hoch ist die Nachfrage?
Sehr groß. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung wurden in der vergangenen Woche mehr als 11 000 Auffrischungsimpfungen im Kreis Wesel gespritzt, in der Vorwoche waren es deutlich unter 6000. Vor den Impfstandorten in Wesel und Kamp-Lintfort hatten sich bis zur Organisation der Terminvergabe lange Schlangen gebildet, bei der Corona-Hotline der Kreisverwaltung gehen täglich mehrere tausend Anrufe ein, die sich um das Thema drehen. Auch an den mobilen Impfstellen stehen die Menschen zum Teil mehrere Stunden an, wie zuletzt in Moers. Die Entwicklung der Impfzahlen der vergangenen Wochen können Sie hier nachlesen.
Wo sind Impfungen möglich?
Grundsätzlich in erster Linie bei niedergelassenen Ärztinnen und -Ärzten - dort muss in der Regeln vorher ein Termin ausgemacht werden. Welche Praxen impfen, können Sie bei der KVNO nachlesen. Seit einem Erlass kann der Kreis die Booster-Impfungen an seinen drei Impfstandorten in der Niederrheinhalle in Wesel, an der Friedrich-Heinrich-Allee in Kamp-Lintfort und an der Trabrennbahn in Dinslaken sowie an seinen Impfmobilen, die an wechselnden Orten im Kreis im Einsatz sind, anbieten. Zudem arbeitet der Kreis mit der AOK zusammen, die ein Impfmobil auf die Weihnachtsmärkte schickt. Teilweise bieten auch Arztpraxen Impfungen ohne Termin an speziellen Tagen an, wie zum Beispiel in Schermbeck an einigen Adventswochenenden. Eine Übersicht, welche Praxen der Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein an diesen Impfaktionen teilnehmen, finden Sie hier.
Wann haben die Impfstandorte des Kreises geöffnet?
Die Öffnungszeiten werden in den nächsten Tagen und Wochen erweitert: Die Niederrheinhalle in Wesel hat derzeit mittwochs und samstags geöffnet, die Impfstelle in Dinslaken montags, dienstags und donnerstags, der Standort in Kamp-Lintfort montags, mittwochs und freitags – jeweils von 15 bis 20 Uhr. Ab dem 22. November wird in Wesel von Dienstag bis Samstag (15 bis 20 Uhr) geimpft und in Kamp-Lintfort zusätzlich von Dienstag und Donnerstag von 9 bis 14 Uhr. Ab dem 30. November soll die Niederrheinhalle von Dienstag bis Samstag bereits ab 12.30 Uhr geöffnet sein.
Wie läuft die Terminvergabe?
Termine für die Auffrischungsimpfungen können auf der Internetseite der Kreisverwaltung gemacht werden (www.kreis-wesel.de). Allerdings: Bis zum 5. Dezember sind bereits alle Termine vergeben. Am 22. November schaltete die Verwaltung erneut Termine frei, die innerhalb weniger Stunden ausgebucht waren. Es gebe aber weiterhin die Möglichkeit, sich an einen Hausarzt zu wenden – auch dort sind die Wartezeiten mitunter sehr lang. Für Erst- und Zweitimpfungen ist kein Termin nötig.
- Lesen Sie hier: Kreis Weseler Landrat sieht Corona-Lage mit „großer Sorge“
Was ist mit den mobilen Impfteams?
Die mobilen Impfteams sind an unterschiedlichen Orten im Kreis im Einsatz. Die aktuellen Termine lassen sich ebenfalls auf der Internetseite der Kreisverwaltung einsehen. Die Besonderheit: Hier sind die Boosterimpfungen weiterhin ohne Termin möglich. Die Kreisverwaltung denkt derzeit darüber nach, wie sie die mobilen Angebote noch ausbauen kann. Am Freitag kündigte der Kreis an, dass zusätzlich auch auf den Weihnachtsmärkten in Moers, Wesel, Xanten und Hamminkeln an bestimmten Tagen ein Impfmobil stehen wird. Eine Übersicht mit den Terminen finden Sie hier.
Was muss man zu einer Impfung mitbringen?
Um Wartezeiten zu vermeiden, bittet der Kreis Wesel darum, den Impfausweis und die benötigten Unterlagen (2x Aufklärungsbogen, 2x Anamnese, 2x Impfeinwilligung) ausgedruckt und ausgefüllt mitzubringen. Bei Impfungen von Kindern ab 12 Jahren muss zusätzlich die „Bescheinigung für Impfungen von Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren“ vorliegen. Sie sind verfügbar unter https://kreis-wesel.de/de/themen/coronavirus/. Der Kreis Wesel weist darauf hin, dass eine schriftliche Einwilligung eines Sorgeberechtigten auf der Bescheinigung für Impfungen von Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren vor der Impfung vorliegen muss. Alle Menschen, die sich impfen lassen möchten, müssen außerdem einen Lichtbildausweis bzw. ein gültiges Ausweisdokument mitführen.
Welcher Impfstoff wird für die Boosterimpfung verwendet?
Für die Auffrischungen werden ausschließlich die mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna verwendet. In den Impfstellen des Kreises wird nur Biontech verimpft.
Kann man sich in einer anderen Stadt/einem anderen Kreis impfen lassen?
Wer sich die dritte Impfdosis gegen das Coronavirus holen möchte, muss das nicht zwangsläufig bei einem Hausarzt oder den Impfangeboten im Kreis Wesel machen. Es sei ohne Einschränkungen möglich, sich die Boosterimpfung in einem anderen Kreis oder eine anderen kreisfreien Stadt in Nordrhein-Westfalen verabreichen zu lassen, bestätigt ein Sprecher des Landesgesundheitsministeriums. Vorausgesetzt man bekommt dort einen Termin.
Gibt es Kritik an der Booster-Impfkampagne des Kreises?
Durchaus, vor allem von der FDP. Die Liberalen im Weseler Kreistag drängen auf mehr Möglichkeiten zum Boostern und kritisieren Landrat Ingo Brohl – es sei mehr Kreativität gefragt, um die Impfkampagne schneller und effektiver zu machen. Die Partei fordert eine feste Impfstelle in jeder Stadt im Kreis. Auch die SPD-Fraktion übt Kritik an der aus ihrer Sicht schleppenden Impfkampagne.