Oberhausen. Nachlässe bis 70 Prozent, viel Kleingedrucktes: Schon am Montag füllte sich das Centro zur „Black Week“ beachtlich. Worauf Kunden achten sollten.
Über den Köpfen blinken grüne Tannengirlanden, rote Zapfen baumeln - und trotzdem sehen alle Schwarz. Im Centro Oberhausen ist am Montag inmitten der Weihnachtsdekoration die Rabatt-Woche „Black Week“ gestartet, die am Freitag, 29. November, mit dem „Black Friday“ ihren Höhepunkt findet. Festtage für Tütenträger und Regal-Durchstöberer. Schlechte Aussichten für Geldbörsen und Bankkarten. Auch im Handel haben vermeintliche Großkalieber-Rabatte längst nicht nur Freunde.
Bereits am Vormittag ist es im Westfield Centro beachtlich gefüllt: Normaler Werktag, keine Schulferien - trotzdem hantieren sie in den Shops an Dosen mit Spielzeugmodellen und zupfen an zusammengebundenen Koffersets. Große Zahlen und bullige Prozentzeichen bilden Pärchen. Auf Leinwänden blinken „Black Deals“. Und in den Geschäften baumeln mal schwarze, mal rote Preisschilder. Auffallen ist alles.
Da darf man nicht zurückhaltend sein. „The biggest Black Week ever“ jubiliert der Turnschuhspezialist „Snipes“, was gleichbedeutend ist mit bis zu 50 Prozent Rabatt. Wobei das „bis zu“ sicher bedeutender ist als einem die verhältnismäßig kleine Schrift auf den ersten Blick weismachen will.
Konkurrent „JD Sports“ lässt das Zahlenwirrwarr gleich weg und spricht von „Unglaublichen Deals“. Auch hier gibt es keine Leisetreter. Gefühlt hat jeder zweite Shop im großen Einkaufszentrum eine auffällige „Black Week“-Aktion im Schaufenster hängen.
Black Week im Centro Oberhausen: Mindestbetrag beim Einkauf, ausgewählte Waren
Was gibt es zu kaufen? Den Laufschuh „Supernova Rise“ geben sie im Adidas-Store für 109 Euro statt 150 Euro ab. Beim Elektronikhändler „Saturn“ steht plattenweise das Modem „AVM Fritzbox 5590“ für 229 Euro statt 289 Euro. Bei „Galeria“ gibt man das zwölfteilige Becherset von Leonardo für 34,99 Euro statt 54 Euro ab.
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Reflexartige Euphorie zaubern hohe Rabatte längst nicht mehr automatisch in Kunden-Gesichter. Auch Verbraucherzentralen verweisen darauf, dass mit dem Black-Friday-Preis häufig die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) des Herstellers verglichen wird, die aber oftmals Mondpreisen gleicht.
Weil sich das auch bei Händlern herumgesprochen hat, gibt es im Centro unterschiedliche Modelle, um in die Rabatt-Schlacht zu ziehen: So werben einige Shops mit pauschalen Rabatten, die erst an der Kasse abgezogen werden. So gewährt der Modehändler „Calzedonia“ 20 Prozent auf alles - aber erst, wenn ein Einkaufswert von 30 Euro überschritten wird. Beim Trekking-Anbieter „The North Face“ sind es sogar 30 Prozent Nachlass. Aber nur, wenn der Kunden mindestens 200 Euro ausgibt.
Beachtliche Rabatte, aber viel Kleingedrucktes: Vor allem sehr hohe Nachlässe von bis zu 70 Prozent gelten oft nur für speziell ausgezeichnete Produkte, die im Warendschungel schnell untergehen. Der Moderiese „C&A“ hat seine Black-Week-Angebote in Eingangsnähe aufgebaut. Hier hängen kleine Black-Friday-Anhänger an rabattfähiger Kleidung. Der Mindesteinkaufswert von 12 Euro ist vergleichsweise niedrig.
Einige Händler wie „Jack & Jones“ setzen auf einen zusätzlichen Kauf-Impuls: Wer eine Jeans erwirbt, der erhält eine zweite Jeans zum halben Preis. Beim Sportartikelhersteller „Skechers“ gibt es 30 Prozent auf das zweite Paar Schuhe. Allerdings gelten auch hier besondere Regeln: Das Angebot gilt für ausgewählte Modelle. Die ermäßigten Artikel müssen vom gleichen Produkttyp sein. Der Rabatt bezieht sich immer auf den billigeren Artikel.
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Der Kosmetik-Händler „Rituals“ möchte mit Nachhaltigkeit punkten, erlässt 20 Prozent bei Nachfüllverpackungen und textet beinah aktivistisch: „Let‘s turn Black Friday green“ (Lasst uns den schwarzen Freitag grün machen). Manchmal ist für den Rabatt auch eine Mitgliedschaft bei einem Kundenprogramm des Händlers vorausgesetzt. Der Dessous-Shop „Change“ möchte zum Beispiel beim Kauf von vier Artikeln 40 Prozent weniger kassieren. Allerdings nur für Club-Change-Mitglieder. Einige Produkte wie Socken und Strümpfe sind außerdem vom „Deal“ ausgeschlossen.
Black Week im Centro Oberhausen: Nachlass auf den zweiten Artikel, Mitgliedschaft im Kunden-Programm
Der „Black Friday“ schwappte bekanntlich aus den USA nach Europa und Deutschland. Da wundert es auch nicht, dass man im Centro Oberhausen oftmals gleich komplett in englischer Sprache verfasste Werbeschilder wie „Up to 30 % off“ sieht. Vor allem internationale Marken verwenden ihre weltweit einheitlichen Werbeartikel.
Das macht im Westfield Centro durchaus Sinn. Wie an den Wochenenden sind auch am Montag viele Kunden aus den Niederlanden unterwegs. „Wir kombinieren den Centro-Weihnachtsmarkt mit einer Einkaufstour“, sagt Alfons de Fries, der mit seiner Frau die recht kurze Anreise aus Arnhem absolviert hat. „In Deutschland und Oberhausen gibt es mehr Geschäfte an einem Ort. Darum sind zur Black Week wahrscheinlich auch so viele Niederländer hier.“
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