Oberhausen. Sprunghafter Anstieg der Zahlen in Mülheim, Bottrop und Duisburg: Die Grippewelle kreist Oberhausen ein. Doch auch diese Infekte breiten sich aus.

Wohin man blickt: Rund 18.000 Oberhausenerinnen und Oberhausener husten und schnaufen bereits. In den Nachbarstädten steigen die Fallzahlen sprunghaft an - und auch in unserer Stadt nimmt die Infektionswelle zur Wintersaison 2024/25 deutlich an Fahrt auf. Bis Montag, 25. November, 2024 meldet das Landeszentrum Gesundheit NRW für unsere Stadt insgesamt 82 unterschiedliche Infektionskrankheiten. Vor allem diese Viren breiten sich derzeit rasant aus.

Egal ob Kinderarzt oder Hausarztpraxis: Die Wartezimmer in Oberhausen sind voll. Wer versucht, telefonisch durchzukommen, benötigt gute Nerven. Schlimmstenfalls dauert es Stunden, bis endlich mal ein Freizeichen ertönt. An Corona liegt es diesmal aber nicht: 440 Covid-Infektionen listet das Landeszentrum bis heute für Oberhausen auf - und damit sogar gut 3000 weniger als noch zur gleichen Zeit im Vorjahr. Was also treibt das Krankheitsgeschehen in unserer Stadt stattdessen in die Höhe?

Wer zuerst einen Blick in die Nachbarstädte wirft, ahnt, was bald auch auf Oberhausen zukommt. Im Vergleich zu 2023 haben sich etwa in Mülheim, Bottrop und Duisburg die Grippefälle schon jetzt nahezu verdoppelt. Eine ähnliche Lage kündigt sich für unsere Stadt an: 299 Influenza-Infekte gibt es inzwischen - bis zur 47. Kalenderwoche 2023 waren es dagegen nur 169.

Um den Jahreswechsel herum erreicht die Grippewelle ihren Höhepunkt

Wer vorbeugen will, sollte handeln. Die Ständige Impfkommission (Stiko) rät, sich möglichst noch bis Mitte Dezember impfen zu lassen. Denn ihren eigentlichen Höhepunkt hat die jährliche Influenzawelle in Deutschland in den vergangenen Jahren oft erst nach dem Jahreswechsel erreicht. Außerdem dauert es rund 14 Tage, bis sich nach einer Impfung der volle Schutz aufgebaut hat. Die Stiko empfiehlt die Grippeimpfung generell allen ab 60 Jahren und Menschen mit chronischen Erkrankungen.

Und noch ein Tipp: Oberhausenerinnen und Oberhausener, denen sowohl die Pneumokokken- als auch die Grippeimpfung empfohlen wird, sollten sich beide Impfungen geben lassen. Denn im Zuge von Influenza-Erkrankungen kommt es auch gehäuft zu Infektionen mit Pneumokokken. Die Bakterien können eine schwere Lungenentzündung, eine Hirnhautentzündung und sogar eine Blutvergiftung auslösen. Für Oberhausen registriert das Landeszentrum bislang zwar nur 25 Pneumokkoken-Fälle, ein Jahr zuvor waren es allerdings erst fünf.

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Doch damit nicht genug. Das Robert Koch Institut weist fast zeitgleich auf eine auffällig hohe Anzahl an akuten Atemwegserkrankungen hin. Bis zum 19. November 2024 plagten sich in Deutschland rund 7,2 Millionen Personen (8,5 Prozent) mit einer neu aufgetretenen akuten Atemwegserkrankung herum. Für Oberhausen bedeutet dies: 18.000 Einwohnerinnen und Einwohner husten, schnupfen, lutschen Halsschmerztabletten oder verkriechen sich derzeit mit Fieber im Bett. Immerhin: Die häufigste Ursache dafür bleiben zum Glück die normalen Erkältungsviren.

Auch RSV-Infektionen steigen in Oberhausen sprunghaft an

Doch auch Atemwegserkrankungen durch RSV-Infektionen nehmen zu. 54 Fälle gibt es aktuell in Oberhausen, dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr sogar einem Anstieg um das 3,4-fache. Die Ständige Impfkommission empfiehlt für alle Neugeborenen und Säuglinge eine Prophylaxe gegen das RS-Virus (Respiratorisches Synzytial-Virus). Dafür wird der Antikörper Nirsevimab, der eine passive Immunisierung und somit einen sofortigen Schutz bewirkt, in den Oberschenkel gespritzt.

Übertragen wird das Virus über eine so genannte Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen und Sprechen. Leichte Verläufe ähneln einer normalen Erkältung. Doch gerade im ersten Lebensjahr und bei älteren Menschen kommt es immer wieder auch zu schweren Komplikationen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen.

Säuglinge, die zwischen April und September geboren werden, sollten die Prophylaxe zwischen September und November erhalten. Neugeborene, die während der RSV-Saison zwischen Oktober und März geboren werden, so rasch wie möglich nach der Entbindung. Klassische Impfstoffe gegen RSV sind für Kinder nicht verfügbar - für Erwachsene aber schon. Die Stiko rät allen ab 75 Jahren damit zu einer einmaligen Impfung und allen zwischen 60 und 75 Jahren mit Vorerkrankungen ebenfalls. Die Kosten für diese von der Stiko empfohlenen Impfungen/Prophylaxen werden von den Krankenkassen übernommen.

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