Oberhausen. Emotionale Kürung von Max (13) und Emily (11) zum Oberhausener Kinderprinzenpaar: Show zwischen Helene Fischer, Captain America, Tanz-Krokodilen.
Jetzt oder nie! Der schwungvolle Schlager von Helene Fischer schallt aus den Boxen. Dass die Star-Sängerin selbst fehlt, stört keinen. Denn Erwachsene und Kinder stehen aufgereiht zum Spalier. Für Max (Gebler) und Emily (Krein) endet, kurz bevor sie die Treppenstufen vor der Bühne betreten, ein närrischer Countdown.
Über Monate haben sie Texte gelernt, Tanzschritte geprobt, Garderoben anprobiert. Plötzlich befindet sich das Zepter in der Hand. Die Krone steckt im Haar. Sie wissen, wo sie herkommen: Das dreifache „Helau“ sitzt. Das einfache „Glück auf“ noch besser.
340 Närrinnen und Narren klatschen in der ausverkauften Aula des Heinrich-Heine-Gymnasiums in Oberhausen. Mehr geht nicht. Die Karnevalsgesellschaft Blau-Gelb Vondern feiert 8 x 11 Jahre und darf deshalb die Mini-Regenten stellen. Präsident Jürgen Vogelpoth emotional: „1976 stand ich hier selbst als Kinderprinz. Wir sind sehr stolz auf euch!“
Einmal Prinz zu sein, beim Kinderprinzenpaar zählt der schunkelige Songtitel wirklich. Der Einmaligkeit des Moments sind sich im Publikum viele Gäste bewusst. Etliche Handys filmen mit. Eltern, Verwandte und Bekannte wischen sich kullernde Tränen aus dem Gesicht.
Karneval Oberhausen: Proben, lernen, anprobieren - Kinderprinzenpaar am Ziel
Kinderprinzenpaar in Oberhausener gekürt: Die Bilder
Jedes Hobby hat seinen Höhepunkt. Für Emily und Max ist es eben die Krönung. „Wie fühlt es sich an?“, möchte Hauptausschuss-Präsident Marcel Habendorf im schlank gehaltenen „offiziellen Teil“ wissen. „Komisch, aber auch wunderbar!“ Es ist nicht die Zeit für große Interviews, sondern für jecke Taten.
Hinter der Bühne warten schon 42 Kinder aus sieben Oberhausener Karnevalsgesellschaft, um beim Gemeinschaftstanz die Ergebnisse ihres sportlichen Steckenpferds vorzuführen. Die Musik reicht von klassischen Karnevalsliedern wie „Die Karawane zieht weiter“ von den Höhnern bis zu modernen Schlagern. Und „Mama Laudaaa“ von Almklausi und Specktakel ist bei einer Kinderprinzenkürung irgendwie schon amüsant.
Apropos Mama und Papa. Einige Eltern schauen bei den Tanzvorführungen weit hinten im Gang ganz genau hin. Und manche Mutter steigt insgeheim selbst von einem auf den anderen Fuß. Hier ist die Narretei eben ansteckend.
Hier könnte man auch ansetzen, wenn man nach den Beweggründe für die Regentschaft forschen möchte. Emily und Max stammen aus bekannten Karnevalsfamilien. Sascha, der Vater von Max, weiß selbst, wie sich die Jeckenbühne anfühlt. Als Minister begleitete er vor 15 Jahren den Stadtprinzen Marco Helling.
Und nicht nur Emilys Mutter ist engagiert im Vonderner Brauchtum unterwegs. Vor allem Opa Dieter Krein prägte die Narretei im Osterfelder Osten über Jahrzehnte. Die 11-Jährige selbst tanzt karnevalistisch von klein auf und ist auch bei den „Blauen Funken“ aktiv.
Karneval Oberhausen: Superhelden-Kostüme und toller Tanz sorgen für Jubel
70 Termine sind es für das Kinderprinzenpaar bis Aschermittwoch. Mindestens. Als Höhepunkt sind sie närrische Chefs beim Kinderkarneval in der Stadthalle und beim Kinderkarnevalszug der Großen Osterfelder Karnevalsgesellschaft (GOK) am Nelkensamstag.
In ihrer Prinzenshow steckt viel Mühe und Arbeit. Das Proben hat sich gelohnt. Schon bei der Kürung sind sie für klatschende Kinder echte Superhelden. Die Kostüme der Garde der jungen „Blauen Funken“ ist nämlich an bekannte Marvel-Figuren angelehnt. Es wirkt wie ein Besuch in der Wonder-Woman-Grundschule oder im Captain-America-Kindergarten.
Auch die Musik stellt die närrischen Superkräfte des Kinderprinzenpaares nach vorne: „Holding out for a Hero“ von Bonnie Tyler oder „(Komm schon) Superheld“ von Rob & Chris. Die Musik passt perfekt und besitzt schlüssige Übergänge. Auch wenn man Karneval nicht als Wettbewerb betrachten sollte. Es ist das stimmigste Gesamtkonzept seit Jahren.
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Und bei „Pass op, pass op, Prinzessin! Dat Krokodil well dich fresse“ tanzen sogar zwei kostümierte Krokos mit. Die Pointe sorgt für Schmunzler. In der schweißtreibend temperierten Krokodil-Garderobe stecken die beiden Väter der Kinder.
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