Oberhausen. Ein Second-Hand-Shop in Oberhausens City schließt. Doch der Laden ist der Betreiberin ein Herzensanliegen. Sie möchte weitermachen. Aber wie?
Vor gut einem Jahr hat Renate Eickhoff ihren Second-Hand-Laden in der Oberhausener Innenstadt eröffnet. Nun wird sie ihn in Kürze schon wieder schließen - schweren Herzens. So ganz hat sie aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben, den Shop vielleicht doch weiterführen zu können, dann aber an einer anderen Stelle in der City.
Oberhausenerin erweckte leeres Lokal zu neuem Leben
Die Oberhausenerin hat das Rentenalter längst erreicht. Einen Großteil ihres Lebens arbeitete sie als Industriekauffrau für einen Möbelverband. Auch wenn sich die gebürtige Sterkraderin auf den Ruhestand gefreut hatte, so recht wollte er ihr Leben doch nicht ausfüllen. Da kam ihr ein Vorschlag gerade recht: Die Besitzer des schon länger leerstehenden Ladenlokals an der Langemarkstraße 15 fragten, ob sie sich vorzustellen könnte, die Räume zu nutzen. Gemeinsam kam man auf die Idee, mit gebrauchten Artikeln zu handeln.
„Das ist genau mein Ding“, sagt die Oberhausenerin. „Wir leben in Zeiten, in denen so viel weggeworfen wird, was eigentlich nicht auf den Müll gehört. Da ist doch ein Second-Hand-Shop genau passend.“ Nachhaltigkeit stehe für sie nun mal hoch im Kurs. Mit Leidenschaft und Freude ging sie ans Werk, womit es einen Leerstand weniger in dem Viertel gab.
Eröffnung in Oberhausen war mit einem gewissen Risiko verbunden
Zugleich war der Rentnerin aber auch klar, dass es mit dem Geschäft schnell ein Ende haben könnte. Der Eigentümer hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass er zugleich auf der Suche nach einem Käufer für das Lokal ist. Sollte sich ein Interessent finden, wäre es mit dem Shop vorbei.
Auf das Risiko ließ sich die Oberhausenerin aber trotzdem ein, konnte von einem benachbarten Geschäftsmann zu kleinen Preisen große Kleiderständer kaufen, besorgte sich zudem mehrere Schaufensterpuppen. Zusammen mit Möbeln aus der eigenen Wohnung staffierte sie das Ladenlokal aus. Die Familie, das heißt Mann und Sohn, durchforsteten wie sie auch selbst die Kleiderschränke. Gut Erhaltenes, was aber nur selten angezogen wurde, fand Eingang in das neue Geschäft. Ferner stellten auch Freunde, Bekannte und Verwandte Kleidung zur Verfügung, schnell kamen Bücher, Schallplatten, Spiele, Plüschtiere und Kinderkleidung hinzu.
Es entwickelte sich schnell ein Kundenstamm für das Oberhausener Geschäft
Als sich herumgesprochen hatte, dass es den Laden gibt, schauten schon bald zahlreiche Leute vorbei, die Gebrauchtes anboten. Von Beginn achtete die Ladenbetreiberin darauf, nur solche Ware anzunehmen, die Qualität hat.
Schon bald waren die Geschäftsräume, 170 Quadratmeter groß, gut gefüllt und sollten es auch bleiben. Insbesondere an Kleidung gibt es reichlich Auswahl: Mode für Frauen und Männer in unterschiedlichen Größen, Kinderkleidung und Schuhe in den verschiedensten Variationen. Eine Verkaufsecke ist rein weißer Kleidung vorbehalten, Blusen, Hemden oder auch Hosen. Kurz nachdem sie eröffnet hatte, lockte das Dinner in Weiß zum Sapo-Platz: „Dann dürfte es auch eine entsprechende Nachfrage geben.“ Im Übrigen erlebt das Fest am 10. August am gleichen Ort eine Neuauflage.
Benachbartes Ladenlokal mieten: Gespräche blieben erfolglos
Im Laufe der Zeit entstand ein fester Stamm an Kunden. Bei einem Ortstermin dieser Zeitung kamen einige von ihnen spontan herein und bedauerten sehr das Aus für den Shop. „Die Kundenschar selbst ist äußerst vielfältig, Menschen aus verschiedenen Nationen kommen zu mir, sicherlich auch manche Leute, die Preiswertes suchen, weil sie selbst nicht so viel Geld haben.“ Mit den Besuchern zu sprechen, Geeignetes für sie zu finden, „das macht mir ungemein viel Freude. Ich gehe gerne mit Menschen um“, betont Renate Eickhoff.
Das würde sie auch gerne fortsetzen. Inzwischen ist es dem Eigentümer aber gelungen, einen Käufer zu finden. Demnächst soll ein Kosmetikstudio in den Räumen Einzug halten. Da sie mit einer solchen Entwicklung rechnen musste, hat sich Renate Eickhoff schon früh nach einer Alternative umgesehen. In nächster Nähe liegt ein seit Jahren freies Ladenlokal, in das sie gerne umziehen würde, um im Quartier bleiben zu können. Doch die entsprechenden Gespräche blieben erfolglos. Inzwischen sucht sie auch im weiteren Umfeld, wobei es aber auf jeden Fall die Innenstadt sein soll. „Vielleicht findet sich auch ein Lokal, das ich wieder vorübergehend mieten kann“, sagt sie. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Geöffnet hat Natis Second-Hand-Shop noch bis Ende August. Anfang September geht das Lokal, in dem früher ein Shisha-Handel untergebracht war, an die neuen Besitzer über. Geöffnet hat das Geschäft immer dienstags und donnerstags von 15.30 bis 18.30 Uhr sowie samstags von 11 bis 14 Uhr.