Oberhausen. Ein 67-jähriger Oberhausener will sich nicht zu Hause auf der Couch langweilen - da öffnet er lieber einen Laden und verspricht günstige Preise.

  • Selbst als Rentner kann man noch eine besondere Karriere starten
  • Wer bereit ist, ein Risiko einzugehen, kann mit einer Geschäftsidee punkten
  • Der Oberhausener Rentner Harald Haller ist einfach mal losmarschiert und hat sich einen Lebenstraum erfüllt

Was macht man der vielen Zeit, wenn man Rentner wird? Einige Ruheständler gehen erst mal auf Reisen, andere kümmern sich um die Enkel, manche suchen sich ein Ehrenamt. Harald Haller hat sich für einen ganz besonderen Weg entschieden. Er erfüllt sich einen Lebenstraum und hat ein Geschäft eröffnet, genauer gesagt einen Secondhand-Shop.

Vor Jahrzehnten als Bauunternehmer in Oberhausen tätig

Den lieben langen Tag einfach so auf der Couch herumsitzen, das kam für den 67-Jährigen ohnehin nicht in Betracht. Denn da könnte einem schnell sprichwörtlich die Decke auf den Kopf fallen, sagt der gebürtige Osterfelder. Das wollte er unbedingt vermeiden, zumal er auch immer noch die Idee hatte, sich ein zweites Mal selbstständig zu machen.

Die Zeiten, als er seine erste Firma gründete, liegen schon einige Jahrzehnte zurück, aber die Erinnerung daran ist für ihn nie wirklich verblasst. Damals war er als Unternehmer in der Baubranche tätig, beschäftigte 20 Leute, wechselte aber dann doch aus gesundheitlichen Gründen den Job. Über mehrere Jahrzehnte saß er als Kraftfahrer auf dem Bock, war viel unterwegs. Die Arbeit habe ihm immer viel Spaß gemacht, sagt Harald Haller, der immer noch vor Tatendrang sprüht.

„„Es gibt doch so viele Menschen, die Sachen loswerden wollen, die andere gut gebrauchen können.““

Harald Haller (67)
Betreiber des neuen Secondhand

Nur gut erhaltene Ware geht in den Verkauf

Auf den Gedanken, nun mit einem Secondhand-Shop durchzustarten, kam der Oberhausener, weil „es doch so viele Menschen gibt, die Sachen loswerden wollen, die andere gut gebrauchen können“. Gerade bei Haushaltsauflösungen, von denen es eine Menge gibt, wissen die Leute nicht, was sie mit dem Porzellan, der Kleidung, den Dekoartikeln und all dem weiteren Sammelsurium anstellen sollen. Vieles wird auf Trödelmärkten verhökert, mit dem Geschäft von Harald Haller hat Oberhausen nun einen weiteren Secondhand-Shop.

Harald Haller (67) eröffnet am 1.8. 2024 neuen Secondhand-Shop im ehemaligen Teeladen an der Stöckmannstraße 43 in Oberhausen.
Harald Haller (67) hat seinen Shop im ehemaligen Teeparadies an der Stöckmannstraße in Oberhausen eröffnet. © FUNKE Foto Services | Körner, Theo

Die gebrauchten Artikel, die er weiterverkauft, müssen noch vollkommen in Ordnung sein, betont der Händler, der die eingehende Ware genau unter die Lupe nimmt. Die eigenen Preise will er möglichst niedrig halten, „denn es gibt eine Menge Menschen, die finanziell nicht so gut aufgestellt sind und froh sind, wenn sie ein Schnäppchen machen können“.

Leer stehendes Ladenlokal vom Teeladen in Oberhausen übernommen

Während nun seine Geschäftsidee in den vergangenen Monaten immer mehr reifte, stand auch die Frage an, welches Ladenlokal für den Shop in Betracht kommen könnte. Auf der Suche nach einem geeigneten Standort fiel ihm ein Leerstand in der Stöckmannstraße ins Auge. Zu Ende März hatte Heike Lotz schweren Herzens ihr „Teeparadies“ geschlossen. Fast ein halbes Jahrhundert bestand der Teeladen, der seinen Anfang zunächst im Bero-Center genommen hatte. Doch am Ende kamen vielerlei Gründe zusammen, die die Inhaberin den Entschluss fassen ließen, das Geschäft aufzugeben.

Nachdem nun über Monate nur noch ein Zettel im Schaufenster hing, das Teeparadies habe geschlossen und innen drin alles ausgeräumt war, hat nun mit dem Shop von Harald Haller neues Leben Einzug gehalten. Klein, aber fein kommt das Lokal daher; es hat eine Fläche von 33 Quadratmetern. Die hat der Betreiber aber schon gut gefüllt, unter anderem mit mehreren gut gefüllten Kleiderständern. Eine breite Auswahl an Schuhen hat er im Programm und zahlreiche Deko-Artikel ins Sortiment aufgenommen.

Bis zur offiziellen Eröffnung zum 1. August gab es für den Inhaber noch alle Hände voll zu tun. Bis die Einrichtung ihren letzten Schliff erhalten hat, musste hier doch noch immer geschraubt und gewerkelt werden. Aber jetzt ist alles rundum fertig. Den Namen seines „Vali Secondhand-Shop“ hat er seiner Lebensgefährtin gewidmet, sie heißt Valentina.

Das Geschäft ist montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet.

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