Mülheim. Kosten und Aufwand fürs Standesamt in Mülheim sind gestiegen – deswegen will die Stadt bei den Gebühren für eine spezielle Trauung draufschlagen.

Heiraten wird für viele Ehepaare in Mülheim bald wohl deutlich teurer. Die Stadtverwaltung will die Gebühren für Trauungen am Samstag erhöhen – und zwar direkt um satte 100 Euro. Statt bisher 300 Euro werden dann künftig 400 Euro fällig. Den entsprechenden Vorschlag der Verwaltung hat der Ausschuss für Sicherheit, Bürgerangelegenheiten und Ordnung in seiner jüngsten Sitzung bei einer Enthaltung einstimmig bewilligt. Das letzte Wort in der Angelegenheit hat zwar der Rat, eine Zustimmung dort dürfte aber nur noch Formsache sein.

Der Samstag gehört zu den beliebtesten Tagen für eine Trauung in Mülheim. Pro Jahr wird rund 300 Mal standesamtlich an einem Samstag geheiratet – bei durchschnittlich 1040 Trauungen jährlich. Samstags bietet das Standesamt ausschließlich sogenannte Ambiente-Trauungen an. Im Aquarius, Schloß Broich, Schloß Styrum oder auch auf der Weißen Flotte sind die außergewöhnlichen Trauungen möglich – immer außerhalb der normalen Öffnungszeiten des Standesamtes, also wochentags ab 12.30 Uhr oder eben an Samstagen. Im Herbst 2023 wurde die Gebühr für diese Trauungen zuletzt angepasst, damals stieg sie von 191 Euro auf 300 Euro.

Die erneute Erhöhung soll aber ausschließlich für die Samstage gelten. Für Ehepaare steigen die Kosten damit weiter, schon jetzt beziffert das Standesamt seine durchschnittlichen Einnahmen bei Ambiente-Trauungen auf 633 Euro. Denn neben den Gebühren kommt auch noch die Miete für die Örtlichkeit dazu. Das trifft dann nicht nur Mülheimerinnen und Mülheimer: Denn in der Stadt hat sich in den vergangenen Jahren eine Art „Hochzeitstourismus“ entwickelt. Im vergangenen Jahr lebte bei 43 Prozent der Eheschließungen keiner der beiden Partner hier in der Stadt. Die Auswärtigen heiraten besonders gerne an außergewöhnlichen Trauorten.

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Das Standesamt begründet die angestrebte Preisanpassung mit zusätzlichen Pflichtaufgaben und Gesetzesänderungen, durch die die Belastung der Standesämter bundesweit drastisch gestiegen sei. So erhöhe sich beispielsweise der Aufwand massiv durch eine Reformierung des Namensrechtes, die im Frühjahr in Kraft tritt. „Es gibt eine umfangreiche Mehrbelastung“, sagte Katrin Dente, die Leiterin des Standesamtes im Ausschuss.

Andere Städte und Gemeinden hätten wegen der vielen Aufgaben ihr Angebot an Hochzeitsterminen aus personellen Gründen reduziert. Das drohe nun auch in Mülheim, wenn sich nichts ändert, heißt es in der Verwaltungsvorlage sinngemäß. Die Stadt will aber verhindern, dass das Angebot an Trauungen zurückgefahren werden muss.

Personalengpass: Stadt Mülheim will künftig Trauhelfer einsetzen

Und hier kommen zum Teil die 30.000 Euro ins Spiel, die durch die Gebührenerhöhung zusätzlich eingenommen werden. Denn von dem Geld sollen bei der Hälfte der Trauungen an Samstagen sogenannte Trauhelferinnen und Trauhelfer eingesetzt werden. Diese „Eheschließungsstandesbeamten“ (so der Fachbegriff) können von einer Kommune bestellt werden, sie dürfen ausschließlich die Trauung vollziehen. Die Stadt verspricht sich, dass so das Personal des Standesamtes entlastet wird, um die hinzugekommenen Pflichtaufgaben zu bewältigen. Solche Trauhelfer gibt es beispielsweise schon in Dortmund, Marl oder Hamburg. Die Aufgabe sollen städtische Bedienstete als Nebentätigkeit übernehmen.

Wenn die Trauhelfer erstmal die Hälfte der Samstagstrauungen übernehmen, bleiben noch rund 15.000 Euro Mehreinnahmen übrig. Das Budget soll zuerst für die entsprechenden Schulungen und die Ausstattung der Nebenberufler genutzt werden. Was dann noch da ist, fließt in den städtischen Haushalt.

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