Mülheim. Die Magischen Führungen im Mülheimer Kunstmuseum warten mit vielen Überraschungen auf. Sie sind ein großes Vergnügen für Erwachsene und Kinder.

Was haben Zauberer und Künstler gemeinsam? „Sie entführen uns aus der Alltagswelt und verführen uns zu einer anderen Art des Schauens, sie bringen uns zum Staunen“, sagt Eva Henning, Zauberkünstlerin und zugleich Kunstvermittlerin. Sie nimmt uns mit zu einer Magischen Führung im Mülheimer Kunstmuseum. Eine Stunde lang will sie uns verblüffen mit rätselhaften Zaubertricks – und mit den wunderschönen Bildern, die in der sehenswerten aktuellen Ausstellung „Im Herzen wild“ präsentiert werden.

Einen schwarzen Zylinder hat die Magierin, die seit 2010 dem Magischen Zirkel Deutschlands angehört, natürlich auf. Und im ersten Ausstellungsraum, vor den Bildern von Franz Marc und Wassily Kandinsky steht ein kleines schwarzes Tischchen mit Utensilien, die sie für ihr erstes Kunststück braucht. Es ist ein netter Trick mit fünf kleinen Glasfiguren, als Assistent wird Museumsbesucher Harald auserkoren. Nach allem Hokuspokus bleibt am Ende ein blaues Pferd übrig, die Zuschauer sind verdutzt. Für Eva Henning ist es die perfekte Überleitung, um etwas über die Künstlergruppe „Blauer Reiter“ zu erzählen – und darüber, warum Franz Marcs Gemälde „Kühe unter Bäumen“ im Jahre 1911 als skandalös galt: „Falsche Farben, profane Motive. Die Kühe zeigen uns ihr Hinterteil. Das alles war zu jener Zeit absolut unüblich.“

„Kühe unter Bäumen“ von Franz Marc (1910/11). Das Bild galt zur Entstehungszeit als skandalös. Es ist im Mülheimer Kunstmuseum ausgestellt.
„Kühe unter Bäumen“ von Franz Marc (1910/11). Das Bild galt zur Entstehungszeit als skandalös. Es ist im Mülheimer Kunstmuseum ausgestellt. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Magierin zaubert Mülheimerinnen und Mülheimern ein Lächeln ins Gesicht

Dann folgt ein Kartentrick, bei dem Maylin (9) assistiert. „Unglaublich!“ und „Wie geht das denn?“, murmeln die Rundgangsteilnehmer. Aber: Kein Sterbenswörtchen dazu kommt von der Magierin. „Trickverrat“ ist in ihren Kreisen natürlich verpönt. Sie lädt uns ein, etwas weiterzuschlendern – bis zu einem Bereich, in dem unter dem Motto „Kindheit“ Bilder von Otto Pankok oder auch Käthe Kollwitz zu sehen sind. Eva Henning zaubert mit einem roten Ball, dann mit einem Armreifen und einer Kette. Der letzte Trick klappt nicht beim ersten Mal, aber beim zweiten. Die Zauberkünstlerin kommentiert: „Eine zweite Parallele zwischen Künstlern und Zauberern ist, dass sie große Fingerfertigkeit besitzen müssen.“

Halt macht die Gruppe dann vor Alexej von Jawlenskys Bild „Infantin“ von 1912, einem grobflächigen Portrait in kunterbunten Farben. „Die Idee das Künstlers war, wie ein Kind zu malen und alle bunten Farben zu benutzen, die zur Verfügung standen“, erklärt die Kunstpädagogin, die auch im Lehmbruck Museum in Duisburg Magische Führungen anbietet. Es folgt ein Zaubertrick mit einem Puzzle, dann einer mit bunten Tüchern. Aus vier kleinen Stoffteilen wird – Abrakadabra! – ein großes Tuch. Häh? Eva Henning zaubert den Besuchern ein ungläubiges Lächeln ins Gesicht.

Magische Führung im Mülheimer Kunstmuseum: Eva Henning zaubert den Zuschauern ein ungläubiges Lächeln aufs Gesicht.
Magische Führung im Mülheimer Kunstmuseum: Eva Henning zaubert den Zuschauern ein ungläubiges Lächeln aufs Gesicht. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

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Museumsbesucherin aus Mülheim findet: Das ist vor allem auch etwas für Kinder

Die Magische Führung endet in der „Nische der Schiffe“, wo Bilder mit maritimen Motiven – unter anderem von Lyonel Feininger – hängen. „Diese Künstler gingen raus, wollten die Natur und die Elemente am eigenen Leib spüren und in ihrer Kunst einen erlebten Moment auf einfache Art festhalten“, sagt Eva Henning. Passend zu den Gemälden präsentiert sie noch weitere Tricks: eine Seil- und Knotennummer und dann ein Pendant zum bekannten Hütchen-Spiel – aber mit Karten. „Das war mal etwas anderes, sehr abwechslungsreich“, urteilt Ulrike über die ganz besondere Führung, die noch recht neu im Angebot des Kunstmuseums ist. Ihre Freundin Barbara findet: „Es war nicht so kunsthistorisch wie bei normalen Führungen. Unterhaltsam – und vor allem auch etwas für Kinder.“

Die nächste Magische Führung findet am Mittwoch, 20. November, um 16.30 Uhr im Kunstmuseum am Synagogenplatz statt. Weitere Termine: Sonntag, 1. Dezember, 14 Uhr und Mittwoch, 18. Dezember, 16.30 Uhr. Auch 2025 soll es das Angebot wieder geben. Kosten: 5 Euro/erm. 2,50 Euro für die Führung zuzüglich Museumseintritt (8/erm. 4 Euro).

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