Mülheim. Der Künstler Hardy Bock arbeitet in der Mülheimer Altstadt - an der Friedenstreppe - an einem riesigen Wandbild. Was er dabei alles erlebt.

An der Friedenstereppe neben der Petrikirche blieb in der letzten Woche so mancher Passant neugierig stehen. Menschen, die zufällig vorbeikamen, oder auch Kunstinteressierte., die bewusst die verschiedenen Stationen der Kunstausstellung „ArsAltstadt Reloaded“ ansteuerten, konnten an der Entstehung eines ganz besonderen Kunstwerkes von Hardy Bock teilhaben. Er gestaltet die Wand an der Friedenstreppe neu.

„Es ist ein Ort der Magie, ein verwunschener Ort, mitten in der Stadt“, so empfindet es Hardy Bock. Vor ein paar Jahren wurde die Mauer strahlend weiß gestrichen. „Diese weiße Wand, mit der weißen Tür, mitten in der Pampa, das war schon faszinierend“, erinnert er sich. Doch mit der Zeit wurde sie durch Schmierereien, Graffiti und Hinterlassenschaften von „Pinkel-Prinzen“ zum Schandfleck. „Die Verschmutzungen haben mich geärgert und ich wollte freigeben, was die Wand verbirgt.“

Die hässlichen Graffiti werden übersprüht. Hardy Bock versieht die alte Mauer in der Mülheimer Altstadt mit einem schönen neuen Bild zum Thema Frieden.
Die hässlichen Graffiti werden übersprüht. Hardy Bock versieht die alte Mauer in der Mülheimer Altstadt mit einem schönen neuen Bild zum Thema Frieden. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Viele Menschen aus Mülheim bleiben stehen und gucken

Hardy Bock nutzte den Rahmen der Kunstausstellung und entfernte Unmengen an Efeu, reinigte und grundierte die Mauer und bemalt sie jetzt. Ganz fertig ist sein Kunstwerk innerhalb der Ausstellungswoche nicht geworden. „Ich bin eigentlich schon fertig, ich muss es nur noch zeigen“, meint er und schmunzelt verschmitzt. Natürlich hat er bereits genau vor Augen, wie das fertige Bild am Ende aussehen soll.

Währenddessen konnte und kann man Hardy Bock über die Schulter schauen. „Viele sind stehen geblieben“, so Hardy Bock. „Viele, egal ob Kinder oder Senioren, haben sich auch getraut mich anzusprechen. Dabei sind wunderbare Gespräche entstanden.“ Man merkt ihm an, dass ihm solche Begegnungen wichtig sind und Spaß machen. „In einer normalen Ausstellung betrachtet der Besucher das fertige Bild, das Ergebnis“, erklärt er. „Es ist aber doch viel spannender den Entstehungsprozess zu sehen.“

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Mülheimerin findet es schön: „Der Bereich wird aufgewertet“

Auch die Besuchern freuen sich. Manche kommen sogar mehrmals um den Fortschritt mitzuerleben. Jan Elberfeld, 25 und Philipp Gradinarov, 27, sind beide Künstler bei Art Obscura e.V. und kommen jeden Tag vorbei. Sie sind von dem Kunstwerk begeistert. „Der Bereich wird aufgewertet“, findet auch auch Mutter Birgit Elberfeld. „Kunst mitten in der Stadt, für jeden erreichbar, das ist toll.“

Bereits jetzt ist ein riesiges, wunderbares Gemälde entstanden. „Es ist in zwei Kapitel unterteilt“, erklärt Hardy Bock. „Links ist das Kapitel eins, die Morgendämmerung. Rechts Kapitel zwei mit der Abenddämmerung.“ Getrennt werden sie durch einen Baum. Hardy Bock hat den prägnanten alten Baum, der vor der Wand steht in seinem Kunstwerk malerisch als Trennung der beiden Kapitel wieder aufgegriffen. Eine einzigartige Fusion.

Der Baum trennt die beiden Bildhälften. Die rechte ist schon fertig, links muss Hardy Bock noch weitermachen. Sein Gemälde soll die Umgebung der Friedenstreppe in Mülheim schöner machen.
Der Baum trennt die beiden Bildhälften. Die rechte ist schon fertig, links muss Hardy Bock noch weitermachen. Sein Gemälde soll die Umgebung der Friedenstreppe in Mülheim schöner machen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Mülheimer Künstler inspiriert von Picassos Antikriegsbild „Guernica“

Im ersten Kapitel sitzt eine Friedenstaube in geduckter Haltung. „Geduckt, da der Frieden momentan ein wenig angeschlagen ist“, erläutert der Künstler. „Doch sie hält einen Olivenzweig in den Füßen, ein Zeichen für Frieden.“ Dieses hoffnungsvolle Detail und eine Kerze hat Hardy Bock nicht ohne Grund in sein Werk integriert. Inspiriert hat ihn dazu das Antikriegsbild „Guernica“ von Picasso.

Auf der rechten Seite hat Hardy Bock einen Sonnenuntergang gemalt. Auf dem Wasser befinden sich filigrane Papierschiffe, die sich in einen davonfliegenden Papiervogel verwandeln. „Das ist eine Friedenstaube, die wieder in die Luft steigt“, so Hardy Bock. „Manche sehen darin auch einen gefalteten Origami-Kranich, das japanische Symbol des Glücks und des Friedens. Das darf jeder für sich selbst entscheiden.“ Das ganze Gemälde steht unter dem Motto „Frieden und Freiheit“. „Es ist in Plädoyer für den Frieden, eine Art Weckruf. Unsere Werte werden momentan bedroht und wir erinnern uns, was uns wirklich wichtig ist.“

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