Mülheim. Mehr Platz fürs Fahrrad und für Kinder fordert die „Kidical Mass“-Demo in Mülheim. Was Schulkinder täglich im Straßenverkehr erleben.

Warme Jacken, schützende Helme und überall Fahrräder: Eine rund 50-köpfige Gruppe kam am Sonntagmittag auf dem Kurt-Schumacher-Platz vor dem Forum in Mülheim zusammen. Radfahrerinnen und -fahrer nahezu jeden Alters starteten mit polizeilicher Begleitung zu einer kleinen Tour durch die Innenstadt.

Die Veranstaltung war als Demonstration angemeldet: „Kidical Mass“. Vor dem Start erläuterten Gudrun Fürtges und Axel Hercher, die beiden Organisatoren, ihre Beweggründe. Es brauche mehr Platz fürs Rad und mehr Platz für Kinder, so die beiden Mitglieder im Vorstand des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Oberhausen/Mülheim.

„Kidical Mass“ in Mülheim: Demo auf Rädern

„Wir wollen für eine gesunde und klimafreundliche Anfahrt zugunsten besserer Schul-Umgebungen werben“, fasst Gudrun Fürtges das gemeinsame Anliegen kurz zusammen. „Wir wollen zum Radfahren ermutigen und darauf hinweisen, dass das nicht überall sicher möglich ist.“ Es müsse mehr Raum für Fahrräder geben.

Fürtges war kürzlich in Paris, wie sie berichtet. Der Besuch in der französischen Hauptstadt hat sie offenbar sehr beeindruckt. Dort seien an Schulen sogenannte Kinderstraßen eingerichtet worden, in denen Kinder und ihre Eltern morgens gefahrlos anreisen können. Autos dürfen dort auf einer Strecke von 200 Metern nicht einfahren.

Mit dem Rad zur Schule oder in der Freizeit unterwegs

Fridolin ist gerade mit seiner Mutter am Startplatz der Demo eingetroffen – wenig überraschend mit dem Fahrrad. „Ich fahre immer mit dem Rad zur Schule“, erklärt er. Dabei bereiteten ihm Elterntaxis mitunter Probleme. „Da stehen so viele Autos rum. Da kommt man kaum durch.“

Mehr Platz für Räder und Kinder in Mülheim: Familien demonstrieren auf einer kleinen Tour durch die Stadt.
Mehr Platz für Räder und Kinder in Mülheim: Familien demonstrieren auf einer kleinen Tour durch die Stadt. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Mirna und Kay sind mit ihrem Sohn Len dabei. Der fährt in seiner Freizeit sehr viel Fahrrad und erinnert sich an ein unschönes Ereignis, als er mit einem Freund unterwegs war: „Wir sind durch eine kleine Gasse gefahren, da kam plötzlich ein Auto aus einer Parklücke geschossen.“ Die beiden Jungs konnten gerade noch bremsen. Lens Eltern bemängeln mangelndes Verständnis und zunehmende Rücksichtlosigkeit anderer Verkehrsteilnehmer gegenüber Radfahrern. „Hinzu kommt, dass der Verkehr natürlich auch zugenommen hat“, ergänzt Kay.

Fahrrad-affine Familie fährt bei der Kundgebung mit

Jonas und Mila sind mit ihrem Vater bei der „Kidical Mass“ dabei - sie entstammen einer ausgesprochen Fahrrad-affinen Familie, die fast täglich mit dem Rad oder Lastenrad unterwegs ist. Jeden Morgen geht es für die Beiden mit dem Zweirad zur Schule – außer, wenn es regnet.

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Obwohl ihr Schulweg sie stets an einem Stück der vielbefahrenen Duisburger Straße entlangführt, ist es neben dem Verkehr etwas ganz anderes, das die Geschwistern beim Radfahren besonders stört. „Der große Tornister ist ein bisschen schwer“, geben beide gleichermaßen zu Protokoll.

Tour endet an der großen Müga-Wiese in Mülheim

Nach einer guten Stunde erreicht der zweirädrige Demonstrationszug die große Wiese auf dem Müga-Gelände hinter Schloß Broich. Nach dem Ende der Fahrt zieht Gudrun Fürtges ein positives Fazit. „Es hat alles gut geklappt, und rund die Hälfte der Teilnehmer waren Kinder, so dass wir unterwegs noch eine kleine Pause gemacht haben.“

Zum Schluss gingen – oder besser: fuhren – alle Teilnehmenden nicht auseinander, ohne ein nächstes Treffen ins Auge zu fassen. „Wir haben uns quasi für nächstes Jahr verabredet“, so Gudrun Fürtges.

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