Mülheim. Vor 70 Jahren flutete ein immenser Starkregen Mülheim, richtete Schaden in Millionenhöhe an. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt.
Vom Klimawandel und einer entsprechend angepassten Stadtplanung mit weniger Flächenversiegelung und mehr Frei-, Grün- und Wasserflächen, inklusive einer klimaschützenden Mobilitäts- und Energiewende mit mehr Rad- und Gehwegen, Elektromobilität, attraktiverem öffentlichen Personennahverkehr, Grün- und Photovoltaikdächern, Energieeinsparung, Wärmepumpen und Blockheizkraftwerken ist vor 70 Jahren noch nicht die Rede. Es ist der Spätsommer 1954, als plötzlich weite Teile Mülheims von einem Starkregen in eine Seenlandschaft verwandelt werden. Der damals noch am Flughafen ansässige Westdeutsche Wetterdienst registriert 130 Millimeter Niederschlag pro Quadratmeter und spricht vom größten Unwetter seit 1891.
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Oberbürgermeister Heinrich Thöne, Stadtdirektor Friedrich Freye und der Leiter des Tiefbauamtes, Baurat Mertens, koordinieren als wandelnder Krisenstab den Einsatz von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Rotem Kreuz und Tiefbauamt. Allein das Tiefbauamt ist mit 70 Leuten im Einsatz und registrieren stadtweit 18 Großschäden. Besonders hart werden das Rumbachtal, die Innenstadt und der Buchenberg getroffen.
Lokalpresse spricht vom „Gelben Meer“ in Mülheim
Keller, Lager und Werkräume laufen voll. Vorräte und Maschinen werden zerstört. Straßen, Baufundamente und Versorgungsleitungen werden unterspült. Es ist Erntezeit. Angesichts dessen, dass Teile der Erde samt Feldern vom großen Regen weggeschwemmt werden, spricht die Lokalpresse von einem „Gelben Meer“, in das der große Regen die Stadt verwandelt habe. Straßen und Brücken sind zum Teil unpassierbar. Der Straßenbahnverkehr wird eingestellt. Außerdem kommt es durch Kabelbrüche zu Stromausfällen und Störungen im Telefonnetz.
Gegenüber der Lokalpresse und dem Stadtrat erklärt Baurat Mertens, dass es Gott sei Dank keine Toten und Verletzten gegeben habe, aber die Sachschäden in die Millionen ginge und nur mit finanzieller Hilfe des Landes zu bewältigen seien. Der Leiter des Tiefbauamtes bilanziert: „Viele Schäden werden auch erst mit der Zeit auftreten. Die kann man jetzt noch gar nicht alle erfassen. Die Stadt Mülheim wird auch künftig bei starken Regenfällen das Problem der vollgelaufenen Keller haben. Die geologische Struktur der Stadt mit ihren tiefgezogenen Tälern lässt das gar nicht anders zu.“ Ein vergleichbares Starkregenereignis wird Mülheim erst wieder im Sommer 2021 treffen.
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