Mülheim. Die neue Saison im Theater an der Ruhr in Mülheim ist eröffnet: „Ödipus“-Premiere findet auf blutroter Bühne unter freiem Himmel statt.

Es ist ein lauer Sommerabend, mit dem die Saison 2024/25 im Theater an der Ruhr eröffnet wird. Wer früh kommt, kann entspannt durch den Park flanieren, Musik hören, ein Gläschen Wein trinken, sich Kunst anschauen. Entspannung pur – doch dann das: Im Teich schwimmt eine Leiche.

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Gruselig, doch wer das kleine Schild am Ufer entdeckt, wird gewahr, dass es sich hierbei um ein Kunstwerk von Karen Fritz handelt. Zusammen mit anderen Studierenden der Kunsthochschule für Medien Köln hat sie eine Ausstellung konzipiert, die sich um „die komplexe Natur von Geheimnissen“ rankt. „Geheimnis 1“ ist nämlich die erste Spielinsel des Theaters überschrieben.

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Kunst in Mülheim: Mit VR-Brille in eine Welt voller Gespenster eintauchen

Und tatsächlich ruft das (unter anderen mittels KI generierte) schwimmende Kunstobjekt aus Bienenwachs den Ermittler in den Menschen wach: Was könnte hier passiert sein? Welches Mysterium steckt hinter der Toten im Wasser? „Glitch the Ophelia“, so erfährt man aus dem Lage- und Infoplan für den Kunstparcours, prangert sexuelle partnerschaftliche Gewalt an.

Walking Act bei „Geheimnis 1“ im Theater an der Ruhr in Mülheim: Ein geheimnisvolles Wesen streunt durch den Park.
Walking Act bei „Geheimnis 1“ im Theater an der Ruhr in Mülheim: Ein geheimnisvolles Wesen streunt durch den Park. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Im Park und im Theatergebäude stößt man auf weitere Kunstwerke internationaler Kunstschaffender – viele aus dem Bereich der Medienkunst. Manche sind politisch, andere poetisch, wieder andere amüsant. Hojin Lee etwa schickt die Betrachter mit einer VR-Brille in eine Welt voller Gespenster, denen jeweils ein spezieller Sound zugeordnet ist und die miteinander kommunizieren..

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Im dramatischsten Moment fängt es in Mülheim an zu regnen

Draußen im Park, wo viele Leute in Liegestühlen sitzen, kann man die Künstlerin Alexandra Sakir bei der Arbeit beobachten. Auf eine weiße Folie malt sie mit schwarzer Acrylfarbe ein abstraktes Bild. „Katabasis“ symbolisiert den Abstieg eines Helden in die Unterwelt (und in seine eigenen dunklen Persönlichkeitsanteile). Wer sich wirklich mit allen Kunstwerken auseinandersetzen will, braucht Zeit. Man muss verweilen, Installationen oder Videos genau anschauen – oder kann mit Kopfhörern ausgerüstet durch den Park schlendern und Fantasiegeschichten lauschen (auf Englisch).

Im kleinen Zelt tritt am Eröffnungsabend unter anderem die Kunstfigur Jojo Sélavy (Johannes Hoffmann) mit einer Musikperformance auf. Sie verwebt meditiative Klänge, mit Textfragmenten und Körperbewegungen zu rätselhaften Verkündungen. Um 20.30 Uhr wird dann die Open-Air-Arena unter hohen Bäumen freigegeben. Auf blutroter Bühne beginnt eine blutrünstige antike Tragödie: „Ödipus“. Im dramatischsten Moment beginnt es zu regnen. Als ob Petrus mit den Regisseuren Alexander Klessinger und Mats Süthoff einen besonderen Draht hätte.

Eine Rezension zur Ödipus-Inszenierung finden Sie auf der überregionalen Kultur-Seite im Print und auf waz.de/kultur. Die Fotos des Abends finden Sie unter waz.de/muelheim.

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