Mülheim. Kurz umgedreht, schon war der Trolley mit wichtigen persönlichen Dingen weg. Das Opfer eines Diebstahls im Busbahnhof Mülheim will andere warnen.

Gepäckstücke niemals unbeaufsichtigt lassen - dieser naheliegende Rat gilt nicht nur in der Ferienzeit. Ein aktueller Fall aus Mülheim zeigt, wie ernst es damit ist. Susanne Kronaus-Lange hatte offenbar nur kurz ihren Blick abgewendet. Irgendjemand griff zu. Nun sucht sie ihren rosafarbenen Trolley, setzt sogar eine Belohnung aus.

Der Vorfall liegt einige Tage zurück. Am vergangenen Montag, 8. Juli, stand sie mittags im langgezogenen Tunnel des Mülheimer Busbahnhofs, Steig 6, und wartete auf den 151er nach Kettwig. Susanne Kronaus-Lange kam vom Flughafen Düsseldorf, von einer Reise nach Südfrankreich. Sie hatte nicht viel Gepäck dabei. Eine Umhängetasche mit Portemonnaie, Schlüssel, Papieren und den Koffer im Handgepäck-Format. Es war gegen 13.30 Uhr. Sie sagt, „nur eine Handvoll Menschen“ seien mit ihr auf dem Bussteig gewesen.

Trolley-Diebstahl im Busbahnhof Mülheim: „Nicht vom Gepäckstück entfernt“

Sie stellte den rosa Trolley auf den Boden. Sie sei nicht weggegangen, sondern habe sich nur umgedreht, einem Gespräch zugehört, eine Tafel mit Abfahrtszeiten fotografiert. „Ich habe mich nicht vom Gepäckstück entfernt, aber ich hatte keine Hand dran und nicht permanent einen Blick darauf“, sagt Susanne Kronaus-Lange. Als der Bus kam und sie einsteigen wollte, war der Trolley weg.

So sieht der rosafarbene Trolley aus, den Susanne Kronaus-Lange vermisst.   
So sieht der rosafarbene Trolley aus, den Susanne Kronaus-Lange vermisst.    © Produktbild

Fast eine Stunde lang habe sie anschließend nach dem auffälligen Gepäckstück gesucht, sei rund um den Hauptbahnhof gelaufen - „ich dachte, vielleicht sehe ich jemanden mit dem Koffer herumflitzen“. Sicherheitsleute im Bahnhof hätten in keiner Weise helfen können. Am Nachmittag ging Susanne Kronaus-Lange zur Polizei, um den Diebstahl anzuzeigen. Auch bei der Ruhrbahn telefonierte sie sich durch. Die Station wird mit Kameras überwacht. Blaue Schilder hängen an den Wänden: „Bahnhof mit Videoanlage“. Sie habe sogar den Ruhrbahn-Mitarbeiter sprechen können, der für die Videoüberwachung zuständig sei, berichtet Susanne Kronaus-Lange.

Ruhrbahn: Videoaufzeichnungen werden maximal 36 Stunden gespeichert

Der empfohlene Weg läuft jedoch über die Polizei. Dabei sollten Betroffene nicht lange warten. „Daten aus Videoüberwachungen an Haltestellen werden nur noch 36 Stunden lang gespeichert“, erklärt Ruhrbahn-Sprecherin Simone Klose auf Anfrage. Danach werden sie überschrieben, sind nicht wiederherstellbar. Diebstahl oder andere Straftaten müssten daher unverzüglich bei der Polizei angezeigt werden, so die Ruhrbahn-Sprecherin. „Diese bittet uns dann um Sicherung und Herausgabe der Videodaten“ - zwecks Ermittlung und Strafverfolgung.

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Im Fall von Susanne Kronaus-Lange bestätigt die Polizei, dass die Anzeige vorliegt und Ermittlungen laufen. Mögliche Videoaufzeichnungen seien bei der Ruhrbahn angefordert.

Polizei: Täter nutzen unübersichtliche Situationen an Haltestellen aus

Zur Frage, ob es in jüngster Zeit im Mülheimer Bus- oder Hauptbahnhof ähnliche Fälle gab, ob die Polizei dort ein erhöhtes Risiko sieht, erklärt Polizeisprecher Thomas Weise: „An Haltestellen kommt es immer mal wieder zu Diebstahlsdelikten, bei denen Täter die unübersichtliche Situation beim Aus- und Einsteigen nutzen.“ Daher sei der Tatanreiz dort höher. „Außergewöhnlich belastet ist der Haupt- und Busbahnhof aus unserer Sicht nicht.“ Die meisten Diebstähle im Bahnhof würden allerdings von der Bundespolizei bearbeitet.

Generell ist die Diebstahlskriminalität in Mülheim zuletzt gestiegen. Bei den einfachen Diebstählen, wie in diesem Fall, verzeichnete die Polizei 2023 insgesamt 2366 Fälle, fast 40 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Aufklärungsquote lag laut Kriminalstatistik immerhin bei 41 Prozent. Fast 30 Prozent der Tatverdächtigen waren jünger als 21 Jahre.

Betroffene: Im Koffer steckten „ideelle Werte“

Susanne Kronaus-Lange ist extrem selten im Busbahnhof Mülheim unterwegs. Es sei das zweite Mal innerhalb von elf Jahren gewesen. Sie kann kaum fassen, wie schnell ihr Koffer weg war, obwohl sie fast daneben stand. Sie möchte andere warnen, vor einem ähnlichen Verlust bewahren - „das ist mir ein großes Anliegen“. Sie hat noch Hoffnung, ihren rosafarbenen Hartschalenkoffer zurück zu bekommen. Persönliche Dinge, die ihr wichtig sind, steckten darin. „Ideelle Werte.“ Sie bietet Finderlohn, „bei Erfolg bin ich bereit, 50 oder 100 Euro zu geben“.

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