Mülheim. Frühmorgens schaltet Mülheims Bürgeramt Online-Termine frei, für denselben Tag. „Unverschämt“, meint ein junger Vater. Doch es gibt Alternativen.

Urlaubsplanung mit zwei kleinen Kindern ist herausfordernd. Erst recht, wenn der Nachwuchs Pässe braucht und mitgenommen werden muss zum Termin im Bürgeramt - sofern es dort überhaupt einen Termin gibt. Der Kalender ist voll. Die nächste Möglichkeit, in Mülheim einen regulären Online-Termin zu buchen, liegt schon weit im September 2024.

Ein junger Familienvater aus Mülheim ärgert sich insbesondere über die Tatsache, dass aktuell frei gewordene Termine immer frühmorgens zur Verfügung gestellt werden - für den selben Tag. „Und man weiß nicht, wann.“ Eines ihrer Kinder ist noch ein Baby, das andere, drei Jahre alt, müsste kurzfristig aus der Kita genommen werden. Beide Eltern sind berufstätig. „Wir sind nicht ultraflexibel“, sagt er, und spricht sicher für manche andere.

Mülheimer Familie bemüht sich seit Wochen um Online-Termin

Die Familie möchte Ende August nach Sardinien reisen, mit der Fähre. Die Kinder brauchen dafür Personalausweise oder Reisepässe. Kinderreisepässe gibt es seit 1. Januar 2024 nicht mehr. Seit fast drei Wochen bemühten sie sich um einen Termin im Bürgeramt, berichtet der Vater, fügt aber selbstkritisch hinzu: „Vielleicht hätten wir uns früher darum kümmern sollen.“

Das Bürgeramt an der Löhstraße in Mülheim hat in der Hauptreisezeit besonders viel zu tun.
Das Bürgeramt an der Löhstraße in Mülheim hat in der Hauptreisezeit besonders viel zu tun. © WAZ FotoPool | MÜLLER, Oliver

Dass aber das Bürgeramt frei gewordene Termine nicht schon nachmittags für den folgenden Tag freischaltet, könne er nicht verstehen. „Ich finde das aus Bürgersicht unverschämt. Es würde die Planung erheblich erleichtern.“

Bürgeramt: Müssen auf krankheitsbedingte Ausfälle reagieren

Beim Mülheimer Bürgeramt heißt es auf Anfrage: Spitzen wie die Hauptreisezeiten würden bei der lang- und mittelfristigen Arbeitsplanung schon berücksichtigt. Man müsse aber auch auf kurzfristige Veränderungen reagieren, etwa krankheitsbedingte Ausfälle. „Daher werden frühmorgens die tagesaktuellen Kapazitäten mit den Terminkontingenten abgeglichen und daraus abgeleitet freie Termine jeweils für die nächsten zehn Wochen veröffentlicht.“

Ersatzpapiere für abgelaufene Ausweise und Pässe seien langfristig planbar. Das Bürgeramt rät daher dringend, frühzeitig auf die Ablauffristen zu schauen und einen Termin zu buchen.

Kontaktformular für dringende Fälle: „Es funktioniert“

Die Stadt Mülheim bietet noch eine Alternative. „In wirklich dringenden und eilbedürftigen Fällen“, wenn kein passender Online-Termin verfügbar ist, kann man sich über ein Kontaktformular melden. „In Zeiten hoher Nachfrage hat sich das Kontaktformular für dringende Anliegen sehr gut etabliert“, so die Erfahrung im Bürgeramt. „Jedem Anliegen konnte bisher entsprochen werden. Dabei gehen die Mitarbeitenden je nach Möglichkeit auch auf besondere Bedürfnisse wie die einer Familie ein.“

Die junge Mülheimer Familie hat diesen Weg tatsächlich schon getestet und die Erfahrung gemacht: „Es funktioniert.“ Am nächsten Tag sei ihnen ein Termin für den übernächsten Tag angeboten worden. „Leider war es aber so, dass unser älteres Kind auf keinen Fall konnte.“ Zwei berufstätige Eltern, zwei kleine Kinder - offenbar ein besonders schwieriger Fall.

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