Mülheim. Nachwuchskräfte gewinnen und bestehendes Personal nicht verlieren - wie Mülheims Stadtverwaltung dieses Ziel als Arbeitgeberin erreichen will.
Nahezu jeder Arbeitgeber hat mit Fachkräftemangel zu kämpfen, Bewerber können sich ihre Jobs aussuchen. Der Konkurrenzkampf um die besten Arbeitnehmer macht auch vor der Stadtverwaltung nicht Halt. Im Gegenteil: Galten Behörden bislang nicht selten als verstaubte Beamtenbuden, müssen sie mitunter noch stärker um die Gunst von potenziellen Mitarbeitenden buhlen. Einen Schritt in Richtung moderne Verwaltung und attraktivere Arbeitgeberin ist nun die Stadt Mülheim gegangen: Sie hat Telearbeit, also das Arbeiten von Zuhause aus, für all diejenigen, bei denen es qua Aufgabenprofil möglich ist, besiegelt und sieht sich damit gut aufgestellt gegenüber anderen kommunalen Arbeitgebern.
Das ist eines der Ergebnisse, die der Personalratsvorsitzende Dirk Neubner als Erfolg auf der letzten Personalversammlung verkünden konnte. Anders als vor etwa einem Jahr, als der Unmut vieler, die innerhalb der Verwaltung unter hoher Arbeitsbelastung leiden, während einer Versammlung hochkochte, berichtet Neubner nun von begeisterten Reaktionen: „Es waren Restzweifel da angesichts der klammen Kassen. Aber jetzt kann man erkennen, dass sich etwas zum Positiven bewegt.“
In der Mülheimer Verwaltung soll bald Telearbeit für jeden möglich werden
Dass jene in der Mülheimer Verwaltung, deren Aufgabenstellung es zulässt, durch Telearbeit künftig bis zu 60 Prozent ihrer Arbeitszeit im Homeoffice verbringen können, sieht Neubner als großen Wurf: „Alle Verwaltungen sind in die Richtung unterwegs, bei uns gilt das nun ab 1. Januar 2024. Damit können wir uns interessant machen und sind anderen ein gutes Stück voraus.“ Für Personalrat Neubner nur eine logische Konsequenz nach vielen Bewerbungsgesprächen, denn: „Jeder, der sich hier extern vorstellt, stellt die Frage nach Telearbeit.“
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Gleichwohl macht der Vorsitzende des Personalrates deutlich, dass die Einführung der Telearbeit, die zuvor lediglich bei sechs Prozent der mit PC ausgestatteten Arbeitsplätzen in der Verwaltung gestattet war, nur ein Kriterium sein könne, um sich wettbewerbsgerechter aufzustellen. Ein weiterer wichtiger Punkt sei die angestrebte Wahlmöglichkeit zwischen Verbeamtung oder Angestelltendasein nach der Ausbildung im gehobenen Dienst. „Damit hätten wir ein Alleinstellungsmerkmal.“ Diesen Aspekt forciere man innerhalb der Arbeitsgruppe: „Da wollen wir so schnell wie möglich Klarheit haben.“
Personalratsvorsitzender der Mülheimer Verwaltung: „Richten uns an denen aus, die überlastet sind“
Doch nicht nur neues Personal und Nachwuchskräfte habe die Arbeitsgruppe, die ins Leben gerufen worden war, nachdem auf der hitzigen Personalversammlung im vergangenen Jahr Kritik an der Personalpolitik der Verwaltung geäußert worden war, im Blick. Als Personalratsvorsitzender betont Neubner: „Wir richten uns an den Schmerzen der Mitarbeitenden aus, an denjenigen, die belastet und überlastet sind.“ Daher habe man auch angestoßen, eine interne Wertedebatte zu führen. Es sei an der Zeit, nach den Bedürfnissen der Beschäftigten zu fragen, danach, was sie brauchten, um zufrieden zur Arbeit zu gehen und sich wahrgenommen zu fühlen, betont Neubner. „Das ist ein ganz wesentlicher Punkt.“
Mit diesen und weiteren Maßnahmen, deren Einführung beziehungsweise Umsetzung für das kommende Frühjahr angepeilt sind, will es Neubner aber nicht bewenden lassen, um die Mülheimer Verwaltung zu einer attraktiveren Arbeitgeberin zu machen. Vielmehr sieht der Personalratsvorsitzende die in diesem Jahr eingeleiteten Bestrebungen als langfristiges Personalentwicklungskonzept. Seine Forderung in Richtung Behörde: „Wir müssen das Verstaubte ein Stück weit ablegen.“
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