Mülheim. Die Zahl der zugelassenen Reisemobile steigt bundesweit und nur in einer Stadt stärker als in Mülheim. Das könnte künftig für Ärger sorgen.
Nach dem absoluten Hoch während der Corona-Zeit hatten Viele ein schnelles Ende des Caravaning-Booms erwartet. Doch der Trend hält weiter an – wie neuste Zahlen belegen. Spätestens im übernächsten Jahr dürfte es in Deutschland mehr als eine Millionen Wohnmobile geben. Auch in Mülheim gingen die Zahlen zuletzt hoch.
1518 Exemplare sind laut des Kraftfahrtbundesamts aktuell in Mülheim zugelassen. Mit einer Steigerung von 13,71 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erlebt Mülheim den prozentual gesehen zweithöchsten Zuwachs unter den 50 größten deutschen Städten.
Mülheim nähert sich dem deutschlandweiten Schnitt an
Setzt man die Zahl in Relation zu den zugelassenen Pkw – in Mülheim sind das aktuell 95.520 – ergeben sich daraus 15,89 Wohnmobile pro 1000 Pkw. Die Ruhrstadt klettert damit von Rang 28 auf 25 und nähert sich dem deutschlandweiten Schnitt von 16,91.
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Die Neuzulassungen sind aber mit großer Sicherheit auch auf die weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Caravan-Meile an der B1 zurückzuführen. Von Saarn über Selbeck bis nach Ratingen reiht sich ein Anbieter an den anderen. Der Straßenabschnitt gilt als längste Caravan-Meile Europas. Ähnliches gilt für Wiesbaden, den Spitzenreiter in dieser Kategorie. In der hessischen Landeshauptstadt, wo mehrere Mietwagenfirmen ansässig sind, ist die Zahl der zugelassenen Wohnmobile explosionsartig um über 80 Prozent im Vergleich zu 2023 angestiegen.
Profitiert die Branche weiter vom Corona-Boom?
Allerdings sagen diese Zahlen nicht wirklich viel über die tatsächliche aktuelle Nachfrage aus. Noch immer profitiert die Branche vom Boom während der Corona-Pandemie, als viele andere Urlaubsarten nicht möglich waren – Camping hingegen schon. Durch lange Lieferzeiten strömen Neuwagen nach und nach auf den Markt – und in solche Statistiken. „Nach guten Jahren kommen viele Fahrzeuge dazu. Wenn dann altersbedingt nur wenige Wagen rausfallen, ist es normal, dass der Bestand wächst“, prophezeite der Mülheimer Händler Carsten Thrun schon vor einem Jahr.
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Es sei schon wieder deutlich ruhiger geworden, findet Hacer Suna, der mit seinem gleichnamigen Caravan Center als einer der wenigen nicht auf der berühmten Meile ansässig ist, sondern an der Dümptener Schultenhofstraße. Aktuell übersteigen die sprunghaft gestiegenen Preise oft das Budget so manches Kaufinteressenten. „Ich denke, das legt sich aber auch wieder“, sagt Suna.
Immer mehr Wohnmobile, aber nicht entsprechend mehr Stellplätze
Zudem stellt sich so mancher bei bald einer Millionen Wohnmobile in Deutschland die Frage: Wo sollen die alle hin? Mülheims FDP hatte im Frühjahr die Debatte darüber initiiert, wie die Stadt mit neuen Stellflächen von dem anhaltenden Trend auch wirtschaftlich profitieren kann.
In Heißen-Mitte wurde bereits bemängelt, dass etliche Reisemobile unter der U18-Brücke an der Kruppstraße parkten. In anderen Städten gibt es bereits deutlich größeren Ärger über Camper, die in Wohngebieten abgestellt werden und damit den ohnehin schon äußerst knappen Parkraum in Städten reduzieren.
Allerdings dürfen Wohnmobile laut der Straßenverkehrsordnung zeitlich unbegrenzt auf öffentlichen Straßen parken, solange sie ein Gewicht von 7,5 Tonnen nicht übersteigen. Außer eine entsprechende Beschilderung verbietet dies ausdrücklich. Auch Wohnwagen, die an einen Pkw angekuppelt sind, dürfen ohne Zeitbegrenzung am Straßenrand parken. Ohne Zugfahrzeug dürfen sie dort zwei Wochen lang parken – ebenso wie sonstige Anhänger.
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