Mülheim. Trotz ihres Handicaps spielen Mädchen und Jungen der Mülheimer Rembergschule im Ringlokschuppen Theater. Was die größte Herausforderung ist.
Hochkonzentriert arbeiten die Schüler der Rembergschule, Schule mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, im Ringlokschuppen an ihrem Projekt „Grenzen“. Dabei entstehen Fragen wie „Wo ist meine Grenze?“ und „Wie überwinde ich sie?“
„Dieser Workshop ist eine tolle Möglichkeit für unsere Schüler, mal rauszukommen“, findet Mona Hilscher, Schulsozialarbeiterin der Rembergschule. Sie ist mit Leidenschaft dabei, wenn die Kinder sich an die Bühne gewöhnen und neue Erfahrungen sammeln. „Es ist sehr ungewohnt für sie“, erklärt sie. „Eine andere Umgebung und ein Tagesablauf, der nicht mehr so strukturiert ist. Das ist für uns alle aufregend, aber die Schüler freuen sich und sind sehr gespannt.“
Schüler der Mülheimer Rembergschule lernen, auf der Theaterbühne Geräusche zu machen
Fünf Schüler im Alter von 14 bis 16 Jahren haben sich mit dem Thema Nähe, Distanz und Grenzen beschäftigt. „Es war eine sehr intensive Woche“, so Hilscher. „Die Schüler arbeiten hoch konzentriert, das ist echt der Wahnsinn“, freut sie sich. „Es ist wunderschön und beeindruckend zu sehen.“ Nach zehn arbeitsintensiven Tagen führen die Schüler ihr Stück „Die Reisenden“ vor den anderen Schülern der Oberstufe und den Eltern auf. 70 Zuschauer werden freudig erwartet. „Dabei ist der thematische Ablauf immer gleich, doch alles ist individuell und spontan“, erklärt Hilscher.
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Die Jugendlichen bekommen bei dem Workshop einen guten Einblick, wie ein Stück entsteht. So wurden sie von Rasmus Nordholt-Frieling, Musiker und Klangkünstler, dazu angeleitet, mit der Bühnendekoration Geräusche herzustellen. Das Schlagen von Kreidestücken oder das Abreißen von Paketklebeband verursacht andere Geräusche.
Daraus entstand die Musik für ihr Stück. „Das war eine spannende Erfahrung: Sich einmal komplett auf das Hören zu konzentrieren“, so Nordholt-Frieling. Auch die Tanzpädagogen Tanja Kontny, Stella Schirra und Lin Verleger haben die Proben begleitet. „Die Arbeit war sehr bereichernd und spannend“, findet Kontny. „Die größte Herausforderung bestand in der Improvisation. Viel wurde experimentiert und ausprobiert. Das war toll.“
Leyla, 16 Jahre alt, verwandelt sich im Mülheimer Ringlokschuppen in eine Statue
Auch die Schüler sind begeistert. Leyla, 16 Jahre alt, bewegt sich gerne und am liebsten verwandelt sie sich in eine Statue, versucht ganz still stehen zu bleiben. Anfangs war es so anstrengend, dass sie sogar Muskelkater hatte. Jetzt freut sie sich auf die Aufführung.
Schulsozialarbeiterin Hilscher ist sehr dankbar über die Zusammenarbeit mit dem Ringlokschuppen. „Die Kooperation mit der Rembergschule besteht schon seit Jahren und es klappt sehr gut. Schön zu sehen, wie es wächst“, meint auch Daniela Georgieva, zuständig für die kulturelle Bildung und Vermittlung im Ringlokschuppen. „Wir versuchen, offen für jeden zu sein.“ Für Lukas Heithausen, Produktionsleitung für kulturelle Bildung, hört das Programm nicht mit den großen Abendproduktionen auf. „Wir wollen unser Haus öffnen für Menschen, die Interesse am Theater haben, aber keine ausgebildeten Tänzer oder Musiker sind. Auch Inklusion ist ein großes Thema für den Ringlokschuppen“, so Heithausen. „Dieser Workshop ist ein tolles Projekt im Bereich der kulturellen Bildung.“
Bereits im Sommer wird es ein weiteres Projekt geben. Tanja Kontny wird vom 15. bis 19. Juli einen Sommerferienworkshop für Kinder zwischen zehn und 14 Jahren anbieten. Wer Interesse hat, kann sich melden: kulturbetrieb@muelheim-ruhr.de
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