Moers. Bei der Winterversammlung der Ortsbauernschaft in Moers berichteten Landwirte, was ihnen aktuell Sorgen bereitet. Das waren die Kernthemen.

Vor vielen Herausforderungen stehen die Landwirte in der Region auch im Jahr 2025. Anlässlich der gut besuchten Winterversammlung am Donnerstagabend im Krauthaus der Familie Ueltgesforth in Moers-Vinn kam einiges davon zur Sprache. Sorge bereitet vielen Viehhaltern die Maul- und Klauenseuche in Brandenburg. So sprach Jens Buchmann von der Kreisbauernschaft jetzt schon von einem enormen Schaden für die Landwirte. Andere Experten beziffern den Ausfall für die Branche im Land bereits auf über eine Milliarde Euro.

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Der Moerser Ortsbauer Heinz-Peter Leimkühler (er spricht für die noch rund 40 aktiven Bauern am Ort) beschrieb am Rande des Treffens die Stimmung: „Alle schauen mit Bangen nach Brandenburg, wo die Seuche ausgebrochen ist und Tiere getötet werden mussten. Sie befällt auch Schweine, Schafe und Rinder, aber keine Menschen.“ Wichtige Abnehmer im Ausland fielen nun aus. Auch Schlachtungen, die per Vertrag oft im benachbarten Holland stattfänden, seien nicht mehr möglich. „Die schlachtreifen, gesunden Tiere stehen im Stall, kosten Geld und blockieren den Platz.“

Versammlung der Landwirte in Moers: Flächenschwund bereitet Bauern Sorgen

Sorgen bereitet den Bauern in der Region auch der fortschreitende Flächenschwund von zig-fachen Hektar durch Photovoltaik wie in Rheinkamp und Gewerbe wie in Kohlenhuck. Anlässlich der Versammlung kam dies auch im Gespräch mit Bürgermeister Christoph Fleischhauer aufs Tapet. Dieser räumte auf Nachfrage durch Dr. Herbert Meiwes, Ortsbauer für Kapellen und Vinn, ein: Der Kaufvertrag mit dem Landbesitzer für die Gewerbefläche Kohlenhuck sei gerade in Arbeit. Er kenne zwar den Zielkonflikt durch weniger Land für die Bauern, so Fleischhauer. „Aber die Stadt braucht mehr Einnahmen durch mehr Gewerbegebiete.“ Fleischhauer verabschiedete sich, denn es sei seine letzte Winterversammlung als Moerser Bürgermeister. Ihm seien die Landwirte ans Herz gewachsen.

Der Moerser Bürgermeister Christoph Fleischhauer bei der Winterversammlung der Ortsbauernschaft.
Der Moerser Bürgermeister Christoph Fleischhauer bei der Winterversammlung der Ortsbauernschaft. © FUNKE Foto Services | Rainer Hoheisel

Jens Buchmann als stellvertretender Kreisbauernvorsitzender zu Projekten der Bauernschaft: Die Demonstrationen im vergangenen Jahr hätten die Dieselbeihilfe nicht zurückgebracht, aber zumindest ein Bewusstsein für die Probleme der Bauern in der Öffentlichkeit bewirkt. Darüber hinaus habe man mit der Kreisjägerschaft einen Leitfaden zur Rettung von Rehkitzen bei der Feldarbeit erstellt. Leider, so Buchmann, gewinne das giftige eingeschleppte Jakobskreuzkraut immer mehr Oberhand auf den Flächen. Bei der Frage nach einer wirkungsvollen Bekämpfung komme man mit der Kreisverwaltung aber nicht weiter. Auch wichtig: Ein Fest der Landwirtschaft feiern die Bauern mit allen Bürgern am 18. Mai auf dem Großen Markt in Wesel.

Landwirtschaftsschule in Kleve: 25 bis 28 Studierende pro Jahrgang

Über zahlreiche neue Regelungen informierte André Krohn von der Landwirtschaftskammer in Wesel. Unter anderem müsse der Pflanzenschutz per Gesetz bis 2030 um 50 Prozent reduziert werden; die Schaffung von Refugien für die Natur könne als Ausgleich dienen. Auch soll der Öko-Landbau verstärkt gefördert werden – um nur einiges zu nennen. Erfreulich: Die Landwirtschaftsschule in Kleve besuchen immer noch 25 bis 28 Studierende pro Jahrgang, dies sogar mit leicht steigender Tendenz. Felix Miermann von der Geschäftsstelle der Kreisbauernschaft informierte über Neues im Pachtrecht, Arbeitsrecht und anderes Wichtige.

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