Moers. Seit 28 Jahren leitet Roland Schwan seinen Friseursalon am Kastellplatz in Moers. Damit ist jetzt Schluss. Wie es für den Betrieb jetzt weitergeht.

Das lange Haar zum Zopf gebunden, kariertes Hemd, lässige Jeans: Roland Schwan könnte Maler sein. Oder Musiker. Tatsächlich ist er ein Künstler, ein echter Haar-Künstler. Der 53-jährige gilt als einer der dienstältesten und renommiertesten Friseure in Moers. Seit 28 Jahren leitet er seinen Salon am Kastellplatz, gleich neben dem „Grafschafter Wirtshaus“. Nun aber ist für ihn „schweren Herzens“ Schluss in dem Traditions-Haus. Roland Schwan fängt noch mal neu an.

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Eigentlich arbeitet der Ur-Moerser, der mit TV-Vielarbeiter Detlef „Deffie“ Steves Zivildienst leistete und in Vinn wohnt, schon seit 37 Jahren am Kastell. Damals lernte er als Lehrling bei Manfred Zeman, wie man Haare schneidet. Diesen Betrieb mit heute neun Angestellten übernahm er 1996. Als modebewusster „Hairdresser“ wurde er schnell zum Meister seines Fachs. Mit seinen Mitarbeitern beteiligte er sich immer wieder an bedeutenden Wettbewerben in Paris, Hamburg oder Düsseldorf.

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Nun aber möchte Roland Schwan „nach langer Überlegung“ einen neuen beruflichen Weg einschlagen. „Keine anstrengende Sechs-Tage Woche mehr und mehr Zeit für mich.“ Klettern in Griechenland oder auch Reisen nach Indien sind seine private Leidenschaft. Keine Wehmut beim Blick zurück? „Natürlich, dieses Haus war doch mein Leben. Ich bin dankbar, dass ich an so prominenter Stelle arbeiten durfte.“ Und nun das überraschende, freiwillige Ende.

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Auslöser für den Auszug für den Meisterfriseur sind die drei neuen Besitzer des Hauses am Kastell („ein absolutes Schmuckstück“). Eine Erben-Gemeinschaft, für ihn verbunden mit einer ungewissen Zukunft. „Da überdachte ich mein Leben.“ Roland Schwan bleibt auch im neuen Leben im Fach, aber deutlich abgespeckt. In der abgelegenen Niederstraße, gegenüber der Einfahrt zum Parkhaus von „Braun“, entdeckte das Moerser Urgestein sein neues Juwel, ein mehr als 200 Jahre altes Gebäude voller Historie. Der neue Salon mit einem fünfköpfigen Team ist kleiner als bisher im Zuschnitt, aber erlesen renoviert, in einer Mischung aus Industrie-Design und alter Grafschafter Bausubstanz.

Der Start für den Betrieb, in dem „so nachhaltig wie möglich“ gearbeitet werden soll, ist im Januar vorgesehen. Ist die Lage nicht etwas versteckt? „Meine große Stammkundschaft wird uns finden.“ Gleichzeitig schließt ein anderer Friseur an der Friedrichstraße in der Altstadt. Nach nur vier Jahren werden die 225 Quadratmeter großen Räume vom „Salon Madmoiselle“ neu zur Vermietung angeboten.