Moers. Der bislang viele Regen in 2024 macht den Landwirten in Moers zu schaffen. Probleme bereiten auch andere Faktoren. So ist die aktuelle Lage.

Nach einem katastrophalen Jahr 2023 verwöhnt auch die Ernte 2024 die Bauern nicht gerade mit üppigen Erträgen. Heinz-Peter Leimkühler hat seinen 80-Hektar-Betrieb in Kohlenhuck. Der Moerser Ortslandwirt macht sich Sorgen: „Wenn wir den Roggen wegen Regens jetzt nicht schnellstens ernten können, keimt er am Halm und mit der Backqualität fürs Brot ist es vorbei.“ Dann gebe es nur noch Futtergetreide, das deutlich weniger Erlös bringe.

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Zudem seien die Ähren nicht von der üblichen Qualität. „Im Frühjahr, als die Getreidepflanze geblüht hat, war es deutlich zu dunkel“, erklärt der Landwirt. So produziere die Pflanze wertlose Körner, die kein Mehl enthielten. Bereits die Gerstenernte, die Mitte Juni begonnen habe, ergab 20 bis 50 Prozent Verluste. Dies, so Leimkühler, betreffe fast alle Betriebe in der Region, wie auch sein Ortslandwirt-Kollege und Lohnunternehmer Diethelm Keesen aus Neukirchen-Vluyn bestätigt habe. Ähnliches bekunde man bei der Genossenschaft in Niep. „Wir selbst – hier in Kohlenhuck – haben mit 20 Prozent Ausfall wohl noch Glück.“

Ernte in Moers 2024: Ewiger Regen macht den Bauern zu schaffen

Auch der ewige Regen macht den Bauern zu schaffen. „Wir warten immer auf ein paar trockene Tage zum Ernten. Wenn das Getreide zu nass ist, muss es für teures Geld getrocknet werden. Sonst würde es bei der Genossenschaft, die wir ja beliefern, im Silo faulen.“ Mindere Erträge und Trocknungskosten, und dann auch noch die Billigkonkurrenz wie die aus der Ukraine. „Gerade die Ukraine liefert jetzt besonders viel Getreide in den Westen, denn Russland nimmt ja nichts mehr ab“, weiß der Ortslandwirt. Das drücke die Weltmarktpreise, die auch für Moerser Landwirte maßgeblich seien. Der Preis für Weizen sei innerhalb des Jahres 2023 von 300 Euro auf 210 Euro pro Tonne gefallen.

Die Landwirte in Moers warten immer auf trockene Tage zum Ernten.
Die Landwirte in Moers warten immer auf trockene Tage zum Ernten. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Darüber hinaus: Der Mais steht auf etlichen Feldern nicht sehr gut. „Auch er hat anfangs zu wenig UV-Licht bekommen. Hier bei uns ist der Mais zurzeit etwa einen Meter hoch, statt mannshoch zu sein.“ Und auf manchen Feldern habe man wegen des vielen Wassers gar nicht erst einsäen können. Stichwort Heu: „Auf einigen unserer Wiesen in Rheinnähe gab es wegen des vielen Wassers Totalausfälle.“ Andernorts rechne man mindestens mit 20 Prozent Minderertrag. Einzig positive Nachricht: „Beim Raps sind die Erträge immerhin durchschnittlich.“

Landwirtschaft in Moers: Höfe-Sterben geht am Niederrhein weiter

Gute und schlechte Jahre – damit haben auch die Moerser Landwirte immer gelebt. Trotzdem geht das Höfe-Sterben am Niederrhein zügig weiter. „Die zahllosen Auflagen und damit verbundene Mehrkosten machen uns zu schaffen“, weiß Leimkühler. Gülle-Silos müssten modernisiert und vergrößert werden, weil die vorgeschriebene Zeit für das Ausbringen auf die Felder immer kürzer werde. Ställe müssten modernisiert und erweitert werden, unter anderem wegen der Auflagen für das Tierwohl.

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Rinder müssten in die Weidehaltung. Das Düngen werde immer stärker reglementiert; einige Getreidearten dürften im Herbst gar nicht mehr gedüngt werden – um nur einiges zu nennen. „Das alles macht heute viel Schreibarbeit und senkt die Erlöse der Landwirte“, weiß Heinz-Peter Leimkühler. Angesichts dessen sei es nicht verwunderlich, „wenn hier in meiner Region die Kinder der Kollegen die Höfe nicht mehr haben wollen.“