Neukirchen-Vluyn. Der zweite Dong-Festivaltag in Neukirchen-Vluyn ist mit starkem Regen gestartet. Eine Wiese wurde zum Pool. Wie die Fans aufs Wetter reagieren.

Simone sitzt mit einem warmen Getränk im Partyzelt auf dem Campingplatz, das sich morgens in ein Frühstücks- und tagsüber in Aufenthaltszelt verwandelt. „Wir haben in die Wetterapp geschaut und es soll gleich wieder regnen, da haben wir uns schonmal einen Platz hier drinnen gesichert“, erklärt sie. Simones Wetterapp soll recht behalten. Keine zwei Minuten später regnet es in Strömen und das Zelt füllt sich mit Leuten. Es ist bereits der zweite Regenguss am Morgen des zweiten Festivaltages des Dong Open Air auf der Halde Norddeutschland in Neukirchen-Vluyn.

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Ob ihr Zelt den ersten Wolkenbruch überstanden habe? „Wir sind relativ sicher, weil wir unser Zelt ein wenig höher aufgestellt haben“, berichtet die Wuppertalerin, die regelmäßig zu Gast auf diversen Heavy-Metal-Festivals wie Wacken oder dem Rock Hard Festival in Gelsenkirchen ist. Ihr könne das Wetter die Stimmung nicht vermiesen. „Macht echt Spaß hier“, meint sie. Alles eine Frage der Einstellung. Wer auf ein Metal-Festival gehe, solle ihrer Meinung nach zwei Dinge mitbringen: „Gute Laune und Bier“.

Dong Open Air in Neukirchen-Vluyn begeistert Besucher mit familiärer Atmosphäre

Die Gruppe rund um Marek, Marcel und Peter ist nicht weniger positiv gestimmt. Mit neun Leuten, sieben Zelten und einem Pavillon haben sie sich ein kleines Lager am Rand des Campingdorfs aufgebaut. Eine weitere Person soll im Laufe des Tages noch eintreffen. „Der musste bis heute noch arbeiten“, erklärt Peter, während er darauf wartet, dass der Kaffee auf dem Campingkocher warm wird. Grillwürstchen, Mett, Zwiebeln sowie Brötchen stehen ebenfalls bereit. An einem zweiten Campinggrill wird zeitgleich in einer Pfanne Omelett mit Schinken gebraten. Man merkt: Die Truppe hat Festivalerfahrung. „Fast alle von uns haben irgendwie einen Pfadfinderhintergrund“, merkt Marcel an. 

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„Wir haben größtenteils auf einem Festival zusammengefunden“, erinnert sich Marcel zurück. Die Metalfans, die bis auf eine Ausnahme männlich sind, waren sowohl gemeinsam als auch getrennt schon auf verschiedenen Festivals, früher unter anderem auch in Wacken, „aber als dann auf einmal ein Supermarkt auf dem Feld stand, haben wir gesagt, das reicht jetzt“, legt Peter dar.

Das schlechte Wetter konnte die Laune der Festivalgänger beim Dong Open Air 2024 in Neukirchen-Vluyn nicht verderben.
Das schlechte Wetter konnte die Laune der Festivalgänger beim Dong Open Air 2024 in Neukirchen-Vluyn nicht verderben. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Marcel ergänzt, es sei durch die Expansion des bekannten deutschen Festivals immer mehr zu einer logistischen Herausforderung geworden, zwischen Camp und Festivalgelände zu pendeln oder Leute wiederzufinden. Beim Dong sei das viel schöner: „Wenn man aufs Klo muss, kann man aufs Klo gehen und wenn man zurück zum Zelt möchte, kann man zurück zum Zelt gehen“, sagt er. Man treffe sich trotzdem wieder, ohne dass man sich verabreden müsse.

Stammbesucher des Neukirchen-Vluyner Metal-Festivals: „Dong nie ohne Bollerwagen“

Einige Meter steht die Zeltwiese vollständig unter Wasser. In einer Senke hat sich eine große Pfütze gebildet. Fabian, Metalhead und Wasserratte, nennt sie „Swimming Pool“. Eifrig entsperrt er sein Handy und startet ein Video, auf dem zu sehen ist, wie er in Badehose mit seinem ganzen Körper unter Wasser taucht. Sogar eine Schwimmzug kann er in der Pfütze machen. „Sowas ist uns noch nie passiert“, bestätigen seine Kumpels, deren Zelte dem entstehenden „Swimming Pool“ nicht standhalten konnten. Ihr Lager haben sie um wenig Meter verschieben können. Ob alles noch heil und nichts abhandengekommen sei, sehe man erst, wenn alles halbwegs getrocknet sei, meint Robin, der ebenfalls zu der zwanzig Personen starken Festivalgruppe gehört. „Lieber Wasser als Sonne“, findet der junge Mann, der aus Weimar angereist ist.

Zeitweise stand die Zeltwiese beim Dong Open Air 2024 in Neukirchen-Vluyn komplett unter Wasser.
Zeitweise stand die Zeltwiese beim Dong Open Air 2024 in Neukirchen-Vluyn komplett unter Wasser. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Das Dong Open Air kenne er bereits gut, da in der Region aufgewachsen sei, erklärt Robin. Was das Festival auf rund hundert Metern Höhe ausmache? „Zum einen die Location, zum anderen die Leute und die natürlich die Heimatverbundenheit“, hebt er hervor. Dafür nehme er sich sogar Urlaub. Einen Tipp für alle, die noch keine Stammbesucher sind und einen Abstecher beim Dong Open Air für die nächste Festivalsaison einplanen, hat er: „Dong nie ohne Bollerwagen“. Die etwa 20 Paletten Bier müssen schließlich irgendwie die Halde hinauftransportiert werden – und die Zelte natürlich auch.

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