Kamp-Lintfort. Einblick in das Campusleben an der Hochschule Rhein-Waal: Wie Studierende in Kamp-Lintfort wohnen und was sie sich noch von der Stadt wünschen.
Das hell und praktisch eingerichtete Einzimmer-Apartment hat auf 25 Quadratmetern alles, was es braucht: Kleiderschrank, Bett, Tisch, Stuhl, eine kleine Küchenzeile, Einbauregale und ein separates Badezimmer mit Dusche. 380 Euro zahlen Studierende aktuell für ein Zimmer in der Wohnanlage des Studierendenwerks Düsseldorf direkt neben dem Campus der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort. Lange dürfte das kleine Apartment nicht mehr leer stehen, aber: „Die Nachfrage war schon mal größer“, sagt Matthias Hensche vom Studierendenwerk Düsseldorf, das allein in Kamp-Lintfort 175 Wohneinheiten für Studenten hier an der Friedrich-Heinrich-Allee und an der Oststraße vermietet.
Wartzeiten sind unterschiedlich
Dass sich das Wohnheim am Campus an diesem Tag für Journalisten öffnet, hängt mit dem Start der Sommertour des Kamp-Lintforter SPD-Landtagsabgeordneten René Schneider zusammen. Unter dem Motto „Bodenständig“ sucht Schneider in den kommenden Wochen Orte in seinem Wahlkreis auf, um mit Menschen zu verschiedenen Themen ins Gespräch zu kommen. Studierende bräuchten ein „bodenständiges Zuhause“ zu einem bezahlbaren Preis, das ihnen ermögliche, sich aufs Lernen zu konzentrieren, lautet sein Ansatz in diesem Fall.
Wie hoch der Anteil der ausländischen Studierenden an der Hochschule Rhein-Waal aktuell ist, spiegelt auch die Belegung der Wohneinheiten: „Über 90 Prozent der Studierenden, die hier wohnen, kommen aus dem Ausland“, sagt Hensche. Etwa vier bis sechs Monate Wartezeit gebe es aktuell für ein Zimmer hier in Kamp-Lintfort, schätzt der Leiter der Abteilung „Studentisches Wohnen“. Das sähe in anderen Städten allerdings ganz anders aus.
Bewerbungen ausschließlich online
Zwischen 2013 und 2015 sind die vier markanten Häuser auf dem Campus errichtet worden, in der ehemaligen restaurierten Villa Kellermann können ebenfalls Studierende und Dozenten untergebracht werden. Zwei weitere Wohnheime betreibt das Studierendenwerk zudem an der Oststraße. Für die Wohnungen müssen sich Studenten online bewerben. Sind Studierende was das Wohnen angeht ein besonderes Klientel? Hensche drückt es so aus: „Sie sind in der Regel Wohn-Neulinge.“ Dazu sei das „Wohnen auf Zeit“ – die Höchstwohnzeit hier beträgt nur zwei Jahre – auch noch mal etwas Besonderes.
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Um die Hausgemeinschaften an den Standorten zu stärken, hat das Studierendenwerk ein Tutorenprogramm aufgelegt. Der 32-jährige Sam Akande aus Nigeria ist einer dieser Tutoren. Seit September 2023 ist er in Kamp-Lintfort, um seinen Masterabschluss im Studiengang Usability Engineering zu machen. Gemeinsam mit anderen hat er in den letzten Wochen einen kleinen Garten direkt neben einem der Häuser angelegt: Tomaten, Kräuter, Salat, Himbeeren und vieles anderes haben sie gemeinsam hier gepflanzt. „Ich hoffe, dass wir noch mehr machen können“, sagt Studentin Hanna Madej aus Polen, die vier Monate auf ihr Zimmer hier in Kamp-Lintfort gewartet hat.
Wunsch nach besseren Verkehrsverbindungen
Auf die Begegnung mit dem Landtagsabgeordneten haben sich die Studierenden gut vorbereitet. Sam trägt ihre Wünsche vor: „Viele von uns müssen oft nach Duisburg oder Düsseldorf, aber es gibt keine gute Verkehrsverbindung von Kamp-Lintfort dorthin“, sagt Sam, „der größte Wunsch von allen hier wäre ein Zug oder eine S-Bahn.“ „Kommt – aber erst als Weihnachtsgeschenk in zwei Jahren“, präzisiert Schneider. Im Dezember 2026 solle der erste Zug aus Kamp-Lintfort in Richtung Ruhrgebiet rollen. Ein weiterer Wunsch sei ein Ausländeramt hier in Kamp-Lintfort, sagen Hanna und Sam. „Wir müssen immer bis nach Wesel, wenn wir was regeln müssen.“
Die eigentliche Lösung für das Problem der ausländischen Studierenden sei definitiv mehr Digitalisierung in den Rats- und Kreishäusern, findet Schneider. Dennoch verspricht er, das Thema aufzugreifen und zu prüfen, ob nicht die Möglichkeit einer Sprechstunde für solche Angelegenheiten auf dem Campus bestehe.
Stationen der Sommertour
Bereits zum zwölften Mal begibt sich René Schneider auf Sommertour durch seinen Wahlkreis. Nach dem Auftakt im Studierendenwohnheim geht es unter anderem auch nach Xanten ins Freizeitzentrum, wo sich die Verantwortlichen auf einen Neustart vorbereiten. Zu Besuch ist Schneider anschließend bei der Brieftaubenreisevereinigung Alpen, die mit ihrer Vereinsarbeit ein außergewöhnliches und traditionsreiches Hobby erhalten. Zum Ende der Tour geht es zu Frau Ella, dem Kaufladen und Café in Rheinberg-Orsoy.