Moers. Nach 22 Jahren in Moers startet Ulrich Greb bald in seine letzte Spielzeit als Intendant im Schlosstheater. Diese Stücke sind 2024/2025 zu sehen.
Krisenmodus. Und das seit Jahren. Kriege, Klimawandel, Demokratiefeindlichkeit – die Liste der Dinge, die in der Gesellschaft für Krisenstimmung sorgen, scheint endlos lang. Inwiefern ist es möglich, diesen Krisen zu entkommen – oder muss man sich ihnen stellen? Wie das möglich sein könnte, zeigt das Schlosstheater Moers (STM) in seiner neuen Spielzeit. Unter dem Titel „KomplEXITät“ hat das Team jetzt die neuen Stücke der Saison 2024/2025 vorgestellt. Es ist eine besondere Saison: „Es ist meine letzte Spielzeit nach 22 Jahren“, sagt Intendant Ulrich Greb. Und: Im kommenden Jahr feiert die Bühne ihr 50. Jubiläum. Viele Gründe also für ein besonderes Programm.
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Los geht es nach der Sommerpause mit dem Shakespeare-Klassiker „Ein Sommernachtstraum“ (Premiere: 5. September). Die zeitgleich romantische und abgründige Komödie ist weltbekannt. Am STM ist sie in einer Inszenierung von Ulrich Greb zu sehen. Das Besondere: Während der Vorstellung gibt es einen Spielortwechsel. Teile sind im Schlosstheater zu sehen, Teile zur „blauen Stunde“, wie Greb sie nennt, im Schlosspark. Und: „Zum ersten Mal spielen wir mit Mitgliedern des Jungen Ensembles in tragenden Rollen“, kündigt der Intendant an. Insgesamt acht Nachwuchskünstlerinnen und -künstler sind in Doppelbesetzungen beteiligt, jeweils vier sind pro Aufführung im Stück zu erleben. Die Idee, das Junge Ensemble einzubinden, sei ein persönlicher Wunsch von Greb gewesen. Schon jetzt kann er mit Blick auf die ersten Proben sagen: „Es wird sehr komisch.“
Schlosstheater Moers zeigt „Harold und Maude“
Am 31. Oktober feiert die Bühnenversion von „Harold und Maude“ von Colin Higgins Premiere. Die Filmkomödie von 1971 entwickelte sich über die Jahre zum Kultfilm. Drehbuchautor Higgins adaptierte den Stoff eigenhändig für die Bühne. „Es geht um die Frage: Wie begreifen wir Liebe?“, erklärt Dramaturgin Sina Corsèl. Im Mittelpunkt stehen der junge Harold und die deutlich ältere Maude, zwischen denen sich eine Liebesbeziehung entwickelt. Premiere feiert das Stück in der Kapelle. „Der Spielort ist prädestiniert für dieses Stück“, sagt Corsèl und schmunzelt. „Die beiden begegnen sich am Anfang auf einer Beerdigung.“ Die Inszenierung übernimmt Constanze Hörlin, in den Titelrollen sind Joanne Gläsel und Leonardo Lukanow zu sehen.
Im November inszeniert dann Kathrin Leneke das Kinderstück „Es rappelt im Karton“ von Dita Zipfel und Finn-Ole Heinrich, das erstmals im Bollwerk 107 Premiere feiern wird. „Das zentrale Thema hier ist Ungerechtigkeit“, sagt Sandra Höhne, die die Dramaturgie verantwortet. Erzählt wird die Geschichte von Leuchtkäfer Heike. Sie hat nur einen Traum: Fliegen lernen! Dumm nur, dass bei Leuchtkäfern ausschließlich die Männchen mit Flügeln auf die Welt kommen. Auch Heikes bester Freund, Robert der Frosch, möchte den Regeln der Natur nicht mehr folgen: Seine beste Freundin fressen? Kommt nicht infrage! Die Situation spitzt sich zu, als beide zusammen mit einer Fliege in einem Pappkarton eingesperrt sind..
Auch ein Werk von Franz Kafka ist im Schlosstheater Moers zu sehen
Im Februar 2025 ist schließlich „Der Bau“ von Franz Kafka in einer Inszenierung von Ulrich Greb zu sehen. Eine Erzählung, die Kafka in seinen letzten Jahren schrieb. Die Ausgangssituation: Ein Tier hat sich eine unterirdische Festung gebaut, um sich von äußeren Widrigkeiten und Feinden zu schützen. Die ersehnte Ruhe im „Bau“ wird prompt durch ein permanentes Geräusch unterbrochen. Auf der Suche nach dem Ursprung kommt das Tier zur Erkenntnis, dass die „perfekte“ Festung sich als perfektes Gefängnis entpuppt. Dabei steht die Frage im Fokus: Gibt es einen Ausgang aus diesem Dilemma? Für Greb, nach eigenen Angaben Verehrer von Kafkas Texten, ist diese letzte Inszenierung ein besonderer Höhepunkt.
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Abgerundet wird das Programm durch weitere Highlights. So ist im April eine szenische Lesung zum Thema Afghanistan und der Frage, ob das Land als sicheres Herkunftsland gesehen werden kann, zu erleben. Auch das Junge Schlosstheater ist wieder aktiv, der „Kollektiv.Spielraum“, bei dem 15- bis 19-Jährige auf der Bühne stehen, zeigt das Stück „Etwas Besseres als den Tod finden wir überall“; das Junge Ensemble sowie der Kidsclub planen ebenso neue Stücke. Hinzu kommen die Penguin‘s Days, der 16. Moerser Jugendkongress, Workshops und schließlich ein mehrtägiges Fest zum 50. Jubiläum. Das Team ist überzeugt: „Es ist für jeden Geschmack etwas dabei.“
Schlosstheater Moers: Erhöhte Eintrittspreise
In der kommenden Saison gelten im Schlosstheater erhöhte Eintrittspreise. Tickets für die Inszenierungen kosten 22 Euro, ermäßigt 8 Euro. Für die Premiere zahlen Gäste 27 Euro (ermäßigt 11 Euro), Gastspiele und Lesungen kosten 13 Euro (ermäßigt 8 Euro) sowie die Kinder- und Jugendstücke 10 Euro (ermäßigt 5 Euro).
Alle Informationen zu den Stücken, Tickets und Terminen gibt es online auf www.schlosstheater-moers.de