Moers. In einem Moerser Stadtteil sollen bald viele neue Gewerbe-, Miet,- und Eigentumswohnungen gebaut werden. Diesen Zeitplan nennt der Bauträger.

Ruhiges Wohnen in unmittelbarer Citynähe: Nicht weniger versprechen die Pläne für ein neues Baugebiet an der Weyerstraße in Moers-Hülsdonk. Auf einer brachliegenden Industriefläche könnte dort ein neues Wohngebiet mit etwa 100 Wohnungen, die für Gewerbe, als Eigentum und zur Miete genutzt werden sollen. Am Mittwoch, 3. Juli, entscheidet der Rat darüber, ob die Stadt den Erschließungsvertrag mit dem hiesigen Bauträger Area & Clavis Wohnungsbau GmbH unterzeichnen soll. Gutes Vorzeichen für die Befürworter der Pläne: Die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planen und Umwelt, kurz ASPU, haben dem Rat in der jüngsten Sitzung mit einem einstimmigen Beschluss dazu geraten, der Maßnahme zuzustimmen.

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Viktor Hülsmann, Geschäftsführer von Area & Clavis, gewährt vorbehaltlich des finalen politischen Entscheids Einblick in die konkreten Planungen. Insgesamt zehn Gebäude will das renommierte Moerser Bauunternehmen auf einer 22.000 Quadratmeter großen Fläche errichten. Das ehemalige Gewerbegebiet an der Weyerstraße liegt nach Angaben der Stadt Moers seit Jahrzehnten brach. Früher wurden in der Nebenstraße der Hülsdonker Straße unter anderem Metalle verarbeitet und Kunststoffbehältnisse und -silos hergestellt. „Die noch vorhandenen Gebäude sind zum Teil eingefallen; insgesamt ist dieser Bereich als städtebaulicher Missstand zu bewerten“, heißt es in einem der Dokumente, welche dem ASPU vorgelegt worden sind.

Neues Baugebiet an der Weyerstraße: Träger will im Herbst 2024 mit Abriss starten

Seit 13 Jahren sei Area & Clavis bereits in Gesprächen mit der Stadtverwaltung über die Umgestaltung dieses „Missstandes“. Nun könnte es schnell gehen: Sofern der Rat zustimmt, sollen der Abriss des Gewerbe-Leerstandes noch im Herbst beginnen. Im Frühjahr 2025 soll der Neubau starten, schon 18 bis 24 Monate später könnten die ersten Wohnungen bezogen werden, sagt Viktor Hülsmann mit Blick auf den Zeitplan der Maßnahme.

In dem neuen, innerstädtischen Wohnquartier sollen über 100 Wohnungen entstehen. Deren Größe reiche laut dem Maßnahmenträger von 60 bis 180 Quadratmetern. Neben einigen Wohnungen, die von Kapitalanlegern gekauft und dann zur Miete angeboten werden sollen, plant Area & Clavis zum Großteil mit der Vermarktung von Eigentumswohnungen. Dazu kommen einige Büroflächen. Hülsmann: „Vorne an der Hülsdonker Straße planen wir ein chices Büroverwaltungsgebäude.“ Auf einer Fläche von etwa 1500 Quadratmetern könnten Betriebe aus dem „stillen Gewerbe“ wie Steuerberaterinnen, Rechtsanwälte und Co. einen Platz finden. Zusätzlich sei auf der Weyerstraße eine Bürofläche von 4000 Quadratmetern für Unternehmen aus dem Gesundheitswesen angedacht.

Neue Wohnungen in Moers: Baugebiet verfügt über Tiefgaragen, Spielplatz und Gründächer

Durch das Wohngebiet soll eine Erschließungsstraße im Ringformat führen, ebenso seien ein Spielplatz und ein kleiner Quartiersplatz mit Bänken und Grünfläche geplant. „Der gesamte Autoverkehr wird in zusammenhängenden Tiefgaragen verweilen. So sind oben keine Blechlawinen zu sehen“, benennt Viktor Hülsmann einen Faktor, der gleichermaßen künftige Bewohnerinnen und Bewohner und die Parkplatzsituation in Hülsdonk entlasten soll.

Der Träger plant nach eigenen Angaben einen klimafreundlichen Bau nach neuesten Standards. „Das Gebiet wird mit Fernwärme versorgt, alle Gebäude erhalten – wie mit Politik und Verwaltung besprochen – eine Dachbegrünung und eine PV-Anlage“, stellt Hülsmann in Aussicht – und verweist darauf, dass sich diese Ausstattungsmerkmale auf den Kaufpreis auswirken werde. Genaue Summen, zu denen die neuen Immobilien auf dem Markt angeboten werden sollen, will Viktor Hülsmann zum aktuellen Zeitpunkt nicht beziffern: „Das können wir noch nicht sagen, weil die Kalkulation zur Erschließung und Herstellung jetzt erst aufgestellt wird.“

Keine geförderten Wohnungen geplant

Die Stadt Moers hat in der Sitzungsvorlage ihre Gründe dargestellt, warum bei der Erstellung des Bebauungsplans für die Weyerstraße auf sozialen Wohnungsbau verzichtet wurde. Darin heißt es, das Planvorhaben sei „durch erhebliche Kostenbelastungen des Grunderwerbs in der Hochpreisphase“ betroffen. Ebenso seien die Kosten für die erforderliche Altlastensanierung, die Baureifmachung und für Gutachter deutlich gestiegen. „Vor diesen Hintergründen ist ein sozialer Wohnungsbau unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten bei der aktuellen Marktlage nicht darstellbar und es wird davon abgesehen, im Bebauungsplan bzw. im städtebaulichen Vertrag geförderten Wohnungsbau festzulegen“, schreibt die Verwaltung.