Moers. Die Heim-EM startet an diesem Freitag - für manche mit Flaggendeko. In Moers gibt es dazu verschiedene Meinungen. Wir haben sie gesammelt.

Kurz vor Beginn der Heim-EM ist in Moers von einer Flaggenwelle wenig zu spüren. Dabei wünschen sich viele Moerserinnen und Moerser eine Wiederholung des Sommermärchens. Gehörte die deutsche Nationalflagge doch bei der WM 2006 unbedingt dazu. Ob am Auto, am Fahrrad oder auf dem Balkon, die schwarz-rot-goldene Fahne war bei der Heim-WM überall zu sehen.

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Doch während einige offenbar die private Verwendung von Deutschlandfahnen mit Nationalismus verbinden, ist es für viele selbstverständlich, die Nationalflagge aufzuhängen, um so ihren Nationalstolz auszudrücken. Die Redaktion dieser Zeitung wollte daher wissen, wie die Bürgerinnen und Bürger in Moers zu den Farben Schwarz-Rot-Gold oder zur Nationalflagge stehen, ob sie sich damit wohl fühlen oder ob es irgendwie Berührungsängste gibt.  

Deutschland-Flagge ist für die EM 2024 bereits aufgehängt

Eine Umfrage in den sozialen Medien Instagram und Facebook zeigt, dass einige Nutzerinnen und Nutzer die Frage überflüssig finden. „Berührungsängste wovor? Wir leben doch hier in Deutschland, oder?“, schreibt Pascal Meier auf Facebook. 

Viele Nutzerinnen und Nutzer bejahen derweil, dass sie eine positive Einstellung zur Nationalflagge haben und deshalb bei der Heim-EM die Deutschlandfahne hissen werden. „Natürlich“, schreibt Nutzer Stefan Weinem und mit „na klar“ bestätigt Nutzerin Birgit Mrosek diesen Eindruck. Mittlerweile hängen einige, wie Facebook-Nutzerin Mel Bücker, die Flagge sogar nicht nur zur EM oder WM, sondern das ganze Jahr über.

Foto: privat

„Zu solch großen Turnieren kann man und sollte man zeigen, dass man für sein Land mitfiebert“

Denise Schneider

Einige haben die schwarz-rot-goldene Fahne schon aufgehängt. „Die Fahnen sind für das Wochenende bereit. Hoffentlich wird es wieder ein Sommermärchen“, hofft Markus Tenbergen. Userin Nicole Lange denkt sogar an die WM 2006 und fragt: „Warum sollen wir nicht unsere Fahne aufhängen? Es gab Zeiten, da sind Autos mit Fahnen durch die Städte gefahren! Andere Herkunftsländer hissen doch auch ihre Fahnen.“

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Nationalflagge während der EM 2024: Symbol für ein Miteinander

Auf Instagram schreibt Nutzerin Denise Schneider, dass die deutsche Nationalflagge während der EM oder WM zur Tradition geworden sei. Die schwarz-rot-goldene Fahne würde zum Eröffnungsspiel gegen Schottland gehisst. „Ich persönlich finde es sehr schade, dass in Deutschland der Nationalstolz immer negativ behaftet ist. Zu solch großen Turnieren kann man und sollte man zeigen, dass man für sein Land mitfiebert“, schreibt sie.

Für sie soll diese Fahne symbolisieren, dass „wir Lust auf Deutschland haben, auf ein Miteinander und im Falle der EM, auf den Sieg“, so Denise. Mit Blick auf die Europawahl findet sie, dass man mit der Fahne ein starkes Zeichen füreinander und für ein Miteinander setzen kann. „Seit Sonntag finde ich das wichtiger denn je.“

Foto: privat

„Ich finde es nach diesem Wahlergebnis noch peinlicher und unangebrachter.“

Melanie Birnbaum

Moerserin auf Facebook: „Deutschlands Flagge ist gekapert“

Nicht nur, weil sie kein Fußballfan ist, sondern auch aus politischen Gründen wird Userin Melanie Birnbaum die Fahne nicht aufhängen. Auch mit Blick auf die Europawahl und das Ergebnis, mit dem die AfD als zweitstärkster Kraft in Deutschland wurde, hat sie sich gegen das Aufhängen der Fahne entschieden. Denn: „Ich finde es nach diesem Wahlergebnis noch peinlicher und unangebrachter“, schreibt sie und ergänzt: „Weil ich das Wahlergebnis schrecklich finde, und mich dementsprechend für meine deutschen Mitbürgerinnen und Mitbürger schäme“, so die Instagram-Userin.

Ähnlich sieht es Facebook-Nutzerin Tania Al. Denn für sie ist die Flagge „gekapert“ worden, „seitdem zum Beispiel Afd‘lern und andere Faschos einer abgeht, wenn sie eine Deutschland-Flagge erblicken.“ Daher würde sie „definitiv keine Deutschland-Flagge mehr ans Auto, den Balkon oder sonst wo hinhängen“, schreibt sie. Für sie gehe es dabei um ihr persönliches, subjektives Wohlbefinden.

Außerdem zeigen einige Nutzerinnen und Nutzer auf Instagram und Facebook, dass sie kein Interesse an Fußball haben. Auch Facebook-User Patric Leyers hat das Interesse verloren, obwohl er früher alles in den Farben der Nationalmannschaft geschmückt hat. „Irgendwie ist das Interesse an der Nationalmannschaft bei mir seit Jahren vorbei. Die Begeisterung hat nachgelassen“, schreibt er auf Facebook und ergänzt: „Jetzt weiß ich nicht mal, ob ich mir unsere Spiele ansehen werde. Geschmückt ist auch nichts.“

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