Moers. Am Donnerstag hat sich in Moers ein Fachausschuss mit dem möglichen Ende der geltenden Nachtabschaltung befasst. Was den Beschluss hinauszögert.
Es wird in Moers nachts noch etwas länger dunkel und unbeleuchtet bleiben: Der Fachausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Umwelt hat sich in seiner Sitzung am Donnerstag nicht dazu durchringen können, die Beendigung der temporären Nachtabschaltung und sukzessive Einführung dimmbarer Leuchten ab Mitte dieses Jahres auf den Weg zu bringen.
Die CDU-Fraktion und die Fraktion Für Moers hatten sich zwar vehement dafür ausgesprochen, der Empfehlung von Enni und Stadt zu folgen; die SPD und die Fraktion Bündnis 90 /Die Grünen hatten jedoch mit Blick auf Aspekte der Biodiversität Bedenken und weitere Fragen. Mark Rosendahl (SPD) meldete recht schnell Beratungsbedarf an.
Folglich vertagte das Gremium eine Entscheidung nach knapp anderthalbstündiger Diskussion über Lichtverschmutzung, wirtschaftliche Einsparpotenziale sowie Insekten- versus Menschenschutz auf die nächste Sitzung.
Die Enni stellt das Konzept vor
Zuvor hatten Vertreter der Enni das Konzept und diesem vorausgehende Untersuchungen noch einmal vorgestellt. Demnach geht aus dem lichttechnischen Gutachten unter anderem hervor, dass die Energieeinsparungen durch die so genannte adaptive Lichtsteuerung gegenüber der Nachtabschaltung deutlich erhöht werden. Allerdings erst in ein paar Jahren.
Die Nachtabschaltung der Straßenbeleuchtung führe zu Hell-/Dunkelkontrasten, hieß es weiter. Für die Verkehrssicherheit sei insofern nicht nur die Beleuchtungsstärke, sondern auch die Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung maßgeblich, führt die Enni in ihren dem Fachausschuss vorliegenden schriftlichen Ausführungen weiter aus.
Durch die flächendeckende Dimmung der Straßenlaternen wird laut Enni „zusätzlich störendes Streulicht bzw. die Lichtverschmutzung verringert und somit Flora und Fauna über einen längeren Zeitraum als bei der Nachtabschaltung geschützt“. Die Anwendung einer Nachtabsenkung mithilfe eines modernen Lichtmanagementsystems sei daher der Nachtabschaltung vorzuziehen.
Der Entwurf geht in die richtige Richtung
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Der Entwurf zeige, dass die Entwicklung in die richtige Richtung gehe, sagte Silvan Olzog (Grüne). Aber: „Mir sind die Unterlagen nicht weitgehend genug ausgearbeitet.“ Die Kritiker eines aktuellen positiven Beschlusses störten sich auch daran, dass bei diesem Vorschlag die Nachtabschaltung abgeschafft werde, bevor größere Anteile der Straßenlaternen soweit umgerüstet sind, dass sie dimmbar sind. Laut Enni wären Mitte des Jahres von insgesamt 9635 Leuchten rund 5200 LED-Leuchten im Netz, davon könnten zunächst rund 2000 adaptiv gesteuert werden.
„Für uns ist das ein gangbarer Weg“, sagte die CDU-Fraktionschefin Julia Zupancic über den vorliegenden Vorschlag und sprach von Hinhaltetaktik. Es sei eine gute Lösung, bei der die Umweltaspekte nicht außer acht gelassen worden seien. „Das Thema Lichtverschmutzung muss ernst genommen werden“, unterstrich Zupancic. Man müsse Menschen nachts aber auch eine gewisse Sicherheit bieten.
Gudrun Tersteegen (Grüne) dagegen fehlte eine „Kompromisslinie“. Man müsse darstellen, welche Varianten es noch gebe. Es gehe nicht mehr nur um Kosten, sondern um einen Paradigmenwechsel. Seit 2015 werden in der Grafenstadt viele Straßenlaternen zeitweise abgeschaltet, um Energie und damit Kosten zu sparen.