Neukirchen-Vluyn. Großer Andrang herrschte am Freitag auf dem Wochenmarkt, wo das mobile Impfteam Erst-, Zweit- und Boosterimpfungen anbot. Nicht jeder bekam sie.

Während der Bundesrat am Freitagmorgen den verschärften Coronamaßnahmen der Ampelparteien zustimmt, wird die Schlange am Wochenmarkt auf dem Vluyner Platz immer länger. Seit kurz nach 9 Uhr steht das mobile Impfteam des Kreises am Rande der Niederrheinallee, um Bürgerinnen und Bürgern ohne Termin mit Erst-, Zweit- und Boosterimpfungen zu versorgen.

Seit die verschärften Maßnahmen vermehrt in der Politik diskutiert wurden, gebe es einen Ansturm auf die mobilen Impfangebote des Kreises, sagt ein Mitglied des Impfteams und beobachtet die Kolleginnen und Kollegen, die an Stehtischen stehen oder die Schlange entlang schreiten, Aufklärungsbögen und Einwilligungserklärungen verteilen, beim Ausfüllen helfen und auch Priorisierungen vornehmen. Grundsätzlich könne sich jeder anstellen, um sich impfen zu lassen, allerdings gelte das Prinzip „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ nur bedingt. Vor allem bei den Booster-Impfungen spielten der Abstand zur zweiten Impfung und etwaige Vorerkrankungen eine Rolle.

Die Zahlen derer, die sich an diesem Freitag ihre Erst-, Zweit- und Boosterimpfung abholen, halten sich laut Impfteam in etwa die Waage. Und es werden immer mehr. Mittlerweile dehnt sich die Schlange bis zum Terrassenanfang des Kultur-Cafés. Gegen 10 Uhr stehen rund 100 Bürgerinnen und Bürger hintereinander in der Reihe und gehen langsam ihrer Impfung entgegen. Wie viele an diesem Freitag tatsächlich geimpft werden, kann der Kreis nicht sagen. Im Schnitt, so eine Kreissprecherin, komme das mobile Impfteam auf rund 200 Impfungen pro Tag. Das Problem sei dabei nicht der Impfstoff, bei dem es keine Engpässe gebe, sondern die Wartezeit.

„Die Impfzentren hätten nie geschlossen werden dürfen!“

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Mal sind die Unterlagen nicht oder falsch ausgefüllt, mal wird eine ausführliche Aufklärung verlangt. Und manchmal wird auch einfach diskutiert. Der Ton werde schon manchmal rau, sagt das Impfteam-Mitglied. Grundsätzlich sei man aber froh, dass das Angebot von der Bevölkerung so gut angenommen werde. Auch, weil die Alternativen immer weniger geworden sind. Die Hausarztpraxen können momentan nur wenige Impftermine anbieten und die Impfstelle des Kreises in Kamp-Lintfort soll bis ins kommende Jahr ausgebucht sein.

Die Erfahrung hat auch Renate Bongartz gemacht. Darum ist die Neukirchen-Vluynerin mit ihrem Mann Heinz nun zum Vluyner Platz gekommen, um sich die Booster-Impfung geben zu lassen. Sie ist aber zu früh dran. Nach fünfeinhalb Monaten könne sie sich an einer mobilen Station des Kreises zum dritten Mal impfen lassen. In der kommenden Woche sei es soweit. Wo das Impfteam dann zu finden ist, steht auf www.kreis-wesel.de/de/themen/impfangebote.

„Die geben sich richtig Mühe“, sagt Renate Bongartz über das Impfteam. Das läuft mit einem Stapel Klemmbrettern durch die Reihen, hilft, berät, klärt auf. Und ahnt, dass die Schlangen in den kommenden Wochen ähnlich lang werden können. „Die Impfzentren“, sagt ein Teammitglied, „hätten nie geschlossen werden dürfen.“