Kreis Kleve. Ingo Marks (44) betreibt erfolgreich 20 Geschäfte in und um Kleve. Vor allem die Niederländer sind ganz heiß auf ein bestimmtes Produkt.
„Der Zusatz ,& more‘ gehört bei mir immer mit dazu“, sagt Ingo Marks so nebenbei, doch dies scheint auch irgendwie die Firmen-Philosophie des Klevers zu sein. Denn der 44-Jährige hat innerhalb weniger Jahre 20 Läden eröffnet, die nicht nur in der Schwanenstadt selber boomen – vor allem wegen vieler niederländischer Kunden, die vor allem ganz heiß sind auf seine Tabakwaren. Und es sollen noch mehr werden....
Karolina Streekstra ist solch‘ eine typische Kundin, wie sie sich Ingo Marks wünscht: Die Rotterdamerin ist samstagmorgens extra früh aufgestanden, um die rund zweistündige Fahrt nach Kleve mit einem Bekannten anzutreten. „Das lohnt sich total“, berichtet sie im Gespräch mit der NRZ, kurz nachdem sie sich am Morgen für 280 Euro mit Zigaretten eingedeckt hat: „Die kosten bei uns das Doppelte, also 560 Euro.“ Sie wirkt glücklich und ergänzt: „Das ist doch gut für uns und gleichzeitig gut für Eure Wirtschaft. Wir kaufen jetzt in Kleve noch anderes, was hier viel günstiger ist: zum Beispiel Cola.“ Die beiden machen aus der Tour einen „Shopping-Tag in Kleve“, über den die Frau mittleren Alters sagt: „Das ist hier für uns wie im Paradies!“
Sprit, Tabak, Drogerieartikel und Cola beliebt
Genau das bestätigt auch der Klever Geschäftsmann Ingo Marks: „Wir leben ja hier an der Grenze sehr von den Niederländern. Viele Sachen sind bei denen sehr sehr teuer – zum Beispiel Drogerieartikel, der Sprit und natürlich auch der Tabak. Für die ist das sehr lohnenswert, vor allem, wenn sie alles miteinander verbinden.“ Und auch Softdrinks seien bei unseren niederländischen Nachbarn sehr beliebt: „Teilweise packen die ganze Sprinter voll mit Cola“, berichte Ingo Marks lachend.
„„Ich muss ja mal expandieren, noch irgendwas anderes machen.“
Seit genau 20 Jahren ist Ingo Marks jetzt selbsständig: Begonnen hat er auf der Hoffmann-Allee mit dem Hobbyspiele-Geschäft „Playmore Phantasy“, das mittlerweile in die Fußgängerzone (Hagsche Straße 7) umgezogen ist. Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt habe er sich gesagt: „Ich muss ja mal expandieren, noch irgendwas anderes machen.“ Und das machte er: Er startete mit einem Tabakladen samt Poststelle am Wendekreis der Stechbahn. „Dann ging es immer weiter“, schildert der 44-Jährige freudestahlend. Ein Laden folgte dem nächsten. Er habe sich dann jeweils gesagt: „Mut dazu!“ – und dann einen neuen Laden aufgemacht.
Jedes Jahr eine weitere Geschäftseröffnung
Im Schritt hat Ingo Marks jedes Jahr ein neues Geschäft eröffnet – ist also nach zwei Jahrzehnten Inhaber von 20 Läden (darunter elf Tabakläden), unter anderem in Kalkar, Rees, Kranenburg und Elten. Innerhalb seiner Läden gibt es sogar eine Steigerung: Es gibt die „normalen“ Tabacco&more-Geschäfte, dann in der Kreisstadt die Finest-Variante (An der Münze) sowie einige Meter weiter das Finest Tobacco &more Deluxe in der Kavariner Straße: Hier gibt es unter anderem einen extra für Zigarren perfekt klimatisierten begehbaren Raum (Humidor). Seine Zigarren kosten hier zwischen 2,50 Euro und 375 Euro, erläutert Marks.
Die Luxus-Zigarren-Box aus Kuba kostet 4320 Euro
Eine ganz besonders edle Box mit 18 Zigarren aus Kuba bietet er dort auch an: Diese kostet dann mal eben 4320 Euro – und findet in Kleve sogar Abnehmer, wie Zigarren-Verkäufer Peter Kromwyk im Humidore erläutert. Es scheint also bei manchen Leuten noch Geld für gewissen Luxus vorhanden zu sein.
Und Ingo Marks wäre nicht Ingo Marks, wenn er sich mit seinen 20 Läden zufrieden geben würde: „Ein paar Sachen werden noch kommen, ein paar Ideen habe ich noch offen: Da bin ich in Gesprächen“, blickt der Klever auf seine 21. Ladenöffnung voraus. Am Samstag, 1. Februar, steht eine Neueröffnung nach Umzug auf dem Programm. Der Tabakladen am Elsabrunnen (Große Straße 75) zieht gleich nach nebenan in das frühere Sinn-Modegeschäft und verdoppelt dadurch seine Verkaufsfläche.
„Ohne meine Frau könnte ich das nicht alles machen“
Wie schafft man das alles in einen 24-Stunden-Tag zu managen? Da muss Marks schmunzeln und erklärt: „Den Vorteil, den ich habe: Meine Frau ist Steuerberaterin. Ohne meine Frau hätte ich das nicht alles machen können. Eine bessere Kombination können sie als Selbstständiger gar nicht haben.“