Kleve. Stadt, Landwirtschaftskammer NRW sowie die Hochschule Rhein-Waal starten Agroforst in den Galleien. Auch mit Blick auf die Landesgartenschau 2029
Der Anblick eines Ackers in der Größe von etwas mehr als drei Fußballfeldern zwischen den Galleien und dem Klever Ring wird sich in den kommenden Jahren stark verändern: Am Montag fiel der Startschuss für die Pflanzung des Pilotprojekts Agroforst mit dem Namen „Alleen 3“ - die Anlage erfolgt in den Galleien aber auch mit Blick auf die Landesgartenschau 2029.
349 Bäume und Sträucher werden noch im Januar auf der Fläche gepflanzt, 100 Studierende der Hochschule Rhein-Waal greifen ab Dienstag zum Spaten. Neben Industrieholz (verschiedene Pappeln, Esskastanien und Silber-Weiden) werden Werthölzer (Vogelkirsche, Gleditschien und Kulturbirne) gepflanzt. Hinzu kommen aus Gründen der Biodiversität Wildobst (Zitronenquitte, Mispel und Apfelbeere) sowie aus ästhetischen Gründen auch Rosen, Ginster und Blasenstrauch. Insgesamt 52 verschiedene Arten werden hier wissenschaftlich getestet – auch mit Blick auf ihre Tauglichkeit für den Klimawandel.
Prinz Moritz von Nassau-Siegen hatte schon diese Idee
Kleves Bürgermeister Wolfgang Gebing erläuterte: „Dieses Agroforst-System ist zwar neu und innovativ: Aber dass Bäume in Reihe stehen, ist ja für die Galleien nichts Neues. Das hat Prinz Moritz von Nassau-Siegen erfunden. Übrigens heißt das Wort Galleien ja auf Hochdeutsch nichts anderes als Alleen.“ Dies habe auch dazu geführt, dass der Alte Park im vergangenen Jahr Gartendenkmal geworden sei.
Hochschul-Präsident Prof. Oliver Locker-Grütjen sagte, seine Hochschule sei nicht wie in einem Elfenbeinturm nur theoretisch unterwegs: „Insofern sind wir immer etwas näher an der Praxis dran: Wir verbinden Wissenschaft und Praxis, und das mündet dann 2029 in der Landesgartenschau, wo die Hochschule ja ein ganz wichtiger Partner ist.“ Vize-Präsident Prof. Peter Kisters ergänzte: „Das Projekt ist auch ein Blick in ein Stückchen Zukunft.“
Das Pilotprojekt „Alleen 3“ ist eine Zusammenarbeit zwischen der Stadt Kleve, der Landwirtschaftskammer NRW und dem „TransRegINT“-Projekt (Transformation der Region Niederrhein: Innovation, Nachhaltigkeit, Teilhabe) der Hochschule Rhein-Waal (HSRW) und steht unter dem Motto „Agroforst gemeinsam gestalten“.
Unterschiedliche Klimabäume im Test
Vier Prozent einer Fläche von etwas mehr als drei Hektar werden in den kommenden Tagen mit Gehölzen bepflanzt. Der einzige Unterschied zu der bisherigen Bewirtschaftung der Fläche ist: Es stehen reihenweise auf Drei-Meter-Streifen Bäume. Es gebe so unterschiedliche Klimabäume in Nordrhein-Westfalen, deshalb sei es so wichtig, dass in diesem „Reallabor“ wissenschaftlich untersucht werde, was die Vorteile aber auch eventuell Nachteile daran seien, erläutern die Organisatoren.
+++ Abonnieren Sie den Kanal NRZ Kleve auf WhatsApp +++
+++ Folgen Sie uns auf Instagram auf www.instagram.com/nrz_emmerich_kleve +++
Geplant ist die Einführung eines Agroforstsystems auf einer städtischen Landwirtschaftsfläche, die durch Haus Riswick bewirtschaftet wird, und die im Zuge der Landesgartenschau in vier Jahren als innovative und (vielleicht) zukunftsweisende Form der Landwirtschaft in der Region vorgestellt werden soll.
Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Kleve und dem Umland
- Kleve: Neues arabisches Restaurant neben Saturn
- Kalkar: Das sind die verkaufsoffenen Sonntage in 2025
- Kleve: Diese Azubis haben bei der Voba die Ausbildung gemeistert
- Parookaville: Fan-Liebling und Wirbelwind im Line up
Ein Agroforstsystem ist die Kombination und Bewirtschaftung von Ackerbau oder Dauergrünland, mit oder ohne Tierhaltung, gemeinsam mit Gehölzen auf einer Fläche. Für Alleen 3 ist keine Tierhaltung vorgesehen, daher spricht man in diesem Fall von einem silvoarablen System, also die Kombination von Ackerkulturen und Gehölzen. Und trotzdem sind auf dieser Fläche auch Hasen, Füchse und Rehe zu Hause...