Bedburg-Hau. Vor einem Jahr fielen in Hasselt das Geschäft und die Werkstatt den Flammen zum Opfer. Warum Thomas Bloemen nach bangen Tagen jetzt heilfroh ist.
Das verheerende Feuer am Tag vor Heiligabend 2023 ist noch vielen Menschen in Bedburg-Hau und Umgebung in Erinnerung. Damals stand innerhalb von wenigen Minuten das 1990 erbaute Kerzenhaus an der Bedburger Weide im Hasselter Gewerbegebiet in Flammen, die Rauchwolke war kilometerweit zu sehen. Glücklicherweise kamen weder Mitarbeiter oder Kunden zu Schaden, doch noch bevor die Feuerwehr am Brandort eintraf, war im Prinzip klar: Das Gebäude ist hin. Der Gesamtschaden beträgt rund 4 Millionen Euro.
Am Boden zerstört war nicht nur das Gebäude, sondern auch Inhaber Thomas Bloemen. Die Zukunft des Kerzenhauses hing am seidenen Faden, doch schon am Brandtag habe er erste Hilfs- und Unterstützungs-Angebote bekommen. Das war sein großes Glück mitten im Unglück!
„Wir standen plötzlich mitten in einem Inferno““
Fast genau ein Jahr nach der Katastrophe entsteht jetzt an der selben Stelle ein neues Kerzenhaus. Bis zu diesem Moment, musste der 48-Jährige jedoch zusammen mit seiner Frau Julia Jokers und seinen 16 Mitarbeitern bange Tage überstehen, bis die Zukunft des beliebten Geschäftes gesichert war.
Alte Gasheizung hatte wohl das Feuer verursacht
Brandsachverständige konnten die genaue Brandursache zwar nicht genau ausmachen, doch es spricht vieles dafür, dass durch einen Defekt der alten Gasheizung das Feuer ausgelöst wurde. Kurz vor dem Brand war in dem Raum noch alles in Ordnung, aber etwa zehn Minuten später brannte es lichterloh. „Wir standen plötzlich mitten in einem Inferno. Das war Wahnsinn!“, erinnert sich Geschäftsführer Thomas Bloemen, dessen Oma Käthe 1952 in der Meißnerstraße in Kleve das erste Kerzenhaus gegründet hat. Die Heizung in Hasselt sei war schon etwas älter gewesen: „Zum Glück für uns war die aber drei Wochen vor dem Brand noch gewartet worden.“ Der Schornsteinfeger habe gesagt, die sei noch völlig in Ordnung, aber in absehbarer Zeit würde sie wohl ihren Geist aufgeben, berichten die Inhaber. „Und wir hatten Glück, dass wir nur einen Versicherer haben und schnell klar war, dass es kein Eigen- oder Fremdverschulden war, sondern ein Unfall“, so der Firmenchef.
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„Eigentlich haben wir keine Chance, aber jetzt haben wir eine Mini-Chance, wenn wir alle zusammenhalten. Das wird jedoch eine Herausforderung für alle“, verkündete Bloemen seinen Mitarbeitern am 29. Dezember, die damals befürchteten, dass es nicht mehr weitergehen könne.
200 Kirchen werden zu Ostern von der Hasselter Firma beliefert
„Wir hatten drei Monate vor Ostern, aber keine Kerzen – es war ja alles weg“, erinnert sich der Inhaber. Ostern ist das Hauptgeschäft des Kerzenhauses: „Wir beliefern rund 200 Kirchen“, nennt Thomas Bloemen nur eine Zahl, die zeigt, wie gefragt die Spezialisten aus Hasselt sind, die inzwischen wieder über eine Millionen Kerzen vorrätig haben.
Vorübergehend nur ein Viertel der vorherigen Verkaufsfläche
Die Verkaufsfläche im abgebrannten Kerzenhaus betrug 500 Quadratmeter, in der aktuellen Übergangsbleibe gleich um die Ecke an der Molkerei sind es jetzt gerade einmal rund 120 Quadratmeter, zu Anfang am 1. Februar allerdings erstmal nur 80 Quadratmeter. „In Rekordzeit haben wir hier die Werkstätten und das Lager aufgebaut“, lobt Bloemen den schnellen Aufbau. Doch es sei natürlich alles sehr beengt, es müsse viel improvisiert werden.
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Nun ist glücklicherweise aber ein Ende dieses Provisoriums zumindest schonmal in Sicht: Seit wenigen Tagen entsteht jetzt das neue Hasselter Kerzenhaus an der Bedburger Weide: Eine 2000 Quadratmeter große Halle mit größerem Lager und Werkstatt wächst zurzeit Tag für Tag. Die Verkaufsfläche soll wieder rund 500 Quadratmeter betragen.
Auch Feinkost und Weine gibt es jetzt im Kerzenhaus Hasselt
Thomas Bloemen hofft, dass das „neue Kerzenhaus“ im Sommer – allerspätestens mit Beginn der Weihnachtausstellung – fertig wird. Dieses „Winterwonderland“ beginnt immer im Oktober, wobei die Inhaber schon jetzt einen „Test-Ballon“ starten, um ihr Sortiment zu erweitern. „Wir versuchen mal Feinkost mit ins Programm zu nehmen: Schon jetzt haben wir erste Geschenkkörbe und auch Weine, was gut angenommen wird.“