Kreis Kleve. 19 Verkehrstote gab es bereits in diesem Jahr. Eine Analyse der schweren Verkehrsunfälle bringt eine überraschende Erkenntnis hervor.

Europaweit wurde am Mittwoch der „Tag ohne Verkehrstote“ begangen, und – auch wenn es fast schon zynisch anmutet, dies festzustellen – immerhin gelang es dem Kreis Kleve an diesem Tag auch tatsächlich, keine weiteren Verluste an Menschenleben beklagen zu müssen.

Fürchterliche Unfälle

Die beiden Tage davor hatte dies noch anders ausgesehen: Am Dienstag starb abends auf der Sommerlandstraße in Erfgen eine 72 Jahre alte Pedelec-Fahrerin, die beim Versuch, die Straße zu überqueren, mit einem Sattelauflieger kollidierte. Am Montag erlitt eine 14 Jahre alte Schülerin in Rees frühmorgens tödliche Verletzungen, als sie an einer geschlossenen Schranke vorbeilief, um zu ihrem Zug zu gelangen und dabei vom durchfahrenden Nightjet-Zug nach Amsterdam erfasst wurde.

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Es handelte sich, allen Bemühungen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr zum Trotz, um die Toten Nummer 18 und 19 in diesem Jahr, und sie untermauerten die Position des Kreises Kleve als gefährlichste Region im Straßenverkehr landesweit.

Guido Schulmann
Am Dienstag starb in Bedburg-Hau eine Pedelec-Fahrerin. © TV Niederrheiin | Guido Schulmann

Sicher im Straßenverkehr

Die Polizei selbst schrieb angesichts der beiden tödlichen Unfälle zu Beginn der Woche, dass es ihr nicht leicht gefallen sei, über den „Tag ohne Verkehrstote“ zu informieren. „Schwere und tödliche Unfälle sind auch für unsere Kolleginnen und Kollegen der Kreispolizeibehörde Kleve und die eingesetzten Kräfte von anderen Behörden und Organisationen fordernd und belastend“, hieß es in einer Pressemitteilung. Und weiter: „Wir haben uns dennoch dazu entschlossen und verfolgen damit weiterhin das Ziel, dass sich die Menschen im Kreis Kleve sicher im Straßenverkehr bewegen können.“

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Für die Verkehrsteilnehmer im Kreis Kleve dürfte insbesondere die genaue Analyse der Unfälle mit tödlichem Ausgang, die es in diesem Jahr bereits gegeben hat, von Interesse sein. Deshalb fragte die NRZ bei der Kreispolizeibehörde nach.

Oraniendeich Kleve
Auf dem Oraniendeich wird schnell gefahren. Am Fahrrad-Übergang in Griethausen wurde im August ein Mann überfahren und verstarb an der Unfallstelle. © NRZ | Andreas Gebbink

Zwölf Todesopfer waren nicht im Auto unterwegs

Das Ergebnis: Wer im Auto unterwegs ist, kann mittlerweile dank vieler technischer Fortschritte auch bei schweren Unfällen meist lebend dem Wrack entsteigen. Nur sieben der bislang 19 Verkehrstoten waren in einem Auto unterwegs, zwei davon als Beifahrer bzw. Mitfahrer.

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Die anderen zwölf Todesopfer nahmen entweder zu Fuß, mit dem Rad, mit dem Mofa, mit dem Quad oder mit einem Krankenfahrstuhl am Straßenverkehr teil. Vier Todesfälle betreffen die Kombination Auto gegen Radfahrer, und in jedem einzelnen dieser Fälle handelte es sich um Pedelecs, was darauf hindeuten könnte, dass Geschwindigkeiten falsch eingeschätzt werden. (Als Pedelecs gelten die Fahrräder, die umgangssprachlich als E-Bikes bezeichnet werden.)

Geschwindigkeiten werden kontrolliert

Bei sogenannten Alleinunfällen (ohne weitere Beteiligung anderer Verkehrsteilnehmer) starben zwei Autofahrer, ein Pedelecfahrer, ein Fahrer eines Krankenfahrstuhls sowie ein Quadfahrer.

Um die Unfallzahlen zu senken und den tagtäglichen Blutzoll zu mindern, setzt die Polizei weiterhin vor allem auf Kontrollen, bei denen Geschwindigkeit und Einhaltung der Vorfahrtsregeln kontrolliert werden. Polizeioberkommissarin Anna Stammen: „Die häufigsten Unfallursachen im Jahr 2023 waren mit über 40 Prozent nämlich Vorfahrt- und Vorrangverstöße sowie Fehler beim Abbiegen und Wenden.“ Zusätzlich sollen monatliche Schwerpunkteinsätze zur Verhinderung schwerer Verkehrsunfälle durchgeführt werden. Stammen: „Wir arbeiten jeden Tag daran, dass alle Verkehrsteilnehmenden im gesamten Kreisgebiet sicher ans Ziel kommen.“