Kleve. Die Schäden in den Beeten an der Spyckstraße wurden durch das Abstellen von Gegenständen verursacht. Vandalismus sieht Gebing nicht.

Bürgermeister Wolfgang Gebing hat sich jetzt an die Anwohner der Spyckstraße gewandt, die nicht davon ausgehen, dass die Schäden in den Straßenbeeten von den Anwohnern verursacht wurden.

Keine mutwilligen Vandalismusschäden

Wolfgang Gebing hat den Sachverhalt noch einmal hausintern prüfen lassen und teilt den Anwohnern schriftlich mit: „Die festgestellten Beschädigungen in den Beeten an der Spyckstraße sind tatsächlich vor allem auf das Befahren und Betreten der Flächen sowie durch das dortige Abstellen von Gegenständen zurückzuführen. Meine Mitarbeitenden waren in der Vergangenheit wiederholt vor Ort, haben sich die Situation angesehen und dokumentiert.“

Spyckstraße
Die Stadt Kleve dokumentierte die Mülltonnen und Fahrräder, die in den Beeten standen.  © Stadt kleve | Stadt Kleve

Der Bürgermeister möchte jetzt aber nicht mehr von einem mutwilligen Vandalismusschaden sprechen. In einer Presseerklärung Anfang Juli hieß es noch: „Im Rahmen der Begehung wurden erhebliche Mängel festgestellt, die nahezu ausschließlich auf Vandalismus bzw. das Betreten und Abstellen von Mülltonnen und Fahrrädern auf den Grünflächen zurückzuführen sind.“ Auf Nachfrage der NRZ bestätigt Pressesprecher Niklas Lembeck, dass es mehrere Foto gibt, die dokumentieren, wie volle Mülltonnen und Fahrräder in die Beete gestellt wurden. Lembeck betont, dass es der Stadt nicht darum gehe, den Anwohner Vorwürfe zu machen.

Bürgermeister bedankt sich bei den Anwohnern fürs Engagement

Der Bürgermeister schreibt den Anwohnern, dass er nicht davon ausgehe, dass die Beete mutwillig zerstört worden sind: „Vielmehr gehe ich davon aus, dass die Beschädigungen auf Unachtsamkeit und Versehen zurückzuführen sind. Zudem nutzen nicht nur Anwohnende die Spyckstraße, sondern auch Besucherinnen und Besucher, Lieferdienste, Dienstleistungsunternehmen und viele weitere. Die Pressemitteilung der Stadt Kleve vom 3. Juli hat dies ungenau dargestellt.“

Gebing freut sich darüber, dass die Anwohner sich für ihre Straße engagieren, denn schließlich verfolge man das gleiche Ziel: der öffentliche Raum soll ansprechend gestaltet sein. „Ich freue mich darüber, dass in der Spyckstraße engagierte Bürgerinnen und Bürger wie Sie wohnen, die sich für ihre Straße interessieren und sich damit identifizieren. Daher bin ich auch für Ihr Schreiben sehr dankbar. Gerade in der Spyckstraße kümmern sich Anwohnende mitunter bereits seit langer Zeit um die Pflege von Straßengrün in ihrem Wohnumfeld und unterstützen damit die Stadt Kleve tatkräftig. Auch dafür bedanke ich mich ausdrücklich.“

Spyckstraße Kleve
Die meisten Beete sehen gut aus in der Spyckstraße. © NRZ | Andreas Gebbink

Die NRZ schaute sich am Mittwoch noch einmal die Beete in der Spyckstraße an und konnte keine größeren Schäden feststellen. Vielmehr sehen die meisten Beete gut gepflegt aus. Das Ehepaar Paatz-Rürup, Anwohner der Spyckstraße, sagte im Gespräch mit der Redaktion, dass man nie beschädigte Beete vorgefunden habe. Vielmehr sei es so gewesen, dass mehrere Pflanzen nicht richtig angewachsen seien. Diese habe man dann austauschen müssen.

Die Bilder, die die Stadt Kleve der NRZ auf Nachfrage sendet, zeigen Mülltonnen im Beet, abgestellte Fahrräder im Beet und eindeutige Fußspuren. Warum der Schaden bei 17.000 Euro liegt, erklärt Sprecher Niklas Lembeck noch einmal: „Die 17.000 Euro umfassen sowohl die Kosten für eine dichte Nachpflanzung der beschädigten Flächen als auch Kosten für die Sicherung der Beete.“

Spyckstraße
Die Stadt Kleve dokumentierte die Mülltonnen und Fahrräder, die in den Beeten standen.  © Stadt kleve | Stadt Kleve
Spyckstraße
Die Stadt Kleve dokumentierte die Mülltonnen und Fahrräder, die in den Beeten standen.  © Stadt kleve | Stadt Kleve
Spyckstraße
Ein Fahrrad im Beet.  © Stadt kleve | Stadt Kleve
Spyckstraße
Fußabdrücke im Beet.  © Stadt kleve | Stadt Kleve

***** Das wurde bisher am 7. Juli 2024 berichtet *****

Spyckstraße
Die zerstörten Beete an der Spyckstraße.  © Stadt kleve | Stadt Kleve

Verärgerte Anwohner der Spyckstraße äußerten sich jetzt zu den von der Stadt Kleve kritisierten Schäden an den bepflanzten Beeten, die „fast ausschließlich“ auf Vandalismus bzw. das Betreten der Grünflächen sowie das Abstellen von Mülltonnen und Fahrrädern zurückzuführen sei.

So schreibt Bärbel Vick, dass der Artikel bei ihr zu Erstaunen und Verärgerung geführt habe. Die Anwohner der Spyckstraße hätten zwei Jahre auf die Bepflanzung der Beete warten müssen und versucht, die „Verunkrautung“ vor den Häusern mit Wildblumensamen zu verhindern.

Pflanzen waren ungeeignet

In den Pflanzbeeten sei „eine Art Gel“ verarbeitet worden, auf Nachfrage der Anwohner sollte dies der Speicherung von Feuchtigkeit dienen. „Nach dem Bepflanzen begann eine lange Regenperiode und nach wenigen Wochen war für uns schon erkennbar, dass viele der Pflanzen scheinbar nicht für den Boden geeignet waren und eingingen. Geht man die Spyckstraße entlang, sieht man in fast allen Pflanzbeeten, außer den von den Anwohnern selbst angelegten und gepflegten, dass diese großflächig lückig sind“, so Bärbel Vick.

Die Stauden und Gehölze seien scheinbar falsch ausgewählt und unsachgemäß eingepflanzt worden.

Anwohner nicht verantwortlich

Zum Vorwurf „Vandalismus, Mülltonnen und Fahrräder“ sagt sie: „Ich als jahrzehntelange Anwohnerin sehe in der Regel weder Mülltonnen noch Fahrräder in den Pflanzbeeten oder Menschen, die mutwillig Bepflanzungen aus den Pflanzbeeten rausreißen. Auch vor unserem Haus sind viele Pflanzen nicht angewachsen bzw. eingegangen.“ Dass nun die Anwohner für den Schaden verantwortlich gemacht würden, könne sie nicht nachvollziehen.

Die Anwohner Angelika Paatz-Rürup und Jürgen Paatz schreiben in einem Brief an Bürgermeister Wolfgang Gebing, dass die getätigten Aussagen bestritten würden und Fragen auslösten.

„Mangel bei den Gartenbauarbeiten“

Nach Abschluss der Bauarbeiten in der Spyckstraße sei die Bepflanzung der Beete durch das beauftragte Unternehmen erst im Herbst 2023 erfolgt. Auch diese Anwohner äußern, dass eine bestimmte Pflanzenart nicht gewachsen sei.“ Im Rahmen der Pflege der Pflanzen im Frühjahr 2024 äußerten sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gartenbauunternehmens uns gegenüber bereits dahingehend, dass die Pflanzen nicht wie erwartet angegangen sind und ein Ersatz erfolgen wird“, so Angelika Paatz-Rürup und Jürgen Paatz.

Beschädigungen der Beete durch Mülleimer, Fahrräder und Vandalismus durch Anwohner weisen sie zurück. „Wir würden es sehr begrüßen, wenn sich städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig selbst ein Bild davon machen würden. Es handelt sich bei den lichten Beeten nicht, wie im Artikel geschrieben, um einen Schaden durch Vandalismus, sondern eher um einen Mangel bei den Gartenbauarbeiten, für den ein Unternehmer im Rahmen der üblichen Garantiefrist eine Mängelbehebung durchführen muss.“

Unklar sei auch der genannte Schaden von 17.000 Euro. Die Stadt sollte, im Rahmen der laufenden Garantie, weder Schutzmaßnahmen noch Neupflanzungen finanzieren müssen. „Daher erwarten wir, dass die Stadt die vertraglich geregelten Pflichten des verantwortlichen Unternehmers durchsetzt und die bestehenden Mängel von demselben behoben werden.“

***** Das wurde bisher am 5. Juli 2024 berichtet *****

Eine insektenfreundliche und dem Klimawandel angepasste Bepflanzung sollte künftig die Spyckstraße von der Brücke Klever Ring bis zum Kronprinzen zieren. Die Stadt Kleve hat gemeinsam mit den ausführenden Firmen einen erheblichen Aufwand betrieben, um den eingesetzten Pflanzen optimale Startbedingungen zu bieten.

Im Rahmen der Maßnahme wurden insgesamt rund 330 Tonnen Baumsubstrat gegen 289 Tonnen wasserspeicherndes Pflanzensubstrat getauscht. Zudem wurden rund 5150 Stauden und Gehölze sowie fünf Bäume gepflanzt. Gleichzeitig wurde entlang der Längsparkbuchten ein Plattenband installiert, um den Insassen der parkenden Autos das Aussteigen zu erleichtern.

Erhebliche Mängel bei Begehung

In den vergangenen Wochen fand eine Begehung mit Mitarbeitern der Stadt Kleve und dem ausführenden Garten- und Landschaftsbaubetrieb statt. Im Rahmen der Begehung wurden erhebliche Mängel festgestellt, die nahezu ausschließlich auf Vandalismus bzw. das Betreten und Abstellen von Mülltonnen und Fahrrädern auf den Grünflächen zurückzuführen sind.

Die gemeinsame Schadenswertermittlung ergab eine Schadenssumme in Höhe von etwa 17.000 Euro.

Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Kleve und dem Umland

Stadt bittet um sorgsameren Umgang

In den kommenden Wochen werden Vorrichtungen zum Schutz der Bepflanzung installiert. Die eigentliche Nachpflanzung ist für den Zeitraum August bis September vorgesehen, um eine Beeinträchtigung der neu gesetzten Pflanzen durch heiße Tage zu vermeiden

Die Stadt Kleve bittet Anwohner und Passanten um einen sorgsameren Umgang mit dem Straßenbegleitgrün. Gleichzeitig werden städtische Mitarbeiter in unregelmäßigen Abständen vor Ort sein, um die Wirksamkeit der Maßnahme zu überprüfen.