Goch. Die Stadtwerke Kleve, Goch, Emmerich und Bocholt starten eine Kooperation für erneuerbare Energie. Eine grüne Stromquelle steht dabei im Fokus.
Eigentlich fing alles mit der Coronapandemie und der Frage an, wie in der Krisenzeit der Bäderbetrieb laufen soll – oder eben pandemiebedingt auch nicht. Hierzu setzten sich die Stadtwerke Kleve, Goch, Emmerich und Bocholt zusammen, da sie alle als Bäderbetreiber im selben Boot saßen und für die Region am Niederrhein eine einheitliche Regelung finden wollten. Darüber hinaus haben die Geschäftsführenden dann die Idee einer Kooperation für Erneuerbaren Energien entwickelt.
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„Wir sind die regionalen Träger, die die Klimaschutzziele vorantreiben“, erklärt Carlo Marks, Geschäftsführer der Stadtwerke Goch. Gerade auch vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges sei es wichtig, dezentral und börsenunabhängig grünen Strom zu erzeugen. Claudia Dercks, Geschäftsführerin der Stadtwerke Kleve, ergänzte: „Wir wollen eine aktive Rolle in dem Transformationsprozess spielen.“
Ein Name fehlt der Kooperation noch
Die Kooperation trägt noch keinen offiziellen Namen, allerdings wurde mit dem Projektentwickler Daniel Kistner-Bahr bereits eine Person gemeinsam von der Kooperation eingestellt, um das ganze Vorhaben zu Koordinieren. Der Ingenieur lebt in Bedburg-Hau und ist nun bei den Stadtwerken Goch angestellt, in seiner gebürtigen Heimatstadt. „Er ist nicht nur fachlich gut, sondern auch regional verankert“, sagt Carlo Marks.
Kistner-Bahr bildet in Zusammenarbeit mit je einer Person aus den vier Stadtwerken und den vier Geschäftsführenden das Team rund um die Kooperation. Kistner-Bahr hat bereits zehn Jahre Erfahrung in der Projektentwicklung von Windparks und auch Solaranlagen.
Das sind die Ziele der Stadtwerkekooperation
Konkret soll es darum gehen, ausschließlich grüne Stromerzeugung in der Region zu schaffen und in lokale, großangelegte Projekte zu investieren – zunächst vornehmlich im Bereich Photovoltaik. Beispielhaft nannten die Geschäftsführenden der Stadtwerke Parkplatzflächen, die mit PV-Anlagen überdacht werden sollen, freie Flächen von Firmen und Landwirten, die sie zu Stromerzeugung nutzen wollen, oder auch Baggerseen, die mit entsprechenden PV-Flächen bebaut werden könnten.
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Aber auch die Windenergie soll forciert werden, wobei hier einige Hürden mehr zu nehmen seien, wie Carlo Marks erklärte. Auf die Frage, ob auch überlegt werde, in die Windenergie im Wald zu investieren, wie im Reichswald derzeit diskutiert, antwortete er: „Alles ist erstmal denkbar.“ Vieles hinge aber selbstverständlich von politischen Entscheidungen ab und am Ende auch am Willen der Bürgerinnen und Bürger.
Noch keine offiziellen Pläne
Konkrete Projekte wollten der Zusammenschluss allerdings noch nicht nennen, auch wenn schon mehrere Projekte laufen würden. Über Investitionssummen, die zur Verfügung stehen, wurde auch nichts auf der Pressekonferenz bekannt. „Es ist in jedem Fall wichtig, dass die Projekte wirtschaftlich sind“, erklärte Steffen Borth, Prokurist der Stadtwerke Emmerich, der das gebündelet Know-How der vier Kooperationspartner in den Vordergrund stellte. Er sehe enormes Potenzial, durch den Zusammenschluss der vier Kommunen große Projekte stemmen zu können.
In welcher Größenordnung die Projekte beispielsweise angegangen werden könnten, beschrieb Jürgen Elmer, Geschäftsführer der Energie- und Wasserversorgung Bocholt, so: „Wenn ein Landwirt mit einer Fläche von zehn Hektar zu uns kommt und sagt, die könnt ihr nutzen, dann planen wir auch die ganzen zehn Hektar mit Photovoltaikanlagen zu bebauen.“ Zehn Hektar entsprechen etwa der Größe von 14 Fußballfeldern.
Vermeintliche Hürden der Kooperation
Probleme für die Kooperation könnten bei bürokratischen Prozessen auftreten, da mehrere Akteure involviert sind. Außerdem wären bei einer etwaigen Vergesellschaftung zwei Kreise und auch zwei Bezirksregierungen beteiligt.
Eine weitere Hürde könnte die Einspeisung neuer Stromquellen in das bestehende Netz sein. Es könnten viele Anlagen auf freien Flächen entstehen. Allerdings müssen diese auch anschlussfähig sein, ohne kilometerlange Kabel legen zu müssen.