Kreis Kleve. Sven Elbers tritt als AfD-Spitzenkandidat im Wahlkreis Kleve I bei der Landtagswahl in NRW an. Seine Aussichten auf ein Mandat sind sehr gering.

Sven Elbers ist nach eigenen Angaben schon immer politisch interessiert gewesen und hat bereits als Kind und Jugendlicher Bundestagsdebatten und Politikerreden medial verfolgt. „Ich habe die Politik immer so wahrgenommen, dass sie für das Volk agieren“, sagt er im NRZ-Gespräch. Diesen Eindruck habe er aber nach und nach verloren und sehe nun eine ideologiegesteuerte Politik, mit Akteuren die nur noch in die eigene Tasche wirtschaften.

Elbers unterscheide in seiner Wahrnehmung aber ganz klar zwischen der Landes- und Bundespolitik und der lokalen Ebene: „Wenn ein vernünftiger Antrag gestellt wird, egal ob von Grünen, SPD, Linken, CDU oder AfD, muss man das unterstützen.“ Diese Denke sei allerdings ein Alleinstellungsmerkmal der AfD. Und auch auf lokaler Ebene beobachte er teils rein ideologische Ansätze, die nur auf Wählerstimmen abzielen und im Kern eigentlich nichts bringen würden.

Kreis Klever Spitzenkandidat: Sven Elbers Weg zur AfD

„Ich habe mir alle Parteien angeschaut, mich informiert und auch in den Ortsverbänden vorgefühlt.“ Dabei habe ihm das Parteiprogramm der AfD am meisten zugesagt. Kein Slogan habe ihn dort hingeführt, die AfD konnte ihm einfach seine Fragen am besten beantworten: „Ich bin da schon bis aufs Zahnfleisch gegangen“, so Elbers, der seit 2017 Parteimitglied ist. Thematisch habe ihn vor allem die Euro-Finanzpolitik, das deutsche Sozialsystem, die Digitalisierung und auch die Flüchtlingskrise 2015 umgetrieben. „Irgendwann ist das Maß dann voll und man denkt sich: Es muss was passieren!“

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Themen, die ihn derzeit umtreiben seien beispielsweise die Bildungspolitik, Tierwohl, Naturschutz und Landwirtschaft. Zur Bildungspolitik sagt Elbers, dass er gerne eine Chancengleichheit für Kinder erreichen würde. Ihn ärgere vor allem der gefühlte Marken-Zwang bei der Kleidung der Schüler. „Da versagt der Sozialstaat.“ Eine seiner Lösungsansätze: Schuluniformen. „Dann würde man zumindest da schonmal den Klassenkampf verhindern.“

„Von Klimahysterie und Panik halte ich recht wenig“

Beim Tierwohl, Naturschutz und der Landwirtschaft müsse man aufhören, „Dilettanten und Akademikern“ die Hoheit zu überlassen. Gerade in der Landwirtschaft gebe es zu viele EU-Vorgaben, die von Leuten entschieden wurden, „die noch nie eine Schüppe in der Hand gehalten haben.“ Ackerflächen sollten seiner Ansicht nicht Bienen- und Insektenwiesen weichen, wenn Deutschland seine Bevölkerung selbst nur zu 78 Prozent versorge. Zudem lehne er weite Tiertransporte ab und spricht sich für regionale Produkte aus. „Von Klimahysterie und Panik halte ich recht wenig“, erklärt Elbers, allerdings müsse man in jedem Fall einen nachhaltigeren Lebensstil an den Tag legen.

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Elbers Kernaussage zum Ukraine-Krieg: „Grundsätzlich bin ich gegen Waffenlieferungen Deutschlands in die Ukraine - Waffen beenden keinen Krieg.“ Zu den Flüchtlingen sagt er: „Ich habe überhaupt keine Bauchschmerzen bei Flüchtlingen, die die westlichen Werte vertreten, da müssen wir unterstützen.“ Bei Geflüchteten, wie sie 2015 nach Deutschland kamen, sehe das anders aus.

Das sagt der AfD-Spitzenkandidat zum Verfassungsschutz

Elbers Wahlkampf laufe generell sehr gut, viele Gespräche hätten auch Nicht-AfD-Wähler überzeugen können und er habe auch ein besseres Bild vermitteln können, als es oft von der AfD gezeichnet werde. Auf massive Kritik und Vorurteile gehe er mit Gesprächsangeboten zu und versuche vom Gegenteil zu überzeugen. „Wir wollen doch alle ein friedliches Zusammenleben erreichen.“ Dazu, dass seine Partei teils auch vom Verfassungsschutz beobachtet wird, sagt er: „Wer nichts zu verbergen hat, kann sich gerne kontrollieren lassen. Allerdings halte ich den Verfassungsschutz auch für komplett instrumentalisiert.“

Den formalen Ausschluss zur Landtagswahl seines Parteikollegen Christoph Kukulies für den Wahlkreis Kleve II kommentiert Sven Elbers wie folgt: „Das ist eine mächtige Beeinträchtigung der Wahl. Wir werden klagen. Ich finde das schäbig.“

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Abschließend fasst Sven Elbers zusammen, wieso aus seiner Sicht die AfD bei der Landtagswahl die richtige Wahl wäre: „Die letzten 20 Jahre in NRW, amerikanische Verhältnisse in Duisburg-Marxloh, die Coronapolitik, Landwirtschaft und Versorgungsengpässe sprechen für einen dringenden Politikwechsel.“

Die Chance, dass Elbers in den Landtag einzieht, ist sehr gering. Bei der letzten Landtagswahl 2017 hat die AfD im Wahlkreis Kleve I nur 5,5 Prozent geholt. Zudem steht Elbers nicht auf der Landesliste seiner Partei. In ganz NRW steht die AfD laut aktueller Umfragen etwa bei sieben Prozent.