Essen. Bei der „Paracetamol-Challenge“ auf Tiktok ist es das Ziel, zu „überleben“. Eine Apothekerin kann nicht fassen, was dort abgeht – und warnt.
- Apotheker warnen derzeit vor einem gefährlichen Trend auf Tiktok
- In den USA habe eine sogenannte „Paracetamol-Challenge“ seinen Anfang genommen
- Das Ziel des perfiden Wettbewerb ist es, so viele Tabletten wie möglich zu schlucken und zu überleben
- Eine Essener Apothekerin stellt sich dem Trend auf Tiktok entgegen
So viele Paracetamol-Tabletten wie möglich nehmen – und überleben. Das hört sich nicht nur dämlich an, sondern kann lebensgefährlich sein. Trotzdem sorgt gerade genau diese „Paracetamol-Challenge“ auf dem sozialen Netzwerk Tiktok für Aufsehen. Die Essener Apothekerin Janet Olgemöller kann gar nicht fassen, was für ein Wettbewerb da gerade im Internet viral geht. Und da sie mit ihrer Schwanenbuschapotheke selbst auf Tiktok aktiv ist, schreit sie es jungen Nutzerinnen und Nutzern geradezu durch die kleinen Smartphone-Boxen ins Ohr: „Ey sagt mal, Kids. Seid ihr noch ganz dicht?“
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Im Gespräch mit unserer Redaktion berichtet Olgemöller, dass die „Paracetamol-Challenge“ in den USA ihren Anfang nahm und mittlerweile nach Belgien und in die Schweiz übergeschwappt ist. „Auch in Deutschland geht es los, es ist aber noch keine Welle“, sagt die Apothekerin. Das sieht man auch bei der Essener Feuerwehr zum jetzigen Zeitpunkt so. „Wir beobachten im Rettungsdienst im Moment keine Zunahmen solcher Fälle“, sagt Feuerwehrsprecher Nico Blum mit Blick auf eine sich auftürmende Paracetamol-Welle.
Essener Apothekerin warnt auf Tiktok vor einer Überdosis Paracetamol
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Damit sich diese erst gar nicht aufbaut, klärt Apothekerin Janet Olgemöller auf ihrem Tiktok-Kanal auf. „Paracetamol ist ein Schmerz- und Fiebermittel, das bis zu einer gewissen Dosis quasi nebenwirkungsfrei ist“, sagt sie. „Beim Überschreiten dieser Dosis kann es allerdings zu lebensgefährlichen Leberschäden kommen.“ Wer also so viele Paracetamol-Tabletten wie möglich zu sich nimmt, setze sich enormer Gefahr aus, warnt Olgemöller.
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Nicht nur die Essenerin hat die fragwürdige Challenge auf dem Schirm. Auch die Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) warnt seit Montag öffentlich vor dem Social-Media-Trend. „Dass diese Mutprobe bestenfalls im Krankenhaus, schlimmstenfalls auf dem Friedhof enden kann, ist vielen Menschen offenbar nicht bewusst“, sagt Dr. Armin Hoffmann, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein, über den gefährlichen Hype. „Bereits in der Vergangenheit sind Menschen an den Folgen einer Paracetamol-Intoxikation verstorben. Daher ist es dringend erforderlich, dass Eltern, Großeltern und Lehrkräfte mit Jugendlichen über diese potenziell lebensbedrohlichen Konsequenzen sprechen“, so Hoffmann.
11-Jähriger bekam in Essener Apotheke Paracetamol nicht ausgehändigt
@schwanenbuschapotheke Warnung❗️Es geht zur Zeit eine Challenge viral, die extrem gefährlich, ja sogar lebensbedrohlich ist. Lasst die Finger bitte von dieser gefährlichen Paracetamol-Challenge! 🙏 Es macht in hohen Dosen starke Leberschäden, die einen qualvollen Tod bedeuten können. Lasst es bitte sein‼️ #schwanenbuschapotheke #apothekerin #gesundheit #paracetamol #challenge #gefährlich
♬ Originalton - Schwanenbusch Apotheke Essen - Schwanenbusch Apotheke Essen
Die Essener Apothekerin Janet Olgemöller hat ihren Videoclip dort veröffentlicht, wo junge Menschen viel Zeit verbringen. Das soziale Netzwerk ist das derzeit beliebteste bei Kinder und Jugendlichen. Möglicherweise hat dort auch ein 11-Jähriger von der gefährlichen „Paracetamol-Challenge“ gehört und ist dann kurzerhand in Olgemöllers Schwanenbuschapotheke an der Steeler Straße in Essen-Huttrop gegangen. „Der 11-Jährige wollte Paracetamol kaufen“, sagt die Apothekerin, derem Account fast 70.000 Menschen folgen. „Das hat er aber natürlich nicht bekommen.“
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Die Challenge sei auch deswegen so perfide, weil die bei einer Überdosis potenziell lebensbedrohlichen Nebenwirkungen von Paracetamol nicht sofort, sondern erst nach 24 bis 48 Stunden einsetzte, erklärt Janet Olgemöller. Dann könne es für die Verabreichung eines „Gegengifts“ aber durchaus schon zu spät sein. Auch aus diesem Grund heißt es seitens der AKNR-Vizepräsidentin Kathrin Luboldt, über den Internet-Trend: „Solche Inhalte sollten unverzüglich gelöscht werden. Algorithmen müssen derart programmiert sein, dass lebensgefährliche Herausforderungen gar nicht erst viral gehen. Leider ist dies derzeit nicht der Fall.“
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