Essen. Die Stadt hat in dieser Woche damit begonnen, Bäume und Büsche am Steeler Ruhrufer abzuholzen. Die Stadt Essen ist gezwungen, das zu tun.

Fußgänger am Steeler Ruhrufer rund um die Kurt-Schumacher-Brücke in Essen wundern sich derzeit über die vielen Bäume, die abgeholzt am Wegesrand liegen. Genau 93 Büsche und Bäume müssen dort dauerhaft weichen. Sie stehen und standen direkt am Wasser und werden durch schlichten Rasen ersetzt.

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Arbeiter sind in diesen Tagen damit beschäftigt, die Gehölze zu fällen. Einige Wege sind deshalb abgesperrt, Schilder weisen auf die Aktion hin.

Bäume und Büsche am Wasserrand sorgen dafür, dass Wasser nicht abfließt

Diese Maßnahme hat die Bezirksregierung der Stadt Essen verordnet: Es geht um Hochwasserschutz. Die Büsche und Bäume verhindern, dass Hochwasser zeitnah abfließen kann, es bilden sich rund um die Wurzeln so genannte „Kolke“, das sind wassergefüllte Vertiefungen. Außerdem gelten die Bäume und Büsche im Hochwasser-Fall als nicht standsicher,– und wenn sie von den Fluten mitgerissen werden, bilden sie Staudämme, die eine Lage erheblich verschlimmern könnten. Damit hat man in Steele und in anderen Teilen der Ruhrhalbinsel, zum Beispiel in Kupferdreh, in den vergangenen Jahren mehrfach leidvolle Erfahrungen sammeln müssen.

28 der zu fällenden Bäume gelten laut Stadt als geschützt; für sie wird in anderen Grünzonen entsprechender Ersatz geschaffen. Auch die Wurzeln müssen aus dem Erdreich entfernt werden. Wenn die Löcher, die durch die Fällungen an den ehemaligen Baum-Standorten entstanden sind, entsprechend verfüllt sind, wird Rasen gesät. So soll die direkte Umgebung der Ruhr in Steele besser gewappnet sein für künftige Hochwasser-Ereignisse. Angesichts des Klimawandels sei damit zu rechnen, so die Stadt, dass Hochwasser-Ereignisse künftig noch häufiger auftreten.

Auch in Essen gab es in den letzten Jahren mehrfach Hochwasser

In den letzten Jahren waren Steele und andere Stadtteile massiv in Mitleidenschaft gezogen worden. Das Weihnachts-Hochwasser 2023 und das so genannte Jahrhundert-Hochwasser im Juli 2021 steckt vielen Bürgerinnen und Bürgern vor Ort noch regelrecht in den Knochen. Das kleine Steeler Freibad vom Sportverein „Steele 11“ konnte etwa erst im Mai 2024 wiedereröffnet werden. Es benötigte ein komplett neues Becken.

Die Bezirksregierung habe die Maßnahme nicht aus purer Willkür angeordnet. Der Statusbericht eines beauftragten Ingenieurbüros wies nach, dass das Ruhrufer in Steele nicht vollständig den anerkannten Regeln der Technik entspricht und deswegen Maßnahmen zur Verbesserung unausweichlich sind. Die Kosten der derzeit laufenden Aktion belaufen sich auf 132.000 Euro.

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