Essen. Besuch beim Stadtprinzenpaar Hans-Peter und Denise Droska. Sie erzählen, wobei Hofdamen sehr hilfreich sind und, wie sie ihre Auftritte erleben.
Ihre Lieblingszahl ist die „närrische Elf“, sagen Hans-Peter und Denise Droska. So heißt zudem der Essener Karnevalsverein, dem sich das amtierende Stadtprinzenpaar im Jahr 2019 anschloss. Als Prinz HaPe I. und seine Lieblichkeit Prinzessin Assindia Denise I. bereiten sie ihrem Heimatverein in der laufenden Session 2024/25 eine besondere Ehre: Sie sind die ersten „Tollitäten“ der 1996 gegründeten „Närrischen Elf“, die es je auf den Prinzenthron geschafft hat.
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Und: Die KG „Die Närrische Elf“ e.V. feierte vor wenigen Tagen zum 25. Mal ihre Gala und den Kostümball für Kinder auf dem Weltkulturerbe Zeche Zollverein. „Das passte gut“, sagt Volker Saßen, Vorsitzender des Festkomitee Essener Karneval (FEK), der dem Prinzen bei dieser Audienz zur Seite steht.
Witze zu erzählen und das Reimen sind nicht ihre Stärken
Beide Hoheiten tragen dunkle Jeans, er (50 Jahre) ein gestreiftes Hemd, sie (47) einen Pullover. So in zivil wollen wir sie treffen und checken, wie jeck das Prinzenpaar in seinem „Schloss“ in einem Stoppenberger Mehrfamilienhaus mit Aussichten ins Grüne lebt. Vorerst noch ohne Luftschlangen und Konfetti in den eigenen vier Wänden präsentieren sich HaPe I., Denise und ihre 13-jährige Tochter Zoe freundlich zurückhaltend. Witze zu erzählen, falle ihnen schwer, gestehen sie. Auch das Reimen gehöre nicht zu ihren Stärken. Volker Saßen sieht‘s gelassen: „Jedes Prinzenpaar ist anders“, erklärt er.
HaPe I., der im IT-Support arbeitet, nimmt Yorkshire-Terrier-Hündin Finchen auf den Arm. Der Familienhund ist zwar Trubel gewohnt, doch der Pressetermin im heimischen Revier macht die vierjährige Hündin nervös. Gerade wurden die Kinder abgeholt, die Frauchen als Tagesmutter im Appartement in der Wallmannaue betreut. Seit der Terminvereinbarung mit den Essener Tollitäten wissen wir: Prinzessin oder Prinz sind im Karneval niemals allein.
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Eigentlich sollte Patrick Innerasky, den alle „Pommes“ nennen, heute als Hofmarschall HaPe I. zur Seite stehen. Saßen sprang kurzfristig ein. Als eine von drei Hofdamen folgt Martina der Prinzessin wie ein Schatten. Ihre Lieblichkeit schätzt die ständige Begleitung. Nicht nur bei komplizierten WC-Gängen im prunkvollen Gewand. Hofdame Martina hilft ihr aus oder in den schwarzen Prinzenpaar-Van, reicht den obligatorischen Blumenstrauß und achtet auf das perfekte Äußere der Hoheit.
Ohne Tochter Zoe wären sie nie Prinzenpaar geworden
Weil Siebtklässlerin Zoe 2019 zur Amtszeit von Stadtkinderprinz Noah I. den Show- und Gardetanz für sich als Hobby entdeckte, infizierte sie ihre Eltern mit dem närrischen Virus. Denn tanzen können HaPe I. und seine Denise hervorragend. Solange sie nicht selbst dazu singen müssen. „Das will keiner hören!“, räumt der schüchterne Prinz ein. Aber „Jeck sein, das verbindet“, den neuesten Gassenhauer der Essener Band „Die Rabottis“, findet er klasse.
Am schönsten jedoch seien die Momente, wenn sie im festlichen Ornat samt Gefolge unter Fanfaren in die Säle einziehen. Pures Gänsehaut-Feeling, das manchmal einige Minuten anhalte. Nach den Wünschen des Paares wurde sein Karnevalsorden designt: Auf einer Art geschlossenen Schiene lässt sich das metallene Stadtprinzenpaar bewegen. Die Figuren tanzen sozusagen.
Ein Kostümschneider fertigte die Kleider der Prinzessin auf Maß
Prinzessin Denise I. zieht den fahrbaren Kleiderständer mit den gelb-blauen Gewändern aus der Essecke. Hier hängen die hochwertigen Outfits, die ein Kostümschneider in Mülheim für sie angefertigt hat. Für rund 4000 Euro staffierte er sie aus, auf Maß in Samt und Seide. Denn im Kleiderfundus des FEK entdeckte das Paar nichts Passendes. Denise Droska ist 1,55 Meter klein. Ihr Gatte wirkt mit 1,86 m daneben riesig.
Noch etwas stattlicher trägt er die blauen Schnallenschuhe mit den Absätzen und die mit Strass und Brokatborte verzierte Prinzenkappe samt prunkvoller Fasanenfedern. Traditioneller Prinzenschmuck. Damit die 1,40 Meter langen Federn nicht brechen, bewahrt sie HaPe I. in einer Rolle auf, die er für uns öffnet. Sich mit der Federkappe in der feiernden Menge zu bewegen, sei eine Herausforderung. „Da geht man schon mal im Entengang durch die Tür“, erzählt er. Und lacht ein wenig.
„Es ist eine Herausforderung, sich mit der Federkappe in der feiernden Menge zu bewegen. Da geht man schon mal im Entengang durch die Tür.““
Bei Orden und Schmuckstücken kommen leicht fünf Kilo zusammen
Bereits fünf Kilo wiegen die etlichen, glänzenden Orden, die dem jecken Paar bei Treffen mit Hoheiten aus anderen Vereinen verliehen wurden. „Unmöglich, alle gleichzeitig zu tragen“, betont Denise I, die den Erstnamen „Assindia“ wie alle Essener Stadtprinzessinnen nutzt. Auf der grauen Velourswohnlandschaft sitzend betrachtet die Familie gern die jecken Schmuckstücke mit den Wappen. Wie Kamelle gehören die scheppernden Accessoires des Gesellschaftskarnevals zur Fünften Jahreszeit.
Oft werde vergessen, dass die Vereine das Wurfmaterial selbst finanzieren, unterstreicht Denise Droska. Im Esszimmer warten bereits Kartons voller Bonbons und Schokoriegel. Diese Süßigkeiten will das Paar beim Rosenmontagszug vom Prinzenwagen schmeißen. Und dabei vermutlich bis zur Heiserkeit „Essen, helau“ rufen.
Dennoch: Alle Ausgaben und Anstrengungen nach einem wochenlangen Terminmarathon von Feiern in Kitas, Senioren- oder Pflegeheimen – die machen 70 Prozent ihrer Zeit aus – lohnen sich. Beim Anblick der glücklichen Menschen, denen das Stadtprinzenpaar bei Auftritten ein paar frohe Stunden bringt. „Das erfüllt uns mit so viel Freude, das werden wir nie vergessen!“, sind sich beide einig.
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