Essen-Holsterhausen. In Essen könnte es wieder ein Unverpacktladen geben. Wie der Inhaber dem Negativtrend in der Branche trotzen möchte, wann der Laden eröffnen soll.

Unverpacktläden waren lange Zeit im Trend. An vielen Ecken öffneten Läden, in denen sich Kunden ihre Lebensmittel in eigene Gefäße abfüllen konnten. Seit einigen Jahren haben es die Läden allerdings zusehends schwer, viele mussten ihr Geschäft aufgeben. Auch in Essen sind die Läden aus dem Stadtbild verschwunden.

Unter anderem „Glücklich unverpackt“ in Rüttenscheid und „Von Grünstadt“ im Südviertel (betreiben nun einen Onlineshop) mussten schließen. Gründe waren unter anderem Corona, die Energiekrise und steigende Konkurrenz durch den Onlinehandel, hieß es. Auch den Laden „Unfairpackt“ an der Gemarkenstraße 93 in Holsterhausen gibt es seit Mitte 2024 nicht mehr.

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Das soll sich nun ändern. Der neue Inhaber Domenik Luthmann berichtet, er stehe kurz vor der Übernahme des Ladens und möchte schon bald wiedereröffnen. Der 28-Jährige war bereits an der Gründung des „Unfairpackt“-Ladens beteiligt und hat dort bis zur Schließung als Filialleiter gearbeitet.

Neuer Unverpacktladen in Essen-Holsterhausen: Finanzierung über Privatkredite

Eine große Hürde für die Wiedereröffnung war aber die Finanzierung: Viele Banken hätten einen Kredit aufgrund der schwierigen Lage im Unverpackt-Geschäft abgelehnt, erklärt Lutmann. Über Instagram hat er deshalb einen Aufruf gestartet und von seiner Situation berichtet. Dort warb er um Kredite aus privater Hand – die erforderliche Summe von etwa 20.000 Euro habe Luthmann damit zusammen bekommen.

Das Darlehen stamme hauptsächlich von Stammkunden des vorherigen Ladens, die von den Planungen schon länger wussten. „Ich habe immer angekündigt, dass ich den Laden nach der Schließung wieder eröffnen möchte“, sagt Luthmann.

In Unverpacktläden gibt es Lebensmittel und andere Produkte des täglichen Bedarfs. Kunden füllen die Ware in eigene Behälter ab.
In Unverpacktläden gibt es Lebensmittel und andere Produkte des täglichen Bedarfs. Kunden füllen die Ware in eigene Behälter ab. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Wann es aber so weit ist, kann er noch nicht mit Sicherheit sagen. Das sei davon abhängig, wie er mit den nächsten Schritten vorankommt. Für ihn steht nun die Unternehmensgründung an, zudem müsse er noch einige Genehmigungen für den Betrieb des Ladens einholen. „Vielleicht kann ich Anfang März schon eröffnen“, so Luthmann.

Essener Unverpacktladen: Bioware und Lebensmittel zum Abfüllen

Auf 39 Quadratmetern Verkaufsfläche möchte er dann unter anderem Müsli, Hafer- und Dinkelflocken, Nudeln, Reis oder Linsen anbieten. Auch Hygiene- und Drogerie-Artikel wie Shampoos und Duschgele zum selbst abfüllen oder in fester Form wird es geben. „Man soll bei mir eigentlich alles bekommen, sodass man nicht noch zu einem Supermarkt muss“, sagt Luthmann. In seinem Laden solle es außerdem fast ausschließlich Bioware geben.

Produkte wie Aufstriche werden allerdings in Verpackungen, zum Beispiel aus Glas, verkauft. „Das lässt sich nicht vermeiden“, so Luthmann. Es sei aber typisch, dass es in Unverpacktläden auch Lebensmittel in Verpackungen gebe. Wichtig sei, dass diese nicht aus Plastik bestehen. Deshalb hat sich Luthmann auch einen neuen Namen für das Geschäft überlegt, der aus seiner Sicht besser das Konzept widerspiegelt. In Zukunft soll der Laden in Holsterhausen „Plastikfrei Unverpackt“ heißen.

Trotz der schwierigen Lage für Unverpacktläden ist der voraussichtliche neue Inhaber zuversichtlich, dass sein Geschäft laufen wird. Zum einen sei die Miete für die Filiale an der Gemarkenstraße sehr gering. „Und ich zähle auf die Stammkundschaft, die schon früher zu uns gekommen ist. Dort habe ich viel positives Feedback zu Neueröffnung bekommen“, sagt Luthmann.

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