Essen-Holsterhausen. In einer ehemaligen Großwäscherei gibt es in Essen-Holsterhausen jetzt einen Kreativstandort. Die Betreiber zeigen, was es damit auf sich hat.

Ein schwarzer Waschbär auf lila Grund ziert das Logo der „Alten Waschfabrik“. Auf einem Schild an der Gemarkenstraße 11 weist er den Weg in den Hof. Von dort aus gelangt man ins Innere. 350 Quadratmeter, Industrie-Stil, trendige Möbel, weiße Wände, aus denen rote Backsteine hervorblitzen. Hier, in einer ehemaligen Großwäscherei, hat Fotograf Philipp Behrendt aka „Fotojob Philipp“ (38) mit Videograf Marcel Beers (38) und Art Director Fabian Dargatz (39) – beide Gründer der Bewegtbild-Agentur „Corn and Butter“ – ein Kreativstudio eröffnet. Wie es darin aussieht, zeigt dieses Video:

Alle drei sind gebürtige Essener und kennen sich schon lange. Im vergangenen Jahr haben sie beschlossen, ihre Kräfte zu bündeln und sich unter dem Dach der „Alten Waschfabrik“ zusammenzuschließen. „Wir hatten die Vision, die Agenturszene umzukrempeln“, sagt Marcel Beers. „Wir finden, man sollte sich nicht gegenseitig bekämpfen, sondern austauschen und ergänzen.“ So habe man etwa die Erfahrung gemacht, dass ein Kooperationspartner, der Videos brauche, in der Regel auch Fotos benötige.

Räumlichkeiten in Essen-Holsterhausen renoviert: 8,5 Tonnen Schotter

Auf das Objekt an der Germarkenstraße seien sie sehr schnell bei Ebay Kleinanzeigen gestoßen, berichtet Beers. Davor habe sich dort ein Lager für E-Bikes befunden. Die Großwäscherei ist schon seit Jahrzehnten ausgezogen. Im Frühling 2023 haben Behrendt, Beers und Dargatz die Räumlichkeiten übernommen. Seitdem hat sich einiges getan. Die Wände wurden freigelegt und neu verputzt, der Boden neu gegossen, die Elektrik auf Vordermann gebracht. 8,5 Tonnen Schotter haben das Bauwerk verlassen. „Alles Grobe haben wir selbst gemacht“, sagt Behrendt mit einem Lachen.

Das Logo der „Alten Waschfabrik“ prangt auf einem Schild an der Gemarkenstraße in Essen-Holsterhausen. Über den Hof geht es ins Innere.
Das Logo der „Alten Waschfabrik“ prangt auf einem Schild an der Gemarkenstraße in Essen-Holsterhausen. Über den Hof geht es ins Innere. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Zu ihren heutigen Kreativjobs sind zwei von dreien auf Umwegen gekommen. Beers ist gelernter Gastronom und hat auch 15 Jahre in der Gastronomiebranche gearbeitet. „Ich habe schon immer gerne Videos gemacht“, erzählt er. Irgendwann hätten ihn dann die ersten Leute gefragt, ob er auch gegen Geld Inhalte für ihre Social-Media-Kanäle produzieren würde. Zunächst habe er sich mit der Videografie nebenberuflich ein zweites Standbein aufgebaut, dann vor drei Jahren während der Corona-Pandemie den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt.

„Fotojob Philipp“ fotografierte Aufstiegssaison bei RWE

Philipp Behrendt hat Sportmanagement studiert und dann im Gesundheitsmanagement gearbeitet. Dabei hat er zum Beispiel Firmen zu der Frage beraten, was sie tun können, um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu fördern. Gleichzeitig fotografierte er aber schon immer gerne. „Während Corona kamen weniger Aufträge rein und ich hatte mehr Zeit zum Fotografieren“, erinnert er sich. Auch er habe sich also in dieser Zeit umorientiert, wurde zu „Fotojob Philipp“. Heute fotografiert er häufig Fußball, hat unter anderem die Aufstiegssaison bei Rot-Weiss Essen begleitet: „Ich liebe Fußball, habe in der Jugend selbst in Holsterhausen gespielt.“

Wo in Essen-Holsterhausen früher große Mengen an Wäsche gewaschen wurden, stehen jetzt trendige Möbel.
Wo in Essen-Holsterhausen früher große Mengen an Wäsche gewaschen wurden, stehen jetzt trendige Möbel. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Fabian Dargatz ist gelernter Mediengestalter. Er hat sich zum Art Director hochgearbeitet und war in verschiedenen Agenturen tätig, wo er zum Beispiel für die Erstellung von Kampagnen, Storytelling und Storywriting verantwortlich war. Vor einigen Jahren schloss er sich mit Marcel Beers bei „Corn and Butter“ zusammen. Der erzählt lachend: „Ich habe viel gefilmt und hatte mit der Zeit immer größere Kunden. Irgendwann war es komisch, immer alleine aufzutauchen.“ Im April 2023 gründeten sie dann zusammen mit Behrendt die „Alte Waschfabrik“ als Dachgesellschaft für ihre Kreativangebote.

„Alte Waschfabrik“ in Essen-Holsterhausen: Weitere Kreativschaffende gesucht

Unter diesem Dach sollen nach Wunsch der drei nun noch mehr Kreativschaffende zusammenkommen. Auf diesem Weg sollen Geschäftskundinnen und - kunden mit der „Alten Waschfabrik“ ganze Kampagnen umsetzen können. Ansprechpartner aus dem Bereich Motion Design, Grafikdesign und Social-Management sind bereits dabei.

Das Fotostudio in der „Alten Waschfabrik“ in Essen-Holsterhausen kann man auch mieten.
Das Fotostudio in der „Alten Waschfabrik“ in Essen-Holsterhausen kann man auch mieten. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Gesucht wird unter anderem noch ein Social-Strategie-Analytiker, der zum Beispiel analysiert, welche Kampagne zu welchem Kunden passt. Außerdem willkommen sind Personen aus dem Bereich Performance Marketing, die etwa ein Konzept dafür erstellen, auf welchen Kanälen eine Kampagne am besten gespielt werden sollte, welche Budgets wofür eingesetzt werden und auf welche Zielgruppe gesetzt werden sollte. „Wir stecken viel Liebe in unsere Videos und Fotos. Da möchten wir natürlich, dass sie auch gesehen werden“, sagt Beers.

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Kampagnen für Sparkasse Essen, Essener Moskitos und Telekom

Gemeinsam haben Behrendt, Beers und Dargatz zum Beispiel schon Kampagnen für die Sparkasse Essen, die Telekom, die Metro, Westenenergie, Ruhrtourismus und verschiedene Sportvereine umgesetzt. Häufig erstellen sie Inhalte für die Wohnbau Moskitos Essen, hauptsächlich für Social Media. Sie arbeiten sowohl für große Konzerne als auch für mittelständische Unternehmen, Künstlerinnen und Künstler.

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In der „Alten Waschfabrik“ gibt es ein Fotostudio und ein Podcaststudio. Beide kann man auch mieten. Das Team kann sich aber auch vorstellen, dass bei ihnen etwa Start-up-Netzwerkveranstaltungen stattfinden. Und nicht zuletzt, so betonen die drei, könne man auch einfach auf einen Kaffee vorbeikommen, wenn man sich für ihre Arbeit interessiere.

Wer Interesse hat, sich der „Alten Waschfabrik“ anzuschließen, kann eine E-Mail schicken an hey@altewaschfabrik.de oder per Instagram bei @altewaschfabrik melden.

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