Essen. Wer zündet derzeit Autos und Papiercontainer rund um die Rellinghauser und Moltkestraße an? Viele Anwohner haben jetzt ein mulmiges Gefühl.
Im Südviertel geht ein Brandstifter um, und der Alltag geht ganz normal weiter. Oder doch nicht? „Ich hab‘ schon Angst“, sagt Martina Wendt, „dass als nächstes meine drei Autos dran sind, die ich hier geparkt habe.“
Sie betreibt auf der Moltkestraße mitten im Viertel einen bekannten Feinkostladen, liefert auch aus, bietet Mittagsmenü an, dafür benötigt ihr Betrieb die Autos.
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Und Autos gingen im Südviertel letztens in Flammen auf, und zwar reihenweise: In der Nacht auf Donnerstag, 16. Januar, brannte erst ein Seat in der Moltkestraße, eine Stunde später ein Tesla an der Schubert-/Ecke Beethovenstraße, direkt am Bernewäldchen, und dann fing noch ein Toyota Corolla Feuer, der vor der Lortzingstraße 8 geparkt war. Alle drei Tatorte sind nur wenige Fußminuten voneinander entfernt.
Serie von Brandstiftungen im Essener Südviertel? „Sowas gabs hier noch nie“
Eine knappe Woche später sind Spuren noch gut zu sehen, schwarze Asche und verbrannte Reste, die Fassade am Wohnhaus an der Lortzingstraße ist mit Ruß verschmiert. „Es ist ungewöhnlich, was hier passiert“, sagt eine Anwohnerin des Viertels, die an diesem Mittwochvormittag gerade vom Bäcker kommt. „Schon einen Tag vor Silvester war die Polizei hier, weil an vielen Autos die Scheibenwischer und Außenspiegel abgeknickt worden waren. Das gab‘s sonst nie hier.“ Das ruhige Wohnviertel ist das, was man gutbürgerlich nennt.
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Brände im Essener Südviertel: Polizei geht von blindem Vandalismus aus
Was die Feuer angeht, geht die Polizei derzeit von Brandstiftung aus; ermittelt werde weiter in alle Richtungen, sagt Polizei-Sprecher René Bäuml am Mittwoch. Es sieht übrigens derzeit eher nach blindem Vandalismus als gezielten Attacken aus, denn nicht nur Autos brannten, sondern in der Nacht auf den 16. Januar stand plötzlich auch ein Altpapiercontainer in Flammen, und das Gleiche passierte erneut am Samstagabend, 18. Januar, am nördlichsten Ende der Rellinghauser Straße, direkt gegenüber von Evonik am Hauptbahnhof. Drei Container brannten. Verletzt wurde zum Glück niemand.
Ob jedes Mal Benzin benutzt wurde als Brandbeschleuniger, ist nicht festzustellen, sagt Christian Schmücker, Sprecher der Feuerwehr Essen. „Die räumliche Nähe der Tatorte ist das einzige Auffällige bei diesem Sachverhalt.“
„Das ist schon ein bisschen krank“, sagt am Mittwoch eine Anwohnerin der Lortzingstraße; die Frau bringt gerade den Müll nach draußen. „Hoffentlich fassen sie die, hoffentlich sind die Täter bald gefunden.“
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