Essen. In Rekordzeit hat eine Essener Kindertagesstätte 25.000 Euro Spenden gesammelt. Ein Kita-Kind braucht einen Ambulanz-Rückflug aus dem Ausland.

5.000 Euro Spenden täglich hat die Kita Heidbusch in Essen-Schönebeck fünf Tage lang gesammelt, also insgesamt 25.000 Euro. Der Grund: Kita-Kind Milan (3) benötigt dringend einen medizinischen Rettungsflug mit einem Ambulanz-Flugzeug. Der Junge, der mit seiner Mutter in den Weihnachtsferien seine Oma in Polen besuchte, erlitt vor Ort eine bedrohliche Krankheit – das Respiratorische-Synzytial-Virus (RS-Virus).

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„Das Virus ist für Erwachsene nicht bedrohlich, aber für Kinder und Senioren“, erklärt Bettina Meschkat, die stellvertretende Leiterin der Kita. Sie bekam am vergangenen Donnerstag, 16. Januar, einen Anruf der Mutter aus dem Nachbarland: Man sei noch in Polen, Milan liege dort im Krankenhaus, und die Lage sei ernst. Der Dreijährige muss derzeit beatmet werden, er wurde in ein künstliches Koma versetzt.

Essener Kita-Kind Milan (3) hat das „Down-Syndrom“

„In Polen sind nicht alle nötigen Medikamente verfügbar“, sagt Bettina Meschkat, die seit 1995 in der Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt (AWo) in Schönebeck arbeitet. Noch gravierender allerdings sei: Milan hat das „Down-Syndrom“, also die genetisch bedingte Krankheit Trisomie 21, und Milan wurde bereits direkt nach seiner Geburt am Herzen operiert – im Essener Uni-Klinikum. „Dort kennt man die ganze Geschichte Milans, deswegen wäre es wichtig, dass er schnell nach Essen verlegt werden kann.“

Online-Spendenaufruf verbreitete sich in Windeseile

Den medizinisch betreuten Rückflug bezahlt die Krankenkasse nicht; die nötigen 25.000 Euro für ein Ambulanz-Flugzeug samt intensivmedizinischer Ausrüstung hätte die alleinerziehende Mutter von Milan aus eigener Tasche bezahlen müssen. „Also habe ich mich noch am gleichen Tag hingesetzt und im Internet die Seite „Gofundme“ gefunden, erzählt die Erzieherin im Gespräch mit unserer Redaktion. Auf dieser Seite können Online-Spendenaufrufe erstellt werden. Meschkat stellte den Aufruf für Milan dort noch am Donnerstag (16.1.) ein.

Den Hinweis auf „Gofundme“ verteilte sie zunächst an alle Eltern der Kita; die Einrichtung kommuniziert mit den Vätern und Müttern mit einer besonderen App, die extra für Kitas entwickelt wurde. „Und dann ging es los“, erinnert sich Bettina Meschkat. Der Aufruf verselbstständigte sich, wurde immer weiter verbreitet, und gerade einmal fünf Tage später hatte sie tatsächlich die 25.000 Euro für den kostspieligen Rückflug zusammen.

Die Erzieherin Bettina Meschkat.
Die Erzieherin Bettina Meschkat. © B.M./oh | B.M.

„Den Rest des Geldes, das jetzt noch einläuft, werden wir für die weitere Genesung von Milan verwenden“, kündigt die Erzieherin an. Wann kann der Flug starten? Das stehe noch nicht final fest. Die Ärzte in Polen und in Essen müssten jetzt noch ihr „Okay“ für die Rückholaktion geben, erst wenn das geheschen ist, kann der Rückflug starten.

„Ich bin überwältigt von der Spendenbereitschaft der Menschen“, sagt die Erzieherin am Dienstagmittag. „Ich hätte nie gedacht, dass so schnell so viel Geld zusammenkommt.“ Zunächst hatte sie daran gedacht, Stiftungen einzuschalten, doch der bürokratische Aufwand schreckte sie ab: „Um wirklich die Bedürftigkeit zu belegen, hätte Milans Familie ihre kompletten Verhältnisse darlegen müssen“, sagt Bettina Meschkat. „Das ist wertvolle Zeit, die wir nicht vergeuden können.“

Also kam es ihr in den Sinn, nach Alternativen zu suchen – und wurde bei „Gofundme“ fündig.

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