Essen. Wer auf Aufzüge angewiesen ist, für den sind Ausfälle ein Ärgernis. Eine Stichprobe an drei Essener Stationen zeigt zum Wochenstart drei Defekte.
Es ist ein Riesen-Ärger für Betroffene. Wer mit Rollstuhl, Kinderwagen oder Rollator vor einem kaputten Ruhrbahn-Aufzug steht, hat ein Problem. Ohne die technische Hilfe ist es schier unmöglich, entweder zu den Gleisen oder aus der Tiefe wieder ans Tageslicht zu gelangen. Bei einer Stichprobe zum Wochenstart sollte unser Reporter gar eine ganze Reihe von Defekten an unterschiedlichen Ruhrbahn-Stationen erleben: An drei besuchten Haltestellen waren sage und schreibe drei Aufzüge kaputt.
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Um kurz nach halb acht konnte man an der Martinstraße in Essen-Rüttenscheid den Aufzug in der Nähe der Subway-Filiale an der Siechenkapelle nicht benutzen. Soll vorkommen, glücklicherweise liegt die nächste U-Bahn-Haltestelle in Richtung Innenstadt am Rüttenscheider Stern nicht allzu weit entfernt. Doch auch da war eine Aufzug-Fahrt von der Straße zu den Gleisen unmöglich, da dieser defekt ist. Irgendwie – nur eben nicht im Aufzug – ging es dann doch in die Tiefe auf Gleis 2, um von dort mit der U11 in Richtung Berliner Platz zu fahren.
Defekte Aufzüge in Essen: Betroffene schämen sich mitunter, Hilfe anzunehmen
Wer von solch einem Defekt betroffen ist, der ist auf die Hilfe von Mitmenschen angewiesen, die tragen oder anders unterstützen können. Aber nicht jede oder jeder traut sich, Hilfe aktiv einzufordern oder anzunehmen.
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Zuletzt hatte unsere Redaktion im Oktober vergangenen Jahres über die Aufzugssituation in Essen berichtet. Eine ältere Dame mit mehreren Einkaufsbeuteln und Rollator war am Bahnhof Altenessen zu stolz, sich helfen zu lassen. Damals öffneten dort die Türen des Aufzugs nicht, die 45 Stufen bis zum Gleis wuchtete sie ihr Gerät samt Einkäufen rückwärts die Treppe herunter. „Ich schaff‘ das schon“, sagte sie.
Berliner Platz: Aufzug ist am Montagmorgen defekt
Zurück aber zu diesem Wochenstart und den Beobachtungen unseres Reporters. Als die U11 gegen halb acht Uhr im Berliner Platz einfährt, ist noch nicht zu erahnen, dass er gleich den nächsten kaputten Aufzug erblickt. Doch es soll tatsächlich so kommen, nach oben geht vom Gleis es für die Menschen im Berliner Platz an diesem Montag mit dem Aufzug nicht. Zwei kleine rote Einbahn-Straßen-Symbole künden von dem Unheil. Eine Frau mit einem Einkaufstrolley kommt dem Reporter entgegen, schüttelt mit dem Kopf und zieht mit bedröppelter Miene von dannen.
In diesem Fall kann die Frau mit ihren Einkaufen relativ einfach auf die nahegelegene Rolltreppe ausweichen, diese funktioniert. Doch was machen Menschen, die an diesem Tag mit ihrem Rollstuhl unterwegs sind? Die können nicht so einfach die Rolltreppe nehmen. Zu gefährlich. Passt ohnehin nicht.
Ruhrbahn informiert im Internet über ausgefallene Aufzüge
Gibt es eine Möglichkeit vorab zu erfahren, welche Aufzüge der Ruhrbahn aktuell defekt sind. Ja, die gibt es. Das Nahverkehrsunternehmen veröffentlicht auf seiner Webseite unter https://www.ruhrbahn.de/essen/aktuelles/verkehrsinfo# nicht nur Fahrplan-Änderungen, sondern auch „Aufzug- und Fahrtreppenstörungen“. Dort informiert die Ruhrbahn über Defekte an ihren circa 60 Aufzügen und circa 185 Rolltreppen, die sie in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet betreibt – neben Essen also inklusive Mülheim. Bei unserer Stichprobe am Montagmorgen sind auf der Übersicht insgesamt 21 Störungen an Aufzügen und Rolltreppen angezeigt, der Defekt am Rüttenscheider Stern taucht in der Übersicht aber nicht auf. Viele Menschen dürften aber ohnehin nicht ständig die Übersicht parat haben, sondern treffen im Alltag völlig unvorbereitet auf das Aufzugsproblem.
Kein Wunder, dass die Defekte auch in der Politik Thema sind, zuletzt in der Bezirksvertretung V in der vergangenen Woche. Demnach hätten bei einer Einwohnerfragestunde im Oktober mehrere Menschen auf Störungen der U-Bahnhöfe in Altenessen hingewiesen. Die Ruhrbahn führte in einer Stellungnahme auf, warum es zu Defekten dieser Art kommt: „Bei Aufzügen sind es Türstörungen durch Tritte o.ä. gegen die Türen bzw. durch Ausfall der inneren Taster durch Urinieren in dieselben.“
Bei fast jeder Störung rücke Personal aus, um die Situation vor Ort in Augenschein zu nehmen und sich um den Defekt zu kümmern. In Anbetracht der zahlreichen Aufzüge und Rolltreppen, „kann es schon mal dauern, bis der zuständige Mitarbeitende vor Ort ist“. Aus der Unternehmenszentrale wird in Bezug auf mitunter längere Ausfälle auf fehlende Ersatzteile hingewiesen, die bei verschiedenen Herstellern nicht immer vorrätig seien. In den aktuellen Fällen von Montag hieß es, dass die Defekte noch an diesem Tag repariert werden sollen.
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