Essen-Schuir. Der Aufwand ist groß und die Kleidung wird schmutzig. Viele Bürger schlagen trotzdem ihren Tannenbaum gerne selbst. Wie das auf einem Hof in Essen-Schuir abläuft.
Ob Nordmanntanne, Korktanne, Rot- oder Blaufichte: Wer mit einem Nadelbaum in den kommenden Wochen wieder eine vorweihnachtliche Stimmung im Wohnzimmer zaubern möchte, dem bietet sich bei örtlichen Gartenbaubetrieben sowie in Baumärkten eine stattliche Auswahl an Exemplaren. In den Kirchengemeinden sind es häufig die Jugendgruppen, die Tannengrün und Bäume anbieten – der Erlös fließt in karitative Projekte oder die Jugendarbeit.
Aber einen Tannenbaum auf diese Art zu erwerben, ist für viele zu einfach. Sie brauchen die Herausforderung und möchten ihren Baum selbst schlagen. Ein selbst gesägter Baum habe eben einen höheren, ideellen Wert, sagt Cord Kammesheidt vom gleichnamigen Hof in Essen-Schuir. Dort besteht alljährlich die Möglichkeit, seinen eigenen Weihnachtsbaum zu schlagen. Der Start dazu war in diesem Jahr am 20. November.
Es ist keine spezielle Ausrüstung für das Baumsägen notwendig
Dieses Vorhaben nimmt natürlich etwas mehr Zeit – und mitunter auch dreckige Schuhe und Hosen – in Anspruch, ist aber für viele Menschen ein festes Ritual vor dem Heiligen Abend. „Besonders für Familien mit Kindern ist das Weihnachtsbaum-Schlagen ein echtes Erlebnis“, hat Cord Kammesheidt im Laufe der Jahre immer wieder festgestellt.
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Seit rund 15 Jahren biete der Hof die Möglichkeit, in der Tannenbaum-Schonung in Schuir selbst tätig zu werden. Dafür brauchen Hobbyholzfällerinnen und -holzfäller keine spezielle Ausrüstung, lediglich zu festem Schuhwerk rät Kammesheidt. Das Werkzeug kann auf dem Hof entliehen werden. „Mit einer Schubkarre und der Säge geht es dann in den Wald. Wir stellen auch ein Kniekissen zur Verfügung“, erklärt Kammesheidt.
„Besonders für Familien mit Kindern ist das Weihnachtsbaum-Schlagen ein echtes Erlebnis. Mit einer Schubkarre und der Säge geht es in den Wald. Wir stellen auch ein Kniekissen zur Verfügung.“
Der Winkel ist wichtig, um den Stamm schnell durchsägen zu können
Wer sich unsicher sei, wo er das Werkzeug am besten ansetzen sollte, der kann sich vorab Tipps bei Cord Kammesheidt und seinen Mitarbeitenden einholen. „Wir haben das aber auch auf einem Plakat zusammengefasst.“
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Wichtig sei der Winkel, mit dem die Säge angesetzt werde, so der Landwirt. „Bei 90 Grad geht es ziemlich schnell.“ Dafür müsse man sich aber auch ziemlich in Bodennähe, sprich in den Matsch begeben. Je nach Größe dauere es zwischen einer und vier Minuten, bis sich das Sägeblatt komplett durch den Stamm gezogen habe.
Die Schonung in Essen-Schuir umfasst knapp drei Hektar
Für den Abtransport des abgesägten Baumes sollte dann noch ein weiteres Paar Hände zur Verfügung stehen, rät der Experte. Je nach Länge brauche es sogar besser drei Personen, um den Baum, der von den Mitarbeitenden des Hofs eingenetzt wird, tragen zu können. Günstigerweise sei der Weg zum Parkplatz nicht weit, sagt Landwirt Kammesheidt.
Denn die knapp drei Hektar große Schonung mit circa 10.000 Bäumen liegt direkt hinter dem idyllischen Fachwerkhaus des Hofes. Die ältesten Tannen ragen mehr als drei Meter in die Höhe, die jüngsten Bäumchen haben gerade mal eine Höhe von 20 Zentimetern und müssen noch ein paar Jahre warten, bis sie mit bunten Kugeln behangen werden können. Ab einer Größe von 50 Zentimetern stehen die Tannen aber zum Sägen bereit.
Keine Anmeldung notwendig
Der Verkauf der Tannenbäume findet auf dem Hof Kammesheidt, Kamisheide 50, in Essen-Schuir statt. Der Stand ist täglich von 9.30 bis 17.30 Uhr besetzt. Es gibt Nordmanntannen und Fichten, auch zum Selberschlagen.
Die Nordmanntanne kostet gesägt bis 2,70 m 27 Euro/Meter; selbst gesägt (Bäume bis 3,50 m Höhe in der Kultur vorhanden) 25 Euro/Meter. Blaufichte 22 Euro/Meter, Rotfichte 19 Euro/Meter.
Für das Selberschlagen ist keine Anmeldung notwendig. Benötigt werden nur festes Schuhwerk und Tageslicht. Werkzeug kann geliehen werden. Das Angebot besteht täglich bis zum 23. Dezember, jeweils von 9.30 Uhr bis zur Dämmerung (circa 16.30 Uhr).
Weitere Informationen gibt es auf der Homepage kammesheidt.de.
Nordmanntannen sind immer noch am beliebtesten
Bei den Bäumen handelte es sich vornehmlich um Nordmanntannen. „Dies ist noch immer die beliebteste Sorte“, so Cord Kammesheidt. Aber auch Rot- und Blaufichten stehen auf dem Gelände. Dort, wo Löcher durchs Einschlagen entstehen, pflanze die Familie im nächsten Jahr nach, informiert Kammesheidt. So sei die Fläche immer bewirtschaftet. Das geschehe per Hand. „Für den Einsatz einer Pflanzmaschine muss eine Fläche neu angelegt werden. Nachpflanzen im Bestand geht nur mit Hand, das heißt mit einem Erdbohrer.“
Bis zum 23. Dezember ist das Areal auf dem Hof Kammesheidt ab 9.30 Uhr bis zur Dämmerung für die Allgemeinheit geöffnet. Die Möglichkeit zum Selbstschlagen hat sich in den Jahren in der Rhein-Ruhr-Region herumgesprochen. Entsprechend sei der Andrang an den Wochenenden besonders groß und Verkehrsprobleme seien möglich. Cord Kammesheidt bittet deshalb die Kundschaft, nach Möglichkeit unter der Woche vorbeizuschauen. Reservierungen seien allerdings nicht möglich und auch in der Dunkelheit könnten keine Bäume geschlagen werden.
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