Essen-Rüttenscheid. Mit „Snackes 24“ hat ein Automatenkiosk in Rüttenscheid eröffnet. Neben Süßigkeiten und Getränken gibt es gibt auch Vibratoren und Kondome.
Wo früher die Maschinen von „Bohnenkartell“ Kaffee ausgaben, Flat Whites und Cappuccinos über die Theke gingen, läuft jetzt Vogelzwitschern vom Band. Ende Mai ist der E-Kiosk „Snackes 24“ an der Rüttenscheider 66, unweit des Rüttenscheider Sterns, eingezogen. Untermalt von Gezwitscher kann man sich hier 24 Stunden lang aus verschiedenen Automaten diverse Produkte wie Süßigkeiten oder Getränke ziehen.
Bastian Nowak (43) und Katrin Michalke (41) besitzen zwei Tankstellen in Borbeck und Altenessen. „Da beschäftigt man sich automatisch mit Personalnot und Personalkosten“, sagt Nowak. So sei er auf die Idee gekommen, einen Standort ohne Personal, nur mit Automaten zu eröffnen. Das Konzept ihres Ladens sei in Österreich erstellt worden, sie hätten es von der Entwicklerfirma erworben. „Wir sind keine Kette und kein Franchise“, stellt er klar.
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E-Kiosk in Essen-Rüttenscheid: Man bestellt über Terminals
Das Ganze funktioniert so: Die Automaten haben Nummern. An einem von zwei Bestellterminals wählt man die entsprechende Nummer aus, bekommt dann alle darin befindlichen Produkte angezeigt und klickt die an, die man kaufen möchte. In einer Bestellung kann man Produkte aus allen verfügbaren Automaten auswählen. Man bezahlt – bar, mit Karte oder mit dem Smartphone – und dann werden die gewünschten Produkte von den jeweiligen Automaten ausgegeben. Wer Alkohol kaufen möchte, kann sein Alter zum Beispiel mit Ausweis oder EC-Karte nachweisen.
Bei „Snackes 24“ gibt es ein großes Sortiment an Import-Waren aus anderen Ländern, die man in Deutschland normalerweise nicht so leicht bekommt. Wer von Automat zu Automat schlendert, findet zum Beispiel Cola mit Oreo-Geschmack, Jelly Beans aus den USA, Ramen-Nudeln aus Asien und asiatische Oreo-Kekse mit Erdbeer oder Traube-Pfirsich-Geschmack. Das Snickers in den Geschmacksrichtungen Pistazien und Erdbeere wird aus Brasilien importiert, die Schokobons in der Crispy-Edition aus Dubai. Dazu kommen beispielsweise Bubble Tea in Dosen, Fanta mit Erdbeer- oder Ananas-Geschmack und Taki-Chips aus Mexiko.
Automatenkiosk-Besitzer würde gerne mehr lokale Produkte verkaufen
Besonders stark werde die chinesische Cola aus einer Aluminium-Dose nachgefragt, berichtet Nowak: „Sie schmeckt etwas anders als hier und die Dose ist natürlich auffällig.“ Außerdem seien die Kinder-Produkte beliebt, hier überzeuge vermutlich die vertraute Marke. Die Import-Waren haben einen entsprechend teureren Preis. So kostet etwa eine Fanta-Dose aus den USA inklusive Pfand 3 Euro, eine kleine Oreo-Rolle aus Asien 1,90 Euro.
In den Automaten finden sich allerdings auch ganz klassische deutsche Kiosk-Produkte: normale Cola, Energy-Drinks, Stauder, Bifi, Kinder-Pingui und Milchschnitte. Auch Kaffee von „Bohnenkartell“ für zu Hause kann man sich aus den Automaten ziehen. „Wir wollen weitere lokale Einzelhändler fragen, ob sie ihre Produkte hier verkaufen wollen“, kündigt Nowak an.
Rüttenscheid war Wunsch-Standort für den E-Kiosk
Neben Lebensmitteln gibt es noch ein kleines Zusatzsortiment: Aus den Automaten kann man sich auch Vapes, Kondome, Taschentücher, Tampons und sogar Vibratoren holen. Letztere wurden kürzlich offenbar so stark nachgefragt, dass sie bei unserem Ortstermin ausverkauft sind. Darüber hinaus stehen auf den 35 Quadratmetern noch ein eigener Kaffeeautomat, ein Zigarettenautomat und eine Popcornmaschine.
Für das Betreiberpaar war von Anfang an klar, dass sie sich nach einem Ladenlokal in Rüttenscheid umschauen wollten. „Wir wollten einen Standort mit hoher Frequenz“, erklärt Nowak. Auf der Rüttenscheider Straße sei tagsüber und abends etwas los. „Für uns war schnell klar: Wir wollen hierhin, wir können den Leuten hier etwas bieten.“ Das Vogelgezwitscher dient übrigens zur Abschreckung. „Wenn man länger hier drin ist, nervt es“, erklärt Nowak. So wolle man verhindern, dass der 24 Stunde geöffnete Laden zum Jugendtreff werde.
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Nach der Eröffnung habe man auch Stimmen vernommen, die der Meinung waren, ein Automatenkiosk passe nicht nach Rüttenscheid, bestätigt Nowak. „Manche hätten lieber eine schöne Boutique hier“, sagt der 43-Jährige. „Ich bin aber der Meinung: Lassen wir das doch die Leute entscheiden.“ Bisher sei das Interesse sehr groß und das Feedback gut, trotzdem spüre man noch Kaufzurückhaltung. „Die Leute müssen sich erst noch mit der Technik vertraut machen“, vermutet Nowak. Sollte der E-Kiosk irgendwann richtig gut laufen, könne man sich vorstellen, auch weitere Standorte zu eröffnen.
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