Essen. Hunderte Meter lang ist die Schlange zur Eröffnung von „Miniso“ im Limbecker Platz. Viele Kunden sind in außergewöhnlichen Outfits gekommen.
Eine solche Riesen-Schlange sieht man nicht oft – auch nicht im Einkaufszentrum Limbecker Platz in Essen. Auf einer Länge von sicherlich 200 Metern stehen die Leute am Freitagvormittag an. Die ersten sind schon vor acht Uhr morgens gekommen - Stunden vor der offiziellen Eröffnung des neuen Shops von „Miniso“, einer Kette aus China, die in Essen ihre Deutschland-Premiere feiert.
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Sie alle wollen zu den ersten gehören, die in quietschbunten Regalen stöbern und Produkte im japanischen Design kaufen. Das Durchschnittsalter der Menschen in der Schlange liegt zwischen 20 und 40 Jahren, viele sind wie ihre Idole aus Manga, Anime, Videospielen oder Filmen verkleidet. Die sogenannte Cosplay-Szene ist in Scharen nach Essen gereist.
„Miniso“ im Limbecker Platz Essen: Video von der Eröffnung
Limbecker Platz Essen: Centermanager sagt: „Ich wusste, dass die Eröffnung gut wird, dass sie aber so gut wird, das fasziniert mich“
Center-Manager Anastasios Meliopoulos hat schon viele Eröffnungen im Limbecker Platz begleitet. Aber diese übertraf am Andrang gemessen alle bisherigen und überraschte auch ihn: „Ich wusste, dass die Eröffnung gut wird, dass sie aber so gut wird, das fasziniert mich.“ Dass bundesweit der erste „Miniso“-Laden in Essen seine Türen öffnet, hatte sich offenbar vor allem über Social Media und über Influencer in der Szene rasch verbreitet.
Jessica Mohr aus Gelsenkirchen ist eine der Wartenden. Die 34-Jährige hat sich für das Einkaufserlebnis ebenfalls in Schale geworfen: weiße Katzenohren aus Plüsch mit rosa Schleifen, rosa Cardigan, rosa Rucksack mit kleinem weißen Katzenanhänger, rosa Milchtüte als Umhängetasche, rosa Kleid mit aufgedruckten Donuts und Hörnchen, weiße Strumpfhose und hochhackige Schuhe, na klar, ebenfalls in rosa. „Ich bin hier, weil ich ganz viele süße Sachen kaufen möchte, die es sonst normalerweise gar nicht gibt“, sagt die passionierte Cosplayerin, die sich gerne mit japanischen Manga- und Anime-Kostümen präsentiert.
Limbecker Platz in Essen: Ehemalige Superdry-Fläche ist neu vermietet
Der neue „Miniso“ im Limbecker Platz scheint bei seiner Zielgruppe voll im Trend zu liegen und eine Lücke zu füllen. 2017 gab es zwar schon einmal eine Filiale in Berlin, allerdings hatte sich das Unternehmen mit Sitz im chinesischen Guangzhou dort nach einiger Zeit wieder zurückgezogen. Offenbar wegen der Corona-Pandemie, munkelt man in der Schlange.
Zu kaufen gibt es bei „Miniso“ auf der ehemaligen Fläche von Superdry auf 200 Quadratmetern Deko-Artikel, Kosmetikprodukte wie Wattestäbchen in Panda-Verpackung und andere Lifestyle-Dinge, mit denen sich das Zuhause in quietschbunte japanische Optik kleiden lässt. Seit Freitagvormittag gibt es bei „Miniso“ im Limbecker Platz aber offenbar auch seltene Dinge wie kleine Puppen.
Limbecker Platz in Essen kündigte eigentlich eine spätere Öffnung an
„Sowas bekommt man eigentlich nur auf Conventions“, sagt Jessica Mohr, die jede Chance nutze, um sich so wie an diesem Freitag anzuziehen. „Cosplay und K-Pop sind meine Dinge.“ Auch auf der Gamescom – der Spielemesse in Köln – war sie. Dort habe sie auch die kleinen dekorativen Puppen gesehen, die es nun bei „Miniso“ zu kaufen gibt. „Hier sind die sogar günstiger“, sagt die 34-Jährige, die zusammen mit ihrem besten Freund Burkhard Lofi (34) um 9.20 Uhr in den Limbecker Platz kam, um sich in die lange Schlange einzureihen.
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Das Einkaufszentrum selbst hatte im Vorfeld auf seinen Social-Media-Kanälen angekündigt, dass der neue Shop 12 Uhr eröffnen würde. Los gehen sollte es aber schon eher. „Miniso“ trommelte auf Instagram und kündigte an, bereits um 10.30 Uhr zu öffnen. Außerdem sollten die ersten 100 Kunden eine Geschenktüte im Wert von 25 Euro erhalten, hieß es. Diese gehen bei dem Andrang am Freitag schnell über die Ladentheke.
„Miniso“: Menschen reisen extra von weiter weg nach Essen an
Die unterschiedlichen Ankündigungen zur Uhrzeit dürften bei einigen für Irritationen gesorgt haben. In den Genuss eines Rabattangebots über 5 Euro für jede 40 Euro kommen aber alle. Apropos Geld. „Wie viel wollen Sie heute ausgeben?“, will der Reporter von Jessica Mohr wissen. „Ich denke so um die 100 Euro“, sagt sie. Burkhard Lofi, ihr Begleiter, kündigt mit einem Augenzwinkern an, sie notfalls zu zügeln. Und wofür soll das Geld draufgehen? „Bei den Blindboxes habe ich etwas gesehen“, sagt die Gelsenkirchenerin. Burkhard Lofi erklärt: „Das ist so etwas wie die Wundertüten von früher.“
Mit den angepeilten 100 Euro befindet sich Jessica Mohr in guter Gesellschaft. Sabrina Wirth ist fast 100 Kilometer gefahren, um aus Siegburg nach Essen anzureisen und steht noch deutlich weiter hinten in der langen Schlange. Die 34-Jährige sagt: „Dreistellig darf es werden.“ Nadja K. aus Gelsenkirchen steht neben ihr und freut sich ebenfalls über den neuen „Miniso“-Shop in Limbecker Platz: „Ich wollte schon länger, dass es sowas auch bei uns gibt.“ Sie peile für den Einkauf „100 bis 150 Euro an – Maximum!“
Für das Center sind solche Geschäfte wie „Miniso“, die ein Alleinstellungsmerkmal haben, Gold wert. „Sie ziehen neues Publikum an“, frohlockt Center-Manager Meliopoulos.
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