Essen. In Essens City haben jetzt mit Aldi und Lidl zwei Supermärkte sieben Tagen pro Woche geöffnet. Lidl punktet mit Gleis-Nähe, Aldi mit Atmosphäre.
Den Lidl-Markt im Essener Hauptbahnhof gibt es seit 15 Jahren. Seit Donnerstag (26. September) hat er Konkurrenz von dem Aldi im neuen Königshof bekommen. Er liegt direkt gegenüber. Beide Geschäfte haben jetzt an sieben Tagen in der Woche geöffnet – also auch sonntags.
Der Verkäufer bei Lidl nimmt das am Donnerstagmorgen sportlich: „Die bei Aldi haben doch nur fünf Kassen, wir haben zehn.“ Stimmt zwar nicht, bei Aldi gibt es acht Kassen, aber: „Außerdem gibt es bei uns am Hauptbahnhof mehr Parkplätze.“ Was er verschweigt, ist die fehlende Bäckertheke, die bei Aldi die Kundschaft in den neuen Königshof ziehen soll. Diesbezüglich werde jetzt aber nachgerüstet: In zwei Monaten soll es auch bei Lidl im Hauptbahnhof frische Backware direkt im Eingangsbereich geben – zusätzlich zu den gefühlt zehn Bäckern, die es eh schon im Hauptbahnhof gibt.
Lidl am Essener Hauptbahnhof: Gemischte Kundschaft
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Die Kundschaft bei Lidl ist am Donnerstagmorgen gemischt in jeglicher Hinsicht. Eine Schülerin aus Altenessen will auf dem Weg zur Schule noch schnell eine Kleinigkeit zu essen kaufen, ein Mann mittleren Alters hält Blumen und eine Packung Salami in der Hand, eine ältere Dame studiert die Steppdecken, die diese Woche im Angebot sind, und ein Jugendlicher mit Hoodie und Kopfhörern schnappt sich einen Fertigsalat zum Energy-Drink. Manche kommen mit einem Hackenporsche und tätigen dort den kompletten Wocheneinkauf, andere sind mit Rucksack oder Beutel unterwegs und einer packt seine Ware kurzerhand in einen Karton.
Es herrscht schon um 10 Uhr morgens reges Treiben, Mitarbeiter packen Kisten aus, die Kunden werden informiert, dass jetzt Kasse sechs öffnet, es wird keine Werbungs- oder gar Weihnachtsmusik abgespielt. Angenehm. An der Kasse diskutiert ein Mann mit der Security, warum er die Leibniz-Kekse nicht bezahlt, dafür ein Foto von der Kassiererin gemacht hat.
Unterwegs bei Aldi und Lidl in der Essener City - Eindrücke im Video
Diese Situtionen sind wahrscheinlich nicht ungewöhnlich in diesem Laden, die Stimmung ist trotzdem entspannt und fröhlich - bei Kunden und Mitarbeitern. Sie alle wissen: Die Örtlichkeit direkt im Hauptbahnhof ist fast unschlagbar, denn irgendwas braucht man immer, insbesondere, wenn der Zug ausfällt oder man Zeit zum Umsteigen hat. Es gibt auch Essigessenz und Klopapier. Nur eins gibt es nicht: Stauder in der Dose. Veltins und Krombacher kostet 95 Cent (0,5 Liter).
Aldi im neuen Essener Königshof: Großer Andrang zur Eröffnung
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Ortswechsel: Um punkt zehn Uhr öffnet der Aldi-Markt im Keller („Basement“) des Königshofs, der Zugang erfolgt über den Pavillon auf dem Willy-Brandt-Platz, es ist sofort rappelvoll, 100 Menschen hatten Schlange gestanden. Links liegt „Erdemli“, ein türkischer Supermarkt mit separater Back-Theke; und im Aldi gibt es alles das, was es in jedem Aldi gibt.
Mit kleinen Änderungen: Wer die neue Filiale betritt, läuft sofort auf das „Frisch & Fertig“-Regal mit den gekühlten Convenience-Produkten zu. Wraps und belegte Baguettes, fertige Salate, Smoothies und andere verzehrfertige Produkte sind ideal für die Mittagspause im Büro. Oder für den Bahnreisenden, sozusagen. Gleich daneben die große Backwarenabteilung, die von morgens bis spätabends in Betrieb sein wird. Aldi Nord kooperiert in Essen mit der regionalen Handwerksbäckerei Sondermann, die das Backregal (30 Produkte) um zehn lokale Spezialitäten ergänzt.
Neuer Aldi in der Essener City trägt Industrie-Charme
Deutlich anders ist die Atmosphäre allerdings durchaus, denn anders als in regulären Aldi-Supermarkt-Bauten spürt man jederzeit, dass man irgendwo im Keller eines großen Gebäudes ist. Die Decke ist unverkleidet, alle Rohre und Leitungen liegen offen. Der neue Aldi hat, so gesehen, fast ein bisschen Industrie-Charme. Reihenweise auch Angebote, aber ob sie mit dem Eröffnungtag zu tun haben oder im regulären Aldi-Sortiment in dieser Woche preislich reduziert sind, ist schwer zu sagen. Die Kilopackung Barilla-Nudeln für 1,99 ist jedenfalls ein Schnäppchen.
Viele Kundinnen und Kunden, die an diesem Tag zur ersten Stunde kommen, sehen aus, als suchten sie vor allem nach Mega-Schnäppchen, vielleicht sogar Gratis-Angeboten. Umsonst sind an diesem Tag nur Filterkaffee im Pappbecher und frisch gebackene Croissants. Die Schlange an der Ausgabe ist riesig. Das ist sie aber auch vor dem Eingang von Aldi, wo es Gewinnspiele gibt an diesem Tag.
Bei Lidl erzählt der Security-Mitarbeiter, dass zuletzt ausgiebig über die mögliche Aldi-Konkurrenz spekuliert worden sei. Ob diese das Geschäft belebt oder lähmt werde sich das erste Mal am Sonntag zeigen, wenn dies die beiden einzigen Geschäfte in der City sind, in denen man Milch und Gurken kaufen kann.
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