Essen-Werden. Das Werdener Gymnasium beteiligte sich erstmals beim „Duke Award“. Wofür die Essener Schülerinnen und Schüler jetzt geehrt wurden.

Neues ausprobieren, verborgene Talente entdecken, sich ehrenamtlich engagieren: Tolle Vorsätze, die meist nicht einfach so in die Tat umgesetzt werden. Schülerinnen und Schüler des Werdener Gymnasiums haben jetzt aber genau das getan – und dafür am sogenannten „Duke Award“ teilgenommen. Für ihr Engagement wurden sie in dieser Woche im Bürgermeisterhaus Werden sogar geehrt.

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Krav Maga, die Schlag- und Tritttechniken der israelischen Selbstverteidigung zu lernen – das ist es, was Lana Meyer immer schon mal lernen wollte. Im Rahmen des „Duke Award“ konnte sie das nun endlich tun. „Ich hatte vorher schon Selbstverteidigung gemacht“, erzählt die 16-Jährige vom Werdener Gymnasium, „aber mein Taekwondo-Training war schon lange her, da war ich noch in der Grundschule. Ich fand es cool, jetzt mal etwas Neues auszuprobieren. Und ich mache damit auch weiter“. Die ersten Schritte in dieses neue „Talent“ waren Teil des „Duke Award“.

Schülerin aus Essen entwickelt neue „Talente“

Der „Duke of Edinburgh‘s Award“ – so der vollständige Name – ist ein international anerkanntes Programm zur Förderung von Jugendlichen. Ins Leben gerufen von Prinz Philip, dem verstorbenen Ehemann von Königin Elisabeth II., und dem deutschen Pädagogen Kurt Hahn, richtet sich das Programm an junge Menschen im Alter von 14 bis 24 Jahren. Ziel ist es, sie in vier zentralen Bereichen zu fördern: Ehrenamt, körperliche Fitness, das Erlernen neuer Fähigkeiten („Talente“) und die Teilnahme an selbst organisierten Expeditionen. Dahinter steckt der Wunsch, dass aus ihnen gesellschaftlich engagierte, mündige und empathische Erwachsene werden, die sich Herausforderungen stellen und Verantwortung für sich und andere übernehmen.

Die Gruppe vom Gymnasium Werden bei der abschließenden Expedition für den „Duke Award“ durch die Elfringhauser Schweiz.
Die Gruppe vom Gymnasium Werden bei der abschließenden Expedition für den „Duke Award“ durch die Elfringhauser Schweiz. © Gymnasium Werden

Seit diesem Jahr nimmt auch das Gymnasium Werden am Programm teil. Insgesamt zehn Schülerinnen und Schüler widmeten sich über zwölf Wochen ihren Projekten und wurden von einem Team aus sieben Lehrkräften dabei unterstützt. „Es geht darum, den Geist und den Körper zu fördern und dabei auch soziale Verantwortung zu übernehmen“, fasst Miriam Buhr, Lehrerin am Werdener Gymnasium, den Anspruch zusammen. Die Teilnehmer des Programms müssen sich in allen vier Bereichen engagieren, was ein gewisses Maß an Eigeninitiative erfordert. So suchen die Jugendlichen eigenständig nach Ehrenämtern und planen Expeditionen ohne moderne Hilfsmittel wie GPS. „Unsere Schüler lernen, nur mit einer alten Karte und UTM-Koordinaten zu navigieren“, sagt Buhr und betont den pädagogischen Ansatz: „Die Jugendlichen sollen spüren, dass sie in der Lage sind, selbstständig Herausforderungen zu meistern. Darum geht es.“

Lana war eine dieser Schülerinnen, und sie zeigte nicht nur im Bereich „Talente“, sondern auch im sportlichen Teil Durchhaltevermögen. Ihr Ziel war es, 50 Kilometer am Stück mit dem Fahrrad zu fahren. „Am Anfang waren es nur fünf Kilometer, und dann habe ich mich jedes Wochenende gesteigert“, berichtet sie stolz. Mit Training und Willenskraft schaffte sie es, ihr ursprüngliches Ziel zu übertreffen. „Irgendwann war ich bei 60 Kilometern und hatte noch ein bisschen Zeit, also habe ich auf 65 erhöht.“

Ihre Mitschülerin Kaja Gruba konzentrierte sich auf andere Themen: Sie gab Nachhilfe in der Schule und lernte mal eben, Bratsche zu spielen. Vor allem zweiteres klingt schwierig: „Das war es auch“, erzählt sie. „Vor allem an das Spielen in verschiedenen Lagen muss man sich erstmal gewöhnen und viel üben.“

Am Gymnasium Essen-Werden: Schüler überwinden Grenzen

Die Philosophie des Programms ist klar: Es geht nicht darum, sich mit anderen zu messen, sondern persönliche Grenzen zu überwinden. „Jeder Schüler hat individuelle Ziele, die er erreichen will. Es geht nicht darum, wer der Beste ist, sondern was für den Einzelnen eine Herausforderung darstellt“, erklärt Buhr. Doch der „Duke Award“ beschränkt sich nicht nur auf sportliche Leistungen. Auch soziales Engagement ist ein fester Bestandteil. Lana entschied sich, einem Mädchen aus der Ukraine beim Deutschlernen zu helfen. Dieses Ehrenamt hat sie nachhaltig beeindruckt: „Es war schön zu sehen, wie sie Fortschritte machte, und ich habe selbst viel dabei gelernt.“

Highlight des Programms sind indes die Expeditionen. Hierbei müssen die Teilnehmer eine zweitägige Tour mit Übernachtung im Freien planen und umsetzen. „Wir waren in der Elfringhauser Schweiz und mussten auf einem Bauernhof zelten und alles selbst organisieren – von der Verpflegung bis zur Streckenplanung“, erzählt Lana. Und natürlich den Landwirt fragen, ob man überhaupt auf seinem Gelände zelten durfte. Die Expedition sei nicht nur körperlich anstrengend gewesen, erinnert sich die 16-Jährige, sondern habe auch Teamarbeit und Eigenverantwortung erfordert. „Die Lehrer waren zwar für einen eventuellen Notfall in der Nähe, haben aber nicht eingegriffen.“

Bei der abschließenden Expedition zum „Duke Award“ übernachtete die Gruppe vom Gymnasium Werden auf dem Gelände eines Landwirtes.
Bei der abschließenden Expedition zum „Duke Award“ übernachtete die Gruppe vom Gymnasium Werden auf dem Gelände eines Landwirtes. © Gymnasium Werden

Insgesamt nehme sie viel Positives aus ihrer Erfahrung mit. „Das Motto des ‚Duke Award‘ lautet: Du kannst mehr, als du glaubst, und das hat mich inspiriert“, erklärt sie. „Die Teilnahme hat mich darin bestärkt, dass man die eigene Komfortzone manchmal verlassen muss und dann auch schwierige Ziele erreichen kann, wenn man nicht aufgibt.“ Dieses Selbstvertrauen wolle sie in zukünftigen Lebensbereichen anwenden.

Bei der abschließenden Preisverleihung, die in diesem Jahr im Bürgermeisterhaus Werden stattfand, erhielt Lana gemeinsam mit ihren Mitstreiterin Kaja Gruba nicht nur eine Urkunde, sondern auch einen kleinen Pin, den sie stolz tragen darf. Die Stufe Bronze hat sie nun geschafft, blickt aber bereits auf Silber und Gold – noch größere Herausforderungen also. Noch ist sie aber unsicher, ob sich die intensiven Vorbereitungen mit der Oberstufe und dem bevorstehenden Abitur vereinbaren lassen. Dennoch steht für sie fest: „Es war eine tolle Erfahrung, und ich würde es jederzeit wieder machen.“

Informationen zum „Duke Award“ gibt es unter www.duke-award.de.

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