Essen-Stadtwald. Die Suche nach einem Postpartner in Essen-Stadtwald ist bislang erfolglos. Für ältere Menschen hat das weitreichende Konsequenzen.
Noch immer gibt es in Essen-Stadtwald weder eine Postfiliale noch einen Postshop. Die Deutsche Post AG ist nach eigenen Angaben weiterhin auf der Suche nach Kooperationspartnern – bislang ohne Erfolg. Und so häufen sich nach der Schließung der Postagentur bei „Bürobedarf Heger“ am Stadtwaldplatz Ende Juli die Beschwerden von Leserinnen und Lesern, die ihre Postdienstleistungen – zumindest übergangsweise – in anderen Stadtteilen erledigen müssen. Oder wie Leser Wolfgang Eymann es formuliert: „Man lässt die Kunden drei Kilometer bis nach Heisingen laufen.“
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Die Suche nach einer Lösung laufe, erklärt Christina Schläger Herrero, Regionale Pressesprecherin der DHL Group – und geht mit dieser pauschalen Aussage nicht viel weiter als zuletzt. Immerhin wird die Post offenbar im Stadtteil selbst aktiv: „Einerseits suchen unsere Vertriebsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter aktiv vor Ort nach möglichen Filialpartnern. Andererseits können sich Geschäftsleute, die Interesse an einer Partnerschaft mit der Deutschen Post haben, im Internet informieren und bewerben.“
Nächste Postfiliale befindet sich in Essen-Heisingen
Und genau an diesem Punkt scheint es zu haken, vermutet manch einer, der sich in den vergangenen Tagen bei der Redaktion zu Wort gemeldet hat. Welche Anreize biete eine solche Partnerschaft eigentlich für die Geschäftsleute? Ein Knackpunkt dürfte die Tatsache sein, dass die Postbank angekündigt hat, sich 2025 aus allen in Einzelhandelsgeschäften untergebrachten Filialen zurückzuziehen. Für Christoph Heger war das mit ein Grund für die Aufgabe der Partneragentur am Stadtwaldplatz – unabhängig von der Neuausrichtung seines Unternehmens. „Nur noch Briefpost und Pakete, das lohnt sich einfach nicht mehr aus unternehmerischer Sicht“, erklärte er im April gegenüber dieser Zeitung.
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Dabei scheinen die Voraussetzungen, die ein möglicher Kooperationspartner zu erfüllen hat, nicht besonders hoch zu sein. Es gebe keine festen Vorgaben, so Schläger Herrero. „Der Platz und die Eigenleistung werden mit dem Kooperationspartner ausgehandelt, und gemeinsam wird besprochen, was möglich ist.“ Finanziell erhielten die Partner einen fixen Anteil sowie eine Provision, die je nach Art und Anzahl der „Geschäftsvorfälle“ variiere. Schläger Herrero: „Ob sich der Betrieb einer Postfiliale für den jeweiligen Partner lohnt, entscheidet er für sich selbst.“
Auf der entsprechenden Internetseite www.deutschepost.de/partner-werden heißt es: „Werden Sie Teil eines starken Teams.“ Dort erklärt das Unternehmen, als Filialpartner bekomme man die „moderne Möbelausstattung sowie die zugehörige Technik“ kostenlos zur Verfügung gestellt, ebenso die „Werbemittel für außen und innen“.
Bislang scheint das in Stadtwald als Anreiz nicht ausgereicht zu haben. Das ist bitter für Wolfgang Eymann. Der 89-Jährige wohnt seit 1975 am Stadtwaldplatz und erinnert sich mit Wehmut an die Zeiten der Bundespost, die Post- und Telekommunikationsgeschäft unter einem Dach vereinte. Sein Lösungsvorschlag: „Vor 50 Jahren gab es am Stadtwaldplatz ein Postamt“, erzählt er. Das Gebäude befinde sich direkt neben dem Reisebüro „Heger“. „In den 90er-Jahren kam es zur Trennung von Telekom und DHL. Die Telekom blieb, DHL wanderte zu ,Heger‘ ab. Die ehemaligen Verkaufsräume der Post stehen heute leer. Zwischenzeitlich waren die Räume an Dritte vermietet. In den Jahren 2021 bis 2023 konnte man sich hier gegen Corona impfen lassen.“
Diese Räume seien seiner Ansicht nach perfekt geeignet für die Deutsche Post. Ein Blick durch die Fenster des Gebäudes am Stadtwaldplatz 1 offenbart tatsächlich leerstehende Räume. Und: Laut Eymann gehört das Gebäude nach wie vor der Telekom. Eine Anfrage dieser Zeitung an die dortige Pressestelle blieb bislang jedoch unbeantwortet.
Deutsche Post betreibt keine eigenen Filialen mehr
Dass die Post tatsächliche eine eigene Filiale eröffnet, ist allerdings eher unwahrscheinlich. „Grundsätzlich betreiben wir keine eigenen Filialen mehr, sondern kooperieren mit Einzelhändeln“, so Schläger Herrero. „Nur, wenn die Suche erfolglos verläuft, springt unsere Tochterfirma ein.“ Ab wann eine Suche als erfolglos gilt, dazu macht das Unternehmen keine Angaben.
Für Eymann und seine Nachbarn bedeutet das: Weiterhin bleibt der Aufwand groß, wenn man von Stadtwald aus versucht, Briefmarken zu kaufen oder Pakete aufzugeben. „Ich muss jetzt regelmäßig nach Heisingen“, sagt Eymann. Dafür benutzt der 89-Jährige die öffentlichen Verkehrsmittel. „Ich habe ein Seniorenticket, da ist das finanziell zu machen. Aber andere zahlen pro Fahrt mehr als drei Euro. Jeweils hin und zurück.“ Und: Körperlich fühle er sich dazu in der Lage, sagt er, doch für viele, vor allem Ältere sowie Menschen mit Handicap, sei diese Situation unhaltbar. Eymann: „Wenn die Post sich wirklich bemühen würde, gäbe es bestimmt eine Lösung.“
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